Bochum-Wattenscheid. Bei der DLRG in Bochum sind die Wartelisten für die Kinderkurse extrem lang. Eine Ortsgruppe greift deshalb zu einer ganz besonderen Methode.

Mit gut 20 qualifizierten Ausbildern für die Anfänger-Schwimmkurse ist die DRLG-Ortsgruppe Wattenscheid gut gerüstet. Allerdings kann auch die mit 350 Mitgliedern zweitstärkste Gruppe in der Stadt nur gerade 30 bis 40 Kindern im Jahr tatsächlich das Schwimmen beibringen. „Wir haben 265 Kinder auf der Warteliste“, gibt Oliver Dierkes, der Vorsitzende der Wattenscheider Ortsgruppe weiter, „und sind heilfroh, dass kürzlich mit dem Bäderkonzept für Bochum die Wasserflächen in den Hallenbäder erhalten bleiben.“ Aktuell ist klar: Einige Kinder werden erst 2025 einen Platz in einem Kurs bekommen. Deshalb greift man zu einer Notlösung.

Bochum: Zu wenig Wasserzeiten – DLRG Wattenscheid reagiert mit Notlösung

Es sind weniger fehlende Flächen, auch wenn unter Corona-Bedingungen Engpässe entstanden. „Es sind die Wasserzeiten, die knapp sind“, weiß Dierkes, „und da natürlich die bei allen Vereinen besonders begehrten ,Filetzeiten’ von 17 bis 20 Uhr, die für Kinder mit berufstätigen Eltern ideal sind.“ Die Ehrenamtlichen sehen sehr wohl ein, dass hochklassige Wassersportler, Synchronschwimmerinnen und Wasserballer Trainingszeiten benötigen. „Aber dann bleibt auch nur ein Tag für die Vereine.“

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Probleme hätten damit in Wattenscheid auch die Clubs SV Delphin und DUC, der Deutsche Unterwasserclub.

Volles Haus herrscht in den Anfänger-Schwimmkursen der DLRG Wattenscheid, es gibt eine lange Warteliste.
Volles Haus herrscht in den Anfänger-Schwimmkursen der DLRG Wattenscheid, es gibt eine lange Warteliste. © DLRG WAT

Ein ganzer Jahrgang hat wegen Corona in Bochum nicht schwimmen gelernt

„Über zwei Jahre waren unsere Schwimmkurse von der Pandemie ausgebremst und die Wartelisten sind noch länger geworden. Mindestens ein ganzer Jahrgang hat seit Beginn der Pandemie nicht schwimmen gelernt. Allen Kindern nach Wiedereröffnung der Schwimmbäder ein Schwimmangebot zu machen wird wegen mangelnder Wasserfläche eine riesige Herausforderung. Die kostbaren Wasserzeiten müssen also effizienter genutzt werden“, berichtet der Wattenscheider DLRG-Chef.

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Die DLRG Wattenscheid setzt dazu in Kooperation mit Nivea auf eine innovative Idee. Sie möchte, dass die Kinder bereits ans Wasser gewöhnt sind und ohne Angst zu ihren Schwimmkursen kommen, um so das Angebot zu erhöhen. Das Ausbildungsteam gibt den ersten wichtigen Schritt, die Wassergewöhnung, in die Familien.

Online-Tipps und Übungen für die Wanne oder Dusche

Einfache Übungen, Spiele und Tipps für zu Hause in der Dusche, Badewanne oder im Garten werden im Online-Training geübt. Die Kinder erschließen sich spielerisch den Erlebnisraum Wasser. Zusätzlich thematisiert das Team die Bade- und Sonnenregeln. „Ein Schwimmbadbesuch ist dafür gar nicht notwendig“, meint Oliver Dierkes schmunzelnd.

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Ein erstes Treffen richtet sich an die Eltern. Die Übungsleiter beantworten Fragen, erklären die Bedeutung der Wassergewöhnung und präsentieren ihr Ausbildungskonzept. Vier weitere Online-Sitzungen sind dann für die Kinder geplant.

Wassergewöhnung online

Eingeladen zu den Onlinekursen werden Kinder ab vier Jahren, die seit längerer Zeit auf der Warteliste stehen, um ihnen zumindest schon mal ein Angebot für einen ersten Schritt in Richtung Wassergewöhnung zu machen. Die Ortsgruppe bedauert, nicht allen Kindern zeitnah ein Angebot für Schwimmkurse machen zu können.

In den Online-Kursen gibt es noch freie Plätze. Kontakt: E-Mail: , Homepage: wattenscheid.dlrg.de

Schließlich führen die Kinder mit den Übungsleitern Aufgaben zu den schwimmerischen Grundfertigkeiten aus. Atem-, Tauch- und Körperspannungsübungen stehen im Mittelpunkt. Zu jeder Übung werden Lernvideos gezeigt. Die Kinder werden Schritt für Schritt auf die erste Schwimmstunde vorbereitet.

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Die Familien bekommen zum Live-Online-Training Materialien an die Hand wie Wasserbombentiere, Tauchkartensets, ein Malbuch und ein Memo zu den Bade- und Sonnenregeln, das Heft Wasser(S)pass und einen Wasserball. Und irgendwann dann vielleicht auch die Nachricht, dass ein Platz im Schwimmkurs frei ist – und es ins richtige Wasser geht.