Bochum-Westenfeld. Einige Kinder an der Grundschule Westenfeld sitzen auf dem Flur - aber nur als Form von Vertretungsunterricht, so die Stadt Bochum.

„Es kann doch nicht sein, dass einige Kinder für den Unterricht auf dem Flur sitzen müssen“, kritisiert eine Großmutter (Name der Redaktion bekannt). Ihr Enkelkind (10) besucht die Grundschule Westenfeld in Wattenscheid an der Lohackerstraße. „Offenbar sind einige Klassen zu voll. In vielen Klassen der Jahrgangsstufen eins bis vier wird dies teilweise so gehandhabt, dass Kinder auf dem Flur sitzen müssen. Auch schon vor den Sommerferien der Fall.“

Schulleitung nennt Grüne

Schulleiter Johannes Maneke verweist auf Nachfrage dieser Redaktion mit der Bitte um eine Stellungnahme erstmal auf die Stadt Bochum. Und Stadtsprecherin Janina Zogass erklärt: „Für die Organisation des Schulalltags ist die Schulleitung zuständig. Wir haben mit dem Schulleiter gesprochen.“ Dieser schildere die Situation so: „Bei den auf den Fluren sitzenden Kindern handelt es sich um Kinder, deren Lehrkraft erkrankt ist. Um diese beaufsichtigen und ,beschulen’ zu können, werden sie vor dem Klassenraum platziert.“

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Konzept laut Stadt Bochum mit Eltern abgestimmt

Dieses Verfahren habe die Grundschule Westenfeld in der Coronazeit eingeführt, „um eine Durchmischung der Klassen zu verhindern. Das Konzept ist mit den Eltern abgestimmt. Diese Form des Vertretungsunterrichts hat sich als pädagogisch sinnvoll erwiesen und wird von der Grundschule Westenfeld daher fortgeführt“. In dieser Angelegenheit habe es am Mittwoch auch ein Gespräch mit einer Klassenpflegschaftsvorsitzenden gegeben.

Konzept bei Erkrankung von Lehrkräften

Der Schulleiter erläutert dann außerdem nach Rücksprache mit der Stadt Bochum im Gespräch mit dieser Redaktion, dass die Klassenobergrenze von 29 nicht überschritten werde, im Schnitt seien es 28. „Es geht hierbei darum, dass bei Erkrankung von Lehrkräften die Klassen aufgeteilt werden. Und falls eine 1:1-Betreuung des Kindes nötig ist, erfolgt dies natürlich in Klassenräumen.“

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Lösung schon seit Jahren gefordert

Schon lange gibt es Kritik daran, dass in Bochum angesichts steigender Grundschülerzahlen und der Schulschließungen in den vergangenen Jahren Plätze fehlen und es zu übervollen Klassen und Containerlösungen komme. Den Ausbau von Grundschulplätzen hatte die Stadt Bochum schon lange angekündigt, z.B. in Wattenscheid an der Vorstadtstraße. Doch passiert ist seitdem nichts. Stadtsprecherin Janina Zogass sagt zu dieser Thematik: „Wir ermitteln aktuell, wie sich die prognostizierte Steigerung der Schülerinnen und Schüler auf die Raumsituation in den einzelnen Grundschulen auswirkt. Die Schulentwicklungsplanung ist aktuell in der politischen Abstimmung. Parallel bemühen wir uns, neue Räume zu schaffen.“