In der Region. Das nach Homers Epos benannte Festival des WDR-Nischensenders Cosmo setzt auf einen ausgefallenen Musikmix verschiedenster Kulturen.
Wenn Veranstaltungsreihen im Sommer beliebt sind, dann sind es die „Umsonst & draußen“-Festivals, die in der gesamten Region zum Beisammensein laden – da rückt die Musik fast schon in den Hintergrund. Fast. Im Falle des Odyssee Festivals des Radio-Nischensenders Cosmo (WDR) wäre das zu schade, schließlich glänzen die Akteure vor allem mit außer- und mitunter ungewöhnlichen Klängen.
In vier ausgewählten Städten beschallen noch bis Ende des Monats globale Sounds die Menge. Die selbst ernannte „Radio-Alternative für Kosmopoliten“ möchte mit ihrer Veranstaltungsreihe die „Vielfalt der Kulturen feiern, Gemeinsamkeiten suchen und Gemeinschaft erleben“, und das mit Musik. Dabei setzen die Macher in diesem Jahr vor allem auf weibliche Beteiligung – und starten mit dem rein männlichen Quartett Makatumbe.
Cosmo Odyssee tourt durch das Ruhrgebiet
Gefeiert wird abwechselnd in Hagen, Recklinghausen, Mülheim und Bochum. Auf dem Programm stehen im Juli dreimal vier Abende (13.-16.7., 20.-23.7., 27.-30.7.) mit unterschiedlichen Bands, Künstlerinnen und Künstlern.
Die erste Festival-Station ist am Mittwoch die Konzertmuschel im Hagener Volkspark. Die Bühne bespielt dabei zum einen Makatumbe, eine Band die ihren Klang- und Genre-Mix als „World Groove meets Future Pop“ beschreibt. Das heißt: Raggamuffin (basslastiger Sprechgesang), Stimmimitation und Obertongesang treffen auf Klarinette, Beatbox Akkordeon, Synthesizer, Bass, Gitarre und Schlagzeug.
Klänge aus dem Senegal
Gesellschaft bekommt das Quartett dann doch von zumindest einer Künstlerin. Mariama und Vieux, die beiden Griots, die ursprünglich aus Senegal stammen, führen die Tradition ihrer musikalischen Familie weiter. Sängerin Mariama Kouyaté und Kora-Spieler Vieux Cissokho wollen mit Musik und Texten aus ihrer Heimat das Publikum berühren.
Klarinette, Akkordeon, Percussions und der traditionelle Gesang ziehen in den darauffolgenden Tagen weiter nach Recklinghausen (14.7., Stadtgarten am Ruhrfestspielhaus), Mülheim (15.7., Open-Air-Bühne am Ringlokschuppen) und Bochum (16.7., Freilichtbühne Wattenscheid).
Frauenpower beim Festival
Die nächste Odyssee startet am 20. Juli – und dieses Mal setzen die Veranstalter tatsächlich auf versprochene Frauenpower: Iva Nova bringen futuristischen Avantgarde-Punk aus Sankt Petersburg mit. Ekaterina Fedorova, Anastasia Postnikova, Natalia Potapenko und Galina Kiseleva bedienen sich slawischer Folklore und ziehen sie einmal quer durch durchs Rock- und Punk-Genre, zeigen sich allerdings auch hin und wieder von einer verspielten Seite. Temperamentvoll, weiblich und stolz beschreibt sich das Quartett selber.
Seit 2002 touren die Musikerinnen samt Akkordeon, Percussions und E-Bass durchs In- und Ausland. In Hagen, Recklinghausen, Mülheim und Bochum gibt’s die kreativ interpretierte Traditionsmusik aus ihrer slawischen Heimat.
Zehnköpfiges Ensemble
Die dritte und letzte Runde bietet den fünf Frauen von Tsaziken eine oder vielmehr vier Bühnen. „Vom Balkan bis nach Madagaskar“ reicht ihr Repertoire, dabei beschränken sich die sechs Sängerinnen verschiedenster Herkunft nicht auf einen Stil, sondern umreißen ihre Musikrichtung als „Worldmusic“. Ihre Lieder handeln von widerspenstigen Frauen auf der Suche nach Liebe und Respekt.
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Begleitet werden sie dabei unter anderem von ihrem Arrangeur und Gitarrenspieler Raimund Kroboth. Ist die Band um das Gesangssextett vollzählig, steht mit Akkordeon, Bass und Schlagzeug sowie Percussion ein zehnköpfiges Ensemble auf den vier Bühnen in der Region.
Wenn auch ungewöhnlich, setzt das Cosmo-Odyssee-Festival mit seinem weiblichen Fokus und dem experimentellen Genre-Mix der einzelnen Künstler in jedem Fall auf Zukunftsmusik. Reinhören dürfte sich lohnen – vor allem, wenn man es in Gesellschaft macht.
>>> INFO: Cosmos Odyssee Festival, 13.-30. Juli
Hagen, 13.+20.+27.7., jew. 19.30 Uhr (Konzertmuschel im Volkspark, Karl-Marx-Straße), Recklinghausen, 14.+21.+28.7., (Stadtgarten am Ruhrfestspielhaus, Otto-Burrmeister-Allee 1),
Mülheim, 15.+22.+29.7., (Open-Air-Bühne am Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38),
Bochum, 16.+23.+30.7. (Freilichtbühne Wattenscheid, Parkstraße). Start jew. 19.30 Uhr, Eintritt frei.
Infos: wdr.de