Bochum-Wattenscheid. Auf der Freilichtbühne in Bochum-Wattenscheid startet die „Odyssee - Musik der Metropolen“. Bei idealem Wetter wird einen Abend lang getanzt.

Dieses Rezept klingt so einfach und schmeckt dann tatsächlich allen: „Wir packen internationale Volks-, Tanz- und Popmusik in den Mixer und drücken den Dance-Button“. So kocht die Band Makatumbe aus Hannover und teilt zum Auftakt des Festivals „Odyssee - Musik der Metropolen“ auf der Freilichtbühne mit der großen Kelle volle Lebensfreude aus.

Die 24. Auflage des Festivals in Bochum und der Region

Ideales Wetter, gut besetzte Ränge und eine Einladung zum Tanz, die es kaum gebraucht hätte, machten die Fans des Musikprojektes hinter diesem Abend mehr als zufrieden. Die vier Experimentalmusiker von Makatumbe hatten sich mit Mariama & Vieux aus dem Senegal zusammengetan für die nun schon 24. Auflage des Road-Festivals, das im Sommer mit zwölf Konzerten durch vier Städte der Region tourt.

Bemerkenswert: Vieux Cissokho an der Kora (r.), Sängerin Mariama Kouyaté, hinten Bassist Benson Itoe, in der Formation aus dem Senegal.
Bemerkenswert: Vieux Cissokho an der Kora (r.), Sängerin Mariama Kouyaté, hinten Bassist Benson Itoe, in der Formation aus dem Senegal. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Bei aller Lebensfreude, nach der sich die Besucher des „umsonst und draußen“-Spektakels ganz offenbar nach zwei Jahren Corona-Enge gesehnt hatten, fehlte der Blick auf die Welt außerhalb der Musik nicht. Miriam Witteborg vom Orga-Team des Bahnhofs Langendreer bat nach der erfolgreichen Spendensammlung von 14.000 Euro im vergangenen Jahr nun um Unterstützung für die Gesellschaft Bochum-Donezk für die humanitäre Hilfe in der Ukraine.

Westafrikanische Stegharfe Kora beeindruckt

Kaum hatten dann Mariama & Vieux die ersten Akkorde präsentiert, füllte sich das Halbrund vor der Bühne mit Tanzenden. Sehnsüchtig, träumerisch muteten die traditionellen, westafrikanischen Folk-Arrangements an, die ganz besondere Akzente durch das virtuose Spiel von Vieux Cissokho an der Kora gewannen. Die mit beiden Händen gezupfte westafrikanische Stegharfe, auch als Harfenlaute bekannt, nahm dann das Wechselspiel mit der Percussion auf.

Gut besucht war bei idealem Wetter die Freilichtbühne an der Parkstraße beim Auftakt der „Odyssee“-Reihe.
Gut besucht war bei idealem Wetter die Freilichtbühne an der Parkstraße beim Auftakt der „Odyssee“-Reihe. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Überraschend und erfrischend wirkten außerdem die harten, metallischen E-Gitarren-Riffs, die Issa Ndiaaye einstreute.

Die Konzerte der Reihe

Iva Nowa, slawische Seele trifft auf futuristischen Avantgarde-Punk: Samstag, 23. Juli, 19.30 Uhr. Die vier experimentierfreudigen Musikerinnen von Iva Nova holen sich ihre Inspiration in der slawischen Folklore; die extravagante Musik der Band hat aber auch einen absolut eigenen, wilden Touch.

Tsaziken, die sechs eigenwilligen Sängerinnen eilen mit Witz und Tempo durch die Musikkulturen Europas und lassen ihre widerspenstigen Texte von vier Instrumentalisten durch die luftigen Sphären globaler Klänge tragen, Samstag, 30. Juli, 19.30 Uhr.

Der Eintritt ist frei – Senden für die Gesellschaft Bochum-Donezk werden gern angenommen. Wegen der Bauarbeiten am Stadtgarten ist der Parkplatz an der Freilichtbühne gesperrt.

Termine für die Städte Hagen, Recklinghausen und Mülheim an der Ruhr auf der Facebook-Seite der Odyssee - Musik der Metropolen: https://www.facebook.com/OdysseeMusikderMetropolen/

Die Jungs von Makatumbe wirbelten dann zunächst mit einer ansteckend fröhlichen Mischung aus Beatboxing, Vokalakrobatik und sogar Oberton-Gesang, einhergehend mit Folklore-Klängen von Akkordeon und Klarinette.

Weltpremiere für das Bandprojekt

Das Finale dieses ersten Konzertabends der Reihe lohnte dann unbedingt, als beide Ensembles gemeinsam die Bühne enterten und sich regelrecht die musikalischen Bälle zuspielten und ihre jeweils eigenen Akzente in einer bunten „Weltpremiere“ mischten. Da sitzen zwei Drummer an einem großen Schlagzeug und klingen wortakrobatische Scat-Elemente von Edgar Wendt neben westafrikanischer Folklore von Mariama Kouyaté.

Begeisterter Applaus war garantiert.

Im Veranstalter-Team sind Bahnhof Langendreer, Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim, Kulturzentrum Pelmke in Hagen und das Institut für Kulturarbeit in Recklinghausen in Kooperation mit WDR Cosmo. Das Festival wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Regionalen Kulturprogramm NRW, dem NRW Kultursekretariat (Wuppertal), dem Kulturbüro Bochum und der Sparkasse Vest Recklinghausen. Das live mitgeschnittene Konzert überträgt Cosmo am Sonntag, 24. Juli.