Bochum-Wattenscheid. Habiybe Aslan aus Bochum bietet Krebspatienten ein kostenloses Permanent-Make-up an. Zum Beispiel im Bereich von Augenbrauen oder Kopfhaar.
Der Auslöser war die Krebserkrankung der eigenen Schwester. Enorm war die Angst, nach dem Verlust von Haar oder Brust nicht mehr als Frau wahrgenommen zu werden. Habiybe Aslan (41) aus Bochum-Wattenscheid entscheidet sich daraufhin, Frauen in dieser schweren Zeit, wenigstens diese Angst abzunehmen. Unkompliziert – ohne bürokratische Hürden. Die Stylistin ermöglicht und Menschen, die unter kreisrundem Haarausfall leiden, ein kostenloses Permanent-Make-up.
Bochumerin gibt Krebserkrankten etwas Freude und Selbstbewusstsein zurück
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„Damals hatte zuerst mein Vater Krebs, kurz darauf ist meine Schwester erkrankt“, erinnert sich Habiybe Aslan zurück. Das war 2007. Die Wattenscheiderin schafft es, ihrer Schwester Mut zu machen. Außerdem zeigt sie ihr Möglichkeiten auf: fehlende Augenbrauen und Wimpern, Lücken im Kopfhaar, ja sogar Brustwarzen, die nach der Amputation der Brust nicht mehr da sind, können zumindest optisch rekonstruiert werden. Durch ein Permanent-Make-up beziehungsweise eine Pigmentierung.
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Seit 2010 können Frauen und Männer, die an Krebs erkrankt sind, zu ihr kommen. Kostenlos bietet sie ihnen an, was hilft, damit die Spuren der schweren Erkrankung weniger sichtbar sind. Der Beweggrund: „Ich möchte ihnen die Möglichkeit geben, wieder etwas Freude zu gewinnen“, sagt Aslan.
Es gibt nur eine einzige Voraussetzung, ein Schreiben des Arztes, das nachweist, dass die Kundinnen und Kunden erkrankt sind. Und das außerdem bescheinigt, dass aus medizinischer Sicht nichts gegen das permanente Make-up spricht.
Kosten für das Angebot trägt die Kosmetikerin selbst
Geld verdient die Wattenscheiderin mit diesem Angebot nicht. Im Gegenteil, auch die Materialkosten trägt sie selbst. Zum Vergleich: Für die Rekonstruktion der Augenbrauen liegt der Preis eigentlich bei rund 450 Euro, bei Brustwarzen oder dem Kopfhaar sogar doppelt so hoch. Zwar besteht auch die Chance, dass die Krankenversicherung nach Antrag die Behandlung bezahlen. Doch oft dauere das sehr lange, die Antragsstellung sei zu aufwendig, zu kräftezehrend.
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Die Freude der Kundinnen zu sehen – größtenteils sind es Frauen – gibt Aslan viel zurück. Erst vor Kurzem hat sie eine Krebserkrankte mit extremem Haarausfall behandelt. „Als sie das Ergebnis gesehen hat, hat sie vor Freude geweint“, erinnert sich die Permanent-Make-up-Stylistin.
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Im vergangenen Jahr hat sie mehr als 100 erkrankten Frauen ein dauerhaftes Make-up geschenkt, davor waren es etwa 50. Besonders berührt hat Aslan ein zehnjähriges Mädchen, das unter kreisrundem Haarausfall litt. Mehrere Hundert Kilometer fuhren die Eltern bis nach Bochum. Auch wenn die Geschäftsführerin das permanente Make-up nur bei Volljährigen durchführt, konnte sie mit „Henna Brows“, einer sogenannten Augenbrauntönung helfen – und einer Schulung in der Selbstanwendung.
Habiybe Aslan arbeitet seit 1998 in der Kosmetik-Branche
Kontakt zu Habiybe Aslan
An Krebs erkrankte Frauen und Männer können sich an Habiybe Aslan von der VIP Cosmetic Academy wenden.
Für eine Behandlung ist ein Nachweis eines Arztes notwendig. Dieser muss bescheinigen, dass aus medizinischer Sicht nichts gegen die Pigmentierung spricht.
Weitere Informationen gibt Aslan telefonisch unter 02327 299 02 95, per E-Mail unter info@vip-cosmetic-bibi.de und via Instagram unter @vipcosmeticacademy.
Schon seit 1998 arbeitet Habiybe Aslan in der Kosmetik-Branche. Was auf zwölf Quadratmetern begann, ist mittlerweile eine große, zertifizierte Kosmetik-Schule an der Hochstraße 55 in Wattenscheid, die über mehrere Etagen geht.
Neben Behandlungen an sich bietet Aslan hier allerlei Weiterbildungen an – in den Bereichen Fußpflege, Friseur, Wimpernverlängerung, Haarverlängerung oder Make-up-Artist. Ein erfolgreiches Konzept, bereits 1000 Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen Jahren daran teilgenommen. Nicht selten ist Aslan auch in der Türkei unterwegs oder war sogar schon China.