Wattenscheid. Vor allem als Groß-Architekt war er nicht nur in Bochum-Wattenscheid bekannt: Edgar Leicher ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

Edgar Leicher, kürzlich mit 92 Jahren verstorben, sei „ein Visionär gewesen, der bereits in jungen Jahren als Architekt mit modernen Baumaßnahmen und kreativen Ideen seine Existenz aufgebaut hat“, erklärt seine langjährige Lebensgefährtin Ute Oberscheidt. Das Stadtbild von Wattenscheid trage seine Handschrift.

Wattenscheid-City umgestaltet

Ebenso „umfängliche Sammlungen, damit bewahrte er deutsche Geschichte und Kunst vor dem Vergessen. Als Reeder mit Sitz in Hamburg machte er sich zusätzlich einen Namen, indem er als erster Deutscher Schiffe in Korea nach deutschen Plänen bauen ließ. So hießen seine Schiffe ,City of Wattenscheid’ oder ,City of Bochum’“, betont sie. Und: „Die Banken haben dann alles zunichte gemacht.“

Tolle Oldtimer hatte Edgar Leicher in Wattenscheid; hier im Jahr 2005.
Tolle Oldtimer hatte Edgar Leicher in Wattenscheid; hier im Jahr 2005. © WAZ Archiv | Udo MILBRET

Viele Sammlungen

Unumstritten war Edgar Leicher, manchmal als „Baulöwe“ benannt, allerdings nie, sein Wirken wurde stets kontrovers diskutiert. In Wattenscheid selbst bleibt unter anderem der Abriss vieler alter Fachwerkhäuser in der Innenstadt Wattenscheid vor Jahrzehnten in Erinnerung, wo dann zahlreiche Neubauten entstanden sind – unter anderem das weiße, markante Hochhaus gegenüber vom Alten Rathaus, lange Zeit Wohnsitz von Edgar Leicher auf rund 2500 Quadratmetern mit zahlreichen Sammlungen auf vielen Etagen – bis zu den Auto-Oldtimern in der Tiefgarage „Old Wattsche“/Hagenstraße in Wattenscheid.

Das Aus in Wattenscheid-City im Jahr 2013

Bis dann die Zwangsversteigerung kam, das war im Jahr 2013; die Gutachterin gab den Verkehrswert des Wohn- und Geschäftshauses mit 1,39 Mio Euro an (Baujahr 2000). Es enthielt u.a. Wohnung, Schwimmbad, große Ausstellungsräume, Pkw-Stellfläche und im Dachgeschoss ein sog. Patio als Freisitz (Lichthof).

In dem markanten Gebäude an der Hagenstraße in Wattenscheid-City residiert jetzt ein Callcenter. Und ob sein ehemaliger Atombunker in der Thingstraße noch steht, ist nicht bekannt.