Wattenscheid-Südfeldmark. Raumnot herrscht an Bochumer Grundschulen. Doch erstmal geht’s um Kanalbau statt Schulcontainer an der Roonstraße in Wattenscheid.

Zahlreiche Grundschulen in Bochum platzen seit Jahren aus allen Nähten, es herrscht Raumnot. Denn viele Schulen hat die Stadt Bochum vor acht Jahren geschlossen, da sinkende Schülerzahlen vorhersagt worden waren - was durch die Zuzugsentwicklung seit 2015 dann schnell überholt war. Die Folge seitdem: übervolle Klassen, räumliche Notlösungen und Verkehrschaos zu den Bring- und Abholzeiten an den verbliebenen, vergrößerten Standorten. Um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, sollen u.a. Container für Schulklassen an der geschlossenen Wattenscheider Ex-Südfeldmarkschule (Roonstraße) aufgebaut werden.

Raumnot an Bochumer Grundschulen

Dort finden derzeit Arbeiten statt, weshalb unter Eltern bereits das Gerücht kursiert, dort würden Container für Grundschüler aufgebaut. Was allerdings nicht stimmt, wie eine WAZ-Anfrage bei der Stadt Bochum ergeben hat.

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„Bei den angesprochenen Containern handelt es sich nicht um Schulcontainer, sondern um eine Baustellen-Einrichtung, die im Zusammenhang mit dem benachbarten Kanalneubau Goebenstraße steht“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. „Die Schulflächen werden der beauftragten Firma bis voraussichtlich Dezember 2022 zur Herstellung von Flüssigboden überlassen. Hierdurch können Bauzeiten verkürzt und Kosten eingespart werden.“

Immer größere Schulstandorte in Bochum

Zum Thema Schulcontainer an der Roonstraße hatte die Stadt Bochum im November 2021 auf Nachfrage erklärt, dass sich bei der Schulverwaltung „dringende Bedarfe für Ausweichflächen ergeben haben. Weil Schulgebäude saniert werden müssen, ist es erforderlich, das Außengelände der ehemaligen Südfeldmarkschule als temporären Standort für Schulcontainer vorzuhalten. Daher wird die Vermarktung dieses Geländes nicht mit Hochdruck vorangetrieben“.

Stadt Bochum hat viele Grundschulen geschlossen

Die ehemalige Südfeldmarkschule soll bekanntlich abgerissen werden, von der Stadt Bochum schon vor Jahren verkündet. Vorschläge zur Wiedereröffnung wurden stets abgelehnt. Ziel laut Stadt: Das Gelände soll von interessierten Investoren anderweitig genutzt werden. Zum Stand des Vermarktungsprozesses erklärt jetzt Peter van Dyk vor dem Hintergrund der laufenden Tätigkeiten an der ehemaligen Südfeldmarkschule: „Die beteiligten Fachbereiche der Verwaltung bereiten parallel dazu den Abbruch der baulichen Anlagen vor. Im Anschluss wird die Entwicklung zur Nachnutzung der Fläche fortgesetzt.“ Eine Prognose zum zeitlichen Ablauf könne derzeit noch nicht abgegeben werden.

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Größere Klassen erschweren Lernen

Mehr Grundschulplätze in Wattenscheid will die Stadt u.a. in Günnigfeld auf dem Gelände des ehemaligen Feuerwehrhauses neben der Grundschule schaffen, geplante Fertigstellung wohl im Frühjahr 2023. Und die Vergrößerung an der Gertrudisgrundschule an der Vorstadtstraße in WAT-Mitte hatte die Stadt schon im Februar 2020 mit dem Kauf eines rund 1000 Quadratmeter großen Grundstücks (Hüller Straße 1) angekündigt, direkt am Schulhof gelegen.

Lösungen in Bochum nötig

„Das bedeutet mehr Platz und Fläche für mehr Schülerinnen und Schüler, den Offenen Ganztag und ein Familienzentrum“, hatte damals Oberbürgermeister Eiskirch vor Ort betont. Durch den Kauf des angrenzenden Grundstücks böten sich neue Möglichkeiten und Perspektiven. „Die durchschnittliche Klassengröße von 26 Kindern lässt eine differenzierte und individuelle Förderung nur durch großes Engagement möglich werden“, so schon damals die Gertrudis-Schulleitung.