Wattenscheid.

Stück für Stück entwickelt die VBW Bauen und Wohnen GmbH das Viertel zwischen Beisenkamp, Park- und Steinhausstraße neu. Entstanden sind bereits das neue Seniorenheim der städtischen SBO und das Mehrfamilienhaus in der Lücke zur angrenzenden Bebauung mit 23 Seniorenwohnungen. In drei Abschnitten sollen insgesamt rund 125 Wohneinheiten in unterschiedlichen Eigentumsformen entstehen. Damit ersetzt die VBW die Seniorenwohnanlagen an der Steinhaus- und Parkstraße. Sie stammen aus den 1960er Jahren und gelten als nicht mehr zukunftsfähig und barrierefrei zu modernisieren.

Das Gelände zwischen Parkstraße und Steinhausstraße bietet gestalterisch interessante Möglichkeiten für ein neues Quartier in Bochum-Wattenscheid.
Das Gelände zwischen Parkstraße und Steinhausstraße bietet gestalterisch interessante Möglichkeiten für ein neues Quartier in Bochum-Wattenscheid. © Archiv FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Fläche zur Steinhausstraße ist rund 1,2 Hektar groß und soll das Kernstück des neuen Quartiers werden. Für die erste Konzeption erhielt das Kölner Architektenbüro Prof. Dr. Schmitz GmbH nun den Zuschlag. Die Bebauung soll möglichst hohe gestalterische und funktionale Ansprüche erfüllen und sich an der Umgebungsstruktur und der Geschosshöhe orientieren. Damit würde ein förmliches Bebauungsplanverfahren nicht nötig.

Das Bochumer Unternehmen setzt hohe Anforderungen

Diese Vorgaben umfassen die städtebauliche Qualität, den baulichen Maßstab und das Aussehen der Fassaden und sogar die Grundrissgestaltung, die Materialwahl, die Energieeffizienz oder Maßnahmen zur Klimaanpassung. Um ein vielseitiges, lebendiges und sozial und altersmäßig gemischtes Quartier zu entwickeln, ist ein Angebot an unterschiedlichen Gebäudetypen, Eigentumsformen und Wohnungsarten für die etwa 100 Wohneinheiten vorzusehen. Der Anteil an öffentlich geförderten Mietwohnungen soll bei mindestens einem Drittel liegen.

Der Innenbereich bekommt bei der Neukonzeption des Quartiers zwischen dem Beisenkamp und der Steinhausstraße in Bochum-Wattenscheid besondere Bedeutung.
Der Innenbereich bekommt bei der Neukonzeption des Quartiers zwischen dem Beisenkamp und der Steinhausstraße in Bochum-Wattenscheid besondere Bedeutung. © WAZ | Uli Kolmann

Auf den Erhalt der Alleebäume an der Parkstraße und den durch die Baumschutzsatzung geschützten Bäume, Rotbuche und Urwelt-Mammutbaum, muss zwingend geachtet werden. Ihr Erscheinungsbild soll sie zu prägenden Bestandteilen auch im neuen Quartier machen. Der gestaltete Brunnen im Innenbereich der östlichen Seniorenwohnanlage soll bei der Planung berücksichtigt werden und möglichst an der ursprünglichen Stelle bleiben.

Im Inneren möglichst autofrei

Die Erschließung des Quartiers soll über die Steinhausstraße erfolgen, denn die Parkstraße eigne sich wegen der Alleebäume und der Unübersichtlichkeit nicht dafür. Das Innere des Quartiers selbst soll möglichst autofrei gestaltet werden, dazu zählen Stellplätze in Tiefgaragen.

Die Kölner Architekten haben in ihrem Entwurf einen zentralen Platz vorgesehen, der die beiden städtebaulichen Bausteine über eine gemeinsame Quartiersmitte verbindet und sich großzügig zur Steinhausstraße öffnet. So binden sie das Quartier ablesbar an den angrenzenden Stadtraum an. Die beiden prägenden Bäume werden mit neuen Baumbeeten auf dem Quartiersplatz in Szene gesetzt und sollen mit Sitzbänken zu neuen Treffpunkten und Orten des Austauschs der Bewohner werden.

Inseln im Grünen

Grüner Innenhof als Leitkonzept

Eine standortgerechte und genügsame Auswahl an Stauden und Gräsern an den Rändern des Innenhofs, dazu eine lockere, klimaangepasste Bepflanzung mit Kleingehölzen und Solitärbäumen schwebt der VBW vor, um in dem Quartier den Charakter eines grünen Gartenhofes zu betonen.

So weit wie möglich soll der Baumbestand erhalten bleiben, sonst sollen die Bäume innerhalb des Grundstücks ersetzt werden. Bei der Neugestaltung wird auch auf den Umbau der Kreuzung Parkstraße im Zuge der Planung des Radschnellwegs Ruhr RS1 und den Neubau der Brücke gesetzt. Umbaumaßnahmen an der Steinhausstraße seien ebenfalls in der Diskussion, meint die VBW.

Eine Freitreppe öffnet im Konzept mit Sitzstufen zur Steinhausstraße. Der westliche Gartenhof wird südlich angrenzend an das Seniorenzentrum vorgesehen und soll einen „Sinnesgarten“ bekommen. Der östliche Gartenhof schließt sich an die Gärten der Nachbargrundstücke an.

Zentrales Element sollen gestalterische Inseln sein, die in wechselnden Rasen- und Wiesenflächen des Gartenhofs als Treff- und Spielpunkte für eine aktive und lebendige Nachbarschaft dienen. Auch soll der Brunnen in die Gestaltung integriert werden.