Wattenscheid-Mitte/Günnigfeld. Ein Wohnpark mit 54 Einheiten entsteht auf dem Brach-Grundstück an der Voedestraße. Am Beisenkamp wächst eine Kombination mit Seniorenheim.

Das Jahr 2020 ist geprägt von Corona. Auch die VBW Bauen und Wohnen GmbH musste besondere Maßnahmen treffen, um den zeitlichen Plan ihrer einzelnen Baustellenfortschritte nicht zu gefährden. Bei fünf Vorhaben war der Baubeginn für 2020 geplant und wurde gehalten: Lennershof, Brantropstraße, Voedestraße/Friedrich-Ebert-Straße, Am Beisenkamp sowie Vorm Gruthoff. Insgesamt werden bei diesen Objekten mehr als 105 Millionen Euro investiert. Ausgenommen dabei sind die Grundstücke. In Wattenscheid stehen die Projekte an der Voedestraße/Friedrich-Ebert-Straße und Am Beisenkamp besonders im Fokus.

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Auf der Brache direkt am August-Bebel-Platz, einem „Filet-Grundstück“, ist der Baubeginn noch im vierten Quartal 2020 vorgesehen. Hier sollen insgesamt 54 Wohneinheiten entstehen, davon 18 öffentlich gefördert und 36 frei finanziert. Das umfasst 5063 Quadratmeter Wohnfläche und im Erdgeschoss eine Bäckerei, einen Nachbarschaftstreff oder eine Sozialstation. Die Wohnungen werden auf einen nach Westen geöffneten, begrünten Innenhof ausgerichtet.

VBW musst in Details nacharbeiten

Seit dem Abriss der Schule hat das Gelände in zentraler Citylage neben dem Wattenscheider Rathaus brach gelegen. Das betagte Hauptschulgebäude wurde bereits vor Jahren abgerissen. Die Natur hat die Fläche immer wieder zurückerobert. Schon vor geraumer Zeit wurden Pläne entwickelt, wie das knapp 4000 Quadratmeter große Areal künftig genutzt werden kann.

Auf der Brache an der Voedestraße beginnt die VBW noch bis zum Jahresende auf der Fläche der ehemaligen Wattenscheider Schule mit ihrem Großprojekt.
Auf der Brache an der Voedestraße beginnt die VBW noch bis zum Jahresende auf der Fläche der ehemaligen Wattenscheider Schule mit ihrem Großprojekt. © WAZ-Archiv | Uli Kolmann

Der Standort Voedestraße/Friedrich-Ebert-Straße wurde in einem Bestgebotsverfahren 2018 an die VBW Bauen und Wohnen GmbH Bochum veräußert. Der VBW-Beitrag wurde einstimmig von der Jury zum Preisträger gewählt. Dabei hieß es, dass der Entwurf zwar grundsätzlich die Anforderungen an die Kriterien Architektur, Städtebau- und Nutzungskonzept erfülle, aber in einzelnen, wesentlichen Punkten im Rahmen der weiteren Ausarbeitung nachbearbeitet werden musste. Diskutiert wurde etwa über die Gebäudehöhe, die Zahl der Wohnungen und die angesichts der Citylage problematische Stellplatzsituation. Das war auch Thema in der Bezirksvertretung Wattenscheid.

80 stationäre Plätze, zwölf in der ambulanten Pflege

Über den jetzt absehbaren Baubeginn freut sich Bezirksbürgermeister Manfred Molszich (SPD): „Als vor nun gut sieben Jahren die ehemalige Richard-Wagner Schule abgerissen wurde, dachten alle, dass es bei so einem Filetgrundstück mit einer Neubebauung schneller laufen würde.“ Dass nun 2020 die VBW mit einem Neubau auch ein städtebaulich abgestimmtes Gebäude errichten wird sei darum umso erfreulicher, „weil damit wieder ein geschlossenes Bild an prominenter Stelle in Wattenscheid entsteht.“

Die Verkehrssituation an der Hüller Straße/Am Beisenkamp wird im Rahmen der Neubebauung in Wattenscheid weiter Thema sein.
Die Verkehrssituation an der Hüller Straße/Am Beisenkamp wird im Rahmen der Neubebauung in Wattenscheid weiter Thema sein. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Im zweiten Quartal 2021 soll außerdem die Baulücke Am Beisenkamp geschlossen werden. 23 öffentlich geförderte Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von 1365 Quadratmeter entstehen hier. Sie dienen als Ersatzwohnraum für das Gebiet Park-/Steinhausstraße. Aus dem Jahre 1906 stammte das erste Pflegeheim in Wattenscheid am nördlichen Rand der Innenstadt. Hier entsteht nun nach langem Vorlauf auf dem alten Grundriss des vor geraumer Zeit abgerissenen Gebäudes ein neues Zentrum, dass 80 stationäre Plätze und zwölf sogenannten „Solitär-Plätze“ für die ambulante Kurzzeitpflege im Erdgeschoss bieten soll.

Standort-Diskussion

Schon 2011 erfuhr die Bezirksvertretung im Zusammenhang mit der Einweihung des Alten- und Pflegeheims an der Graf-Adolf-Straße, dass die Stadt den Standort Beisenkamp erhalten und nach dem Abriss durch ein modernes Seniorenzentrum sowie seniorengerechte Wohnanlagen ersetzen wolle. Abgerissen wurde das Haus dann Ende 2016.

Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Neubau am Beisenkamp wurde festgehalten, das rege Verkehrsaufkommen an der Hüller Straße im Grenzbereich zu Gelsenkirchen, damit die Zahl der Stellplätze, und die schwierige Grundwassersituation an diesem tiefsten Punkt der Umgebung sollten besonders beachtet werden. Damit könnte auch ein Kreisverkehr an der ungewöhnlichen Einmündung von Hüller Straße/Parkstraße/Am Beisenkamp noch einmal diskutiert und neu konzipiert werden.

Nicht allein die Zeitspanne seit der Errichtung der alten Anlage legt nahe, dass die SBO, die GmbH für Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum, als Pächter des am Beisenkamp entstehenden Seniorenzentrums gemeinsam mit dem Investor und Eigner, der VBW Bauen und Wohnen, neue Wege einschlagen will. „Hausgemeinschaftliche Betreuung“ lautet das Konzept. Außerdem kann mit der Neugestaltung an stadtteil-historischer Stelle das gesamte Areal für die Zukunft überplant werden. Der Komplex soll in L-Form und Riegel-Bauweise entstehen und in alt-weißer Farbe wie alle neuen SBO-Häuser verputzt werden.

Garten und Café zur Begegnung

Die Bewohner des neuen Hauses werden nach neuen Standards in Einzelzimmern wohnen und dabei überwiegend in Gruppen von etwa 14 auf sechs Stationen betreut werden. Das ermögliche eine Entwicklung des gesamten Quartiers, erklärt SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen: „Die Menschen bleiben im Stadtteil und können die Leistungen des Hauses nutzen, ob stationär oder ambulant.“

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So sollen das künftige Café und auch der große Garten „Begegnungspunkte“ im Bereich werden. Ausgerichtet wird das Café zur Straßenfront, um auch für einen wirtschaftlichen Betrieb ausreichend Besucher aus der Nachbarschaft anzuziehen, aber mit einer Terrasse nach hinten in den Komplex zur ehemaligen Bahntrasse hin, um Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner bieten zu können.

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