Wattenscheid-Mitte. Die Kritik an Radspuren auf der vielbefahrenen Berliner Straße in Wattenscheid reißt nicht ab. Eine Alternative wird vorgeschlagen.
Die Stadt Bochum will Radspuren auf der Berliner Straße zwischen Steeler Straße und Propst-Hellmich-Promenade einrichten. Das geht zu Lasten der Fahrbahnen für den Kfz-Verkehr. „Ein Irrsinn, was hier passieren soll“, so Anwohner Gerd Thoben. Er schlägt eine alternative Strecke für Radfahrer vor. „Zwischen dem Sportzentrum Berliner Straße, vorbei am Hotel-Restaurant Beckmannshof und dem Tennisclub, gelangt man auf dem vorhandenen Weg sicher Richtung City. Die Stadt Bochum müsste nur mal mit der Familie Beckmann als Besitzer der Fläche sprechen, um eine Lösung zu finden.“
Staus befürchtet durch Wegfall von Fahrspuren in Wattenscheid
Und als Zuwegung zum Radschnellweg RS1 sei die Berliner Straße in diesem Bereich nicht geeignet. Im RS1-Zuwegungskonzept heißt es u.a. beim Punkt „Vermeidung von gefährlichen Streckenabschnitten“: Streckenabschnitte, „die Teil des Gefahrengutnetzes des Lkw-Hauptroutennetzes sind, sollen aufgrund von Unfallgefahr (u.a. toter Winkel) gemieden werden“; das betreffe u.a. die Berliner-/Lyrenstraße.
Gerd Thobens Befürchtung: „Wenn auf der vierspurigen Berliner Straße in diesem Abschnitt dauerhaft jeweils eine Kfz-Spur wegfällt, ist das Verkehrschaos mit langen Rückstaus in beiden Fahrtrichtungen programmiert. Man sieht doch jetzt schon das Nadelöhr angesichts der aktuellen Baustelle. Autofahrern wird der Weg aus und in Richtung City so deutlich erschwert. Das kann auch nicht gut sein für den Einzelhandel in Wattenscheids Innenstadt.“
Nur wenige Radfahrer auf Berliner Straße unterwegs
Und Bernhard Fallier sagt: „Wenn ich des Öfteren dort herfahre, sind sehr viele andere Autos unterwegs, aber nur ganz vereinzelt Radfahrer. Die Vorgehensweise der Stadt verwundert schon. Eine Investition an anderer Stelle wäre zielführender.“
Die Stadt Bochum meint dazu: „Eine vergleichsweise kleine Neumarkierung von Radfahrstreifen wird das Radfahren auf der Berliner Straße zwischen Steeler Straße und Propst-Hellmich-Promenade verbessern.“
Stadt Bochum will Radwege-Programm forcieren
Und weiter sagt die Stadt: „Radfahren boomt und Bochum braucht mehr und bessere Radwege. Deshalb geht der Ausbau auch in diesem Jahr weiter. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für kommende Projekte und Abschnitte.“
Die Markierung von Radfahrstreifen oder Radwegen sei dabei „häufig nur der letzte Schritt einer langen Reihe von Überlegungen, Planungen und anderen vorher zu erledigenden Umbauten“. Radwege-Projekte in Wattenscheid seien u.a. Berliner Straße, Wattenscheider Hellweg und Zeppelindamm. Laut Stadt haben sich im Bereich Lyren-/Berliner Straße zwischen 2017 und 2020 acht Radverkehrsunfälle ereignet.