Bochum-Günnigfeld/Hordel. Das Naturschutzgebiet Blumenkamp in Bochum wird erweitert. Es gilt als „Oase der Ruhe und Erholung“ in Hordel und Günnigfeld.

Das Naturschutzgebiet Blumenkamp in Günnigfeld/Hordel gilt als kleine Oase vor Ort. Durch Bergsenkungen ist ein Feuchtgebiet entstanden, das vielen Tieren eine Heimat bietet, vor allem Amphibien und Wasservögeln. Spaziergänger sind hier gern unterwegs; die Wege darf man nicht verlassen. „Für mich ist ein Rundgang immer erholsam, allein wegen der Ruhe, es gibt in der Natur viel zu sehen“, sagt Spaziergängerin Marion Rahmann. „Eine grüne Idylle.“

Grüne Oase in Bochum

Ein besonderer Blickfang ist der Weiher mit umgefallenen Bäumen. Sogar Rotwangen-Schmuckschildkröten sind vor allem an warmen Tagen beim Sonnenbad zu sehen – sie gehören hier eigentlich nicht hin, fressen auch Amphibienlaich. Jemand hat sie dort wohl vor Jahren ausgesetzt.

Beliebt bei Spaziergängern ist das Naturschutzgebiet Blumenkamp. Die Erzbahntrasse ist nicht weit weg.
Beliebt bei Spaziergängern ist das Naturschutzgebiet Blumenkamp. Die Erzbahntrasse ist nicht weit weg. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Heimat für viele Tiere

Am Blumenkamp leben seltene Kammmolche und die Geburtshelferkröte – sie stehen auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Auch Grasfrösche, Erdkröten, Wasserfrösche, Teich- und Bergmolche gibt es. Zudem leben dort Blässrallen, Nilgänse, aber auch Zaun- und Mauereidechsen, wo es steinig und sonnig ist. Auch Waldkäuze wurden gesichtet. Hundehalter dürfen ihre Tiere nicht frei laufen lassen. Gut zu erkennen ist auch die Erzbahntrasse, die erhöht entlangführt – beliebt vor allem bei Radfahrern.

Auszeichnung für Werner Lorke

Seit 1970 betreute Werner Lorke das durch Bergsenkung entstandene Biotop, das durch giftige Deponie-Abflüsse oft bedroht war. Er pachtete 1974 das Gebiet, ungefähr so groß wie vier Fußballplätze, und schuf mit ehrenamtlichen Naturschützern einen Lebensraum, der seltene Tiere und Pflanzen beherbergt. Seit den 1980er-Jahren steht es unter Naturschutz.

Lorke – 2005 mit 76 Jahren verstorben – erhielt für den Einsatz 1988 die Deutsche Verdienstmedaille des Verdienstordens.

Erweiterung geplant in Bochum

Das nur rund vier Hektar große und älteste Bochumer Naturschutzgebiet, das im Wesentlichen ein Bergsenkungsgewässer (Weiher) mit umliegenden sumpfigen Waldbeständen umfasst, soll 2021 über eine Änderung der beiden Landschaftspläne um eine 0,1 Hektar große Fläche erweitert werden. Hintergrund ist laut Stadt ein neu erstellter sogenannter Pflege- und Entwicklungsplan (Biologische Station), „der diese an das Feuchtbiotop angrenzende Fläche als potenzielle Erweiterungsfläche beschreibt. Demnach soll das Naturschutzgebiet um das westlich angrenzende ehemalige Grabeland bis zur Hansastraße erweitert werden“.

Eine Kanadagans rastet im Teich im Naturschutzgebiet Blumenkamp in Bochum.
Eine Kanadagans rastet im Teich im Naturschutzgebiet Blumenkamp in Bochum. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Bedeutung für Biotop- und Artenschutz in Bochum

Die insgesamt ca. 0,884 Hektar große, ehemalige Grabelandfläche habe sich zwischenzeitlich „zu einem Vorwald mit einzelnen älteren Gehölzen mit Bedeutung für den Biotop-und Artenschutz entwickelt. Die Erweiterung des Naturschutzgebietes um diesen Bereich ist somit naturschutzrechtlich und naturschutzfachlich gerechtfertigt“. Zudem ergebe sich durch die Erweiterung eine naturschutzfachlich sinnvolle Abgrenzung des Gebietes. Da sich das Schutzgebiet auf beide Bochumer Landschaftspläne (West und Mitte/Ost) erstreckt, erfolge die Fortschreibung jeweils über vereinfachte Änderungsverfahren beider Pläne gemäß Paragraf 20 Landesnaturschutzgesetzt NRW. Die Einleitung des Verfahrens wurde bereits politisch beschlossen.

Durch Bergbau in Bochum entstanden

Das Gewässer ist durch den Bergbau entstanden. Durch die Senkungen markiert das Naturschutzgebiet Blumenkamp Bochums tiefsten Punkt (43 Meter über NN). Dass der Wasserspiegel des Weihers bei langer Trockenheit teils stark absinkt, kommt vor; er hat keinen natürlichen Zufluss. Sinkt der Grundwasserspiegel, sinkt der Wasserstand des Gewässers, das an einigen Stellen dann auch völlig trockenfallen kann – was schon für Fischsterben gesorgt hat.

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