Wattenscheid-Höntrop. Mit alter Mannschaft am Wattenscheider Hellweg. Die Öffnungszeiten werden etwas länger, auf der Karte sollen typische Kleinigkeiten dazu kommen.

Der Staffelstab wird weitergegeben, das Konzept in der Traditionskneipe „Toffte“ am Wattenscheider Hellweg/Lohackerstraße setzt die Mannschaft fort: „Das hat funktioniert, auch über die schwierige Corona-Zeit hat das hier geklappt“, ist Dennis Zemelka (22) sicher. Als Geschäftsführer des Betriebs drückt er „Toni“ (35) den Schlüssel in die Hand. Die Stammgäste kennen ihn allerdings schon als Thekenchef der Sportkneipe seit gut zwei Jahren.

Auch der „Dritte im Bunde“, Tristan Kurschatke (21), zieht sich aus der Geschäftsführung zurück. Die beiden „Twens“ konzentrieren sich schlicht auf Studium und Beruf. Zemelka will mehr Luft für die Uni und seine Fächer Geschichte und Sozialwissenschaften haben, außerdem für die lokale Politik, Kurschatke für seine Ausbildung bei der Sparkasse. Er will aber nach Möglichkeit weiter hier kellnern.

An der Ecke Wattenscheider Hellweg und Lohackerstraße, im „Toffte“, soll es weiter rund gehen.
An der Ecke Wattenscheider Hellweg und Lohackerstraße, im „Toffte“, soll es weiter rund gehen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Toni“, eigentlich Anton Davydenko, hat nicht nur in Höntrop Erfahrung hinter dem Tresen gesammelt. „Davydenko?“ - „Ja, ich komme aus Kiew“, stellt er nickend klar. Hat in der ukrainischen Hauptstadt nach der Kochlehre (in Bochum) gekellnert, „aber in einer Schicki-Micki-Gastro“, erzählt er rückblickend, und zeigt ein Handy-Foto mit dem Präsidenten Wolodymyr Selenski.

Zurzeit bestimmt der Krieg dort auch Tonis Alltag in Deutschland. „Ich bin ständig mit Freunden und Bekannten zu den Ämtern unterwegs“, erzählt er ernst, „sechs sind hier bei meiner Mutter, sieben bei meiner Schwester und vier bei uns untergebracht. Das ist im Moment meine Welt.“

Weg beibehalten

Nach einigen Jahren und privaten Schicksalsschlägen kam er zurück und arbeitete im „Toffte“ unter dem früheren Pächter Bernd Seier. Den Weg, den Dennis und Tristan eingeschlagen hat, will auch Toni beibehalten. „Das war hier immer eine Sportkneipe, wenn Schalke, Dortmund und jetzt auch wieder Bochum spielen, ist hier grundsätzlich was los. Das bleibt.“

Die Öffnungszeiten werden etwas länger, auf der Karte sollen typische Kleinigkeiten dazu kommen: „Frikadellen und Bockwürstchen“, peilt Toni an. Sein sechsköpfiges Tresenteam will er behalten. Beibehalten will er auch das ungewöhnliche Merkmal: „Im Toffte können die Gäste auch auswärts bestellen, also Pizza, Döner oder Burger, und hier essen. Warum sollen sie rausgehen, wenn wir das nicht auf der Karte haben?“, meint Davydenko überzeugt.

Überzeugt sind Dennis und Tristan auch weiter vom Konzept, „auch wenn wir zwei Höntroper Jungs das vielleicht ein bisschen blauäugig angegangen haben. Aber das bunt gemischte Publikum aller Altersklassen in dieser Kult-Kneipe, das ist wichtig für die Begegnungen im Stadtteil. Dafür muss keiner ins Bermuda-Dreieck fahren und tiefer in die Tasche greifen“, macht Zemelka klar, „Hier sind jetzt alles alte Bekannte, auch 20-jährige Stammkunden.“