Bochum-Wattenscheid. . Auffällig ruhig verläuft der sogenannte Car-Freitag in Bochum am Karfreitag 2018. In Wattenscheid sind gut 40 Polizeibeamte im Einsatz.

Die Manta-Zeiten sind vorbei, und am Dückerweg in Bochum-Wattenscheid herrschte eine regelrecht gelassene Szenerie am so genannten „Car-Freitag“. Die Bochumer Polizei überprüfte mit gut 40 Kräften zahlreiche Autos auf Verbreiterung, Tieferlegung und andere technische Veränderungen.

Aber sowohl für die Beamten wie für den Kfz-Gutachter vor Ort war es ein überwiegend entspannter Karfreitag.

Verstöße blieben im normal Rahmen

Auch verstärkte Tempo-Kontrollen in der Umgebung hätten keine auffälligen Ergebnisse gebracht, schilderte der Einsatzleiter, Polizeihauptkommissar Werner Koltermann. Insgesamt seien die Verstöße im normalen Rahmen. Schließlich sei in der Szene der Auto-Freaks auch seit Jahren bekannt, dass am Karfreitag dieser Treffpunkt besonders kontrolliert werde. „Aber wir können es auch nicht drauf ankommen lassen, die Szene reagiert schnell und ist womöglich genau so schnell auch wieder da“, erklärt er.

Polizisten kontrollieren in Wattenscheid Autos.
Polizisten kontrollieren in Wattenscheid Autos. © Ingo Otto

Zur Vorsicht wurde eigens ein Motorrad-Polizist abgestellt, um ein eventuelles Ausweichen der Tuner-Fraktion zum Ruhrpark oder auf das ehemalige Opel-Gelände zu beobachten. Mitteilung von dort am Nachmittag: „Keine besonderen Vorkommnisse“.

Auf dem Parkplatz am Ruhrpark zogen lediglich überwiegend amerikanische Straßenkreuzer und Oldtimer die Besucher an. Zu den Freunden der Tuning-Szene gebe es aber keine Verbindung. Offenbar hatten sich die Anhänger der „Muscle Cars“ spontan zur Fahrt nach Bochum aufgemacht, nachdem ein Treffen in Dorsten abgesagt wurde.

Einsatz auch gegen „Poser-Szene“

So war im Schatten der Lärmschutzwand auf dem Parkplatz von D & W, McDonalds, Burger King und Polo sogar Platz für bewundernde Kommentare der Uniformierten („schick!“). Und für Scherze der Fahrer, die entspannt ins Handschuhfach griffen, wenn die Frage kam, ob Veränderungen mit einer ABE (allgemeine Betriebserlaubnis) oder sonstigen Prüfbescheinigungen als zulässig belegt werden konnten.

„Beide Seiten kennen die Veranstaltung“, sagt Werner Koltermann, Einsatzleiter der Polizei am Dückerweg.
„Beide Seiten kennen die Veranstaltung“, sagt Werner Koltermann, Einsatzleiter der Polizei am Dückerweg. © Ingo Otto

Ganz ungeschoren kamen dabei nicht alle davon, ein auffällig orange-schwarz-gestreifter Bolide durfte nicht weiterfahren. Darauf der Fahrer: „Dann geht’s jetzt in die Werkstatt, wir schrauben den ‘nen Zentimeter höher und kommen wieder.“ Kommentar eines beobachtenden Polizisten zum Aufkleber auf dem Auto: „Von wegen Dschungelbuch. Das ist wohl eher ‘ne Kirmeskarre.“

Polizei erinnert an Maßnahmen am Bermudadreieck

Die Polizei hat aber nicht nur den „Car-Freitag“ am einschlägig bekannten Treff im Auge. PHK Holtermann erinnert an das Vorgehen gegen die „Poser-Szene“, meist jüngere Fahrer, die mit aufgemotzten Autos und dröhnendem Bass aus der HiFi-Anlage am Bermuda-Dreieck ihre Runden zogen, bis die Brüderstraße Anfang des Monats deswegen am Wochenende gesperrt wurde Ladenbesitzer begrüßen Straßensperrung für Kraftfahrzeugebis die Brüderstraße Anfang des Monats deswegen am Wochenende gesperrt wurde Ladenbesitzer begrüßen Straßensperrung für Kraftfahrzeuge.

Aus den Vorjahren erinnert sich Holtermann auch noch schmunzelnd an einen Spezialfall. Der Fahrer eines extrem getunten Pkw wusste sich zu helfen und rief seine Freundin in Köln an. Die dann nach einer Stunde mit einem Kombi einen Satz regelkonformer Räder zum Wechseln vorbeibrachte.

Ganz gelassen ging das Osterwochenende auch der Club „Fast ‘n’ loud“ (nach Vorbild der amerikanischen TV-Kult-Serie) aus Mülheim an. „Das sind unsere Alltagsautos“, kommentiert Calvin lächelnd. Er hat allerdings auch einen „heiß gemachten“ Golf zu Hause in der Garage, für Beschleunigungsrennen auf der (abgesperrten) Viertelmeile. Da kommt der allerdings nur auf dem Anhänger hin. Und ein Teil des Clubs ist heute auch bei einem ganz anderen Treff, am Eifeler Nürburgring.

Die anderen wollen noch eine kleine Tour machen, auf dem Rücksitz mit Söhnchen Henry. „Nach Henry Ford“, ganz zahm mit Alltagsautos.