Bochum-Wattenscheid. Innerhalb weniger Wochen sind drei Kioske in Bochum überfallen worden. Die Vorfälle beunruhigen auch weitere Betreiber. Was die Polizei rät.
Die Nachricht hat in Bochum-Wattenscheid schnell die Runde gemacht: Der Kiosk an der Weststraße 110, besser bekannt als „Connys Büdchen“ ist innerhalb von rund zwei Jahren zum dritten Mal überfallen worden. Unter Vorhalt einer schwarzen Pistole hatte zuletzt am Dienstag, 4. Januar, gegen 19.30 Uhr ein Mann versucht, den Kiosk am Verkaufsfenster zu überfallen. Weil die Angestellte schnell reagierte, das Fenster schloss und sich aus dem Sichtbereich des Täters entfernte, musste er ohne Beute flüchten. Danach gab es noch zwei weitere Überfälle auf andere Kioske – was viele Trinkhallenbesitzer nun beunruhigt.
Bochum: Drei Überfälle auf Kioske in kurzer Zeit – Trinkhallen-Besitzer in Angst
Das Bochumer Kriminalkommissariat sucht auch nach einem Überfall auf den Kiosk an der Schulte-Hordelhoff-Straße 1 am 12. Januar nach Zeugen. Unter Vorhalt einer Schusswaffe hatte ein Mann gegen 19.40 Uhr die Herausgabe von Bargeld gefordert. Und schließlich kam es am Mittwochmorgen (19. Januar) zu einem Einbruch in den Kiosk auf der Fritz-Reuter-Straße 23 in Bochum-Westenfeld, bei dem die Täter Bargeld und Zigaretten erbeuteten. „Das hat man natürlich mitbekommen“, sagt Kiosk-Betreiber Niko Werderhausen an der Ückendorfer Straße.
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Die Meldungen lösen bei dem Wattenscheider Sorge aus. „Eine Grundsorge ist bei jedem Geschäftsführer ja ohnehin schon vorhanden – egal ob bei Kiosk, Tankstelle oder Blumenladen“, sagt Werderhausen. Die Meldungen riefen die Gefahr, selbst Opfer zu werden, wieder in Erinnerung. „Beeinflussen kann man das leider wenig“,sagt Werderhausen. Sein Kiosk liege allerdings an einer Hauptverkehrsstraße, wodurch es für Räuber vermutlich zu viel Publikum gäbe. „Extra einen Sicherheitsdienst einzustellen, ist finanziell gar nicht möglich“, sagt er.
Nach Überfällen in Bochum: Viele Kiosk-Besitzer haben aufgerüstet
Auch Andrea Schöpp vom „Mini Shop Rupan“ an der Hochstraße hat von den Überfällen und dem Einbruch schon gehört. „Ich arbeite in der Morgenschicht, da fühle ich mich sicherer“, sagt sie. In der Abendschicht sei das Gefühl hingegen schon mulmiger. „Immerhin haben wir Sicherheitskameras installiert“, erzählt Schöpp. Für das Handeln der Täter hat die Wattenscheiderin kein Verständnis. „Die sollen arbeiten gehen“, sagt sie.
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Auch Hasir Basi vom Kiosk an der Marktstraße sagt: „Wenn ein Kiosk überfallen wird, dann wird da Menschen etwas weggenommen, die ohnehin nicht die Reichsten sind.“ Es sei nicht viel zu holen, zu keinem Zeitpunkt seien hohe Summen vor Ort. „Das ist überall so, die Einnahmen werden zeitnah weggebracht“, sagt er.
Bochum: Kiosk in Dahlhausen wurde schon viermal überfallen
Johannis Galianos betreibt den Kiosk im Bochumer Uni-Center. „Durch den Sicherheitsdienst hier fühlen wir uns sicherer“, sagt er. Abends bleibe trotzdem ein mulmiges Gefühl. Opfer eines Einbruchs ist der Kiosk in der Vergangenheit bereits geworden. „Seit wir eine gute Alarmanlage haben und alles verriegelt ist, ist lange nichts mehr passiert“, sagt Galianos.
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Ähnlich geht es Sigrid Steinbach, die seit über 40 Jahren den Kiosk am Köllerholzweg in Dahlhausen betreibt. „Wir haben das schon viermal hinter uns“, klagt sie. Stets seien die Einbrüche nachts passiert. Am nächsten Morgen fand sie Verwüstung vor, Tabakwaren und Spirituosen fehlten. Sie rüstete auf: „Seit wir eine neue Jalousie haben, ist nichts mehr passiert“, sagt Steinbach.
Beratung durch Polizei
Die Kriminalprävention Opferschutz der Polizei Bochum ist erreichbar unter Tel. 0234 909 -4040 und per Mail an ki4.kv.bochum@polizei.nrw.de Sowohl Privatpersonen als auch Vermieter oder Geschäftsinhaber können sich kostenfrei beraten lassen. Die Beratung kann auch vor Ort stattfinden.
Weitere Informationen gibt es im Netz auf www.bochum.polizei.nrw/kriminalpraevention-20 .
Zu Sicherheitsvorkehrungen kann auch Jens Artschwager vom Polizeipräsidium Bochum nur raten. „Die Kriminalprävention Opferschutz berät auch vor Ort und kann Tipps zu Vergitterung, bruchsichereren Folien oder Pilzkopfverriegelungen geben“, sagt er.
Polizei rät Kiosk-Personal: So verhakten Sie sich bei einem Überfall richtig
Zumindest in einem Punkt kann er jedoch beruhigen: „Wir verzeichnen in Bochum keine Zunahme von Überfällen und Einbrüche bei Trinkhallen und Kiosken“, so Artschwager. Verglichen mit dem Vorjahr bewegten sich die Zahlen auf einem vergleichbaren Niveau. „Die dunkle Jahreszeit macht es den Tätern derzeit allerdings leichter als im Sommer“, gibt er zu Bedenken. Sollte doch etwas passieren, rät er: „Kooperativ verhalten, an die eigene Gesundheit denken und schnellstmöglich die Polizei alarmieren.“