Wattenscheid. Der ausgebaute Container für die Gastronomie auf dem neugestalteten Zechengelände ist betriebsbereit. Der Kumpeltreff soll die Besucher anziehen.

Der stählerne Riese hat ein Gegenstück gefunden. Der Stahlcontainer für den „Kumpeltreff“ und Biergarten auf dem Holland-Zechengelände hält sich in seinem seidenmatten Dunkelgrau genau so vornehm zurück wie das Fördergerüst über dem Schacht 4. Das riesige Logo auf dem Zwölf-Meter-Klotz bleibt bei der Bergbau-Symbolik, deshalb kann am „Kumpeltreff“ die erste Schicht gefahren werden.

Es ist so weit, am Freitag, 15. Oktober, 15 Uhr, sollen hier die ersten Gäste bewirtet werden. Ein Fest zur „Seilfahrt“ allerdings wird es nicht geben, noch immer der Pandemie geschuldet. Knepper will das Gelände nicht noch einzäunen und die Besucher auf ihren G-Status kontrollieren müssen.

Langer Weg durch die Bochumer Instanzen

Der Container steht für die ersten Gäste bereit. Spätestens jetzt häufen sich die Fragen nach dem Start-Termin auf dem Zechengelände in Bochum-Wattenscheid.
Der Container steht für die ersten Gäste bereit. Spätestens jetzt häufen sich die Fragen nach dem Start-Termin auf dem Zechengelände in Bochum-Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Genau 800 Tage“, hat Mathieu Knepper irgendwie festgehalten, „wird es dann am Freitag her sein, dass ich bei der Stadt nachgefragt habe: Wollt ihr hier eine Außengastronomie hinhaben, wenn das Gelände neu gestaltet wird? Das war der 7.8.2019“. Dass dann der Stahlcontainer in der Wunschfarbe grau, also passend zum Stahlgerüst und den Denkmal-Schutz-Auflagen, wie so viele auf dem havarierten Container-Transport im Suez-Kanal steckenblieb, geschenkt. „Aber den Schwarzen Peter habe ich nie gehabt“, stellt Knepper deutlich klar, „wir hätten schon längst aufmachen können, vor drei Monaten sicherlich“. Der Weg durch das Verwaltungslabyrinth war noch länger als der des Übersee-Containers. Dafür ist jetzt die Abnahme durch die Behörden da, und auch die letzte Leitung ist gelegt.

Viele Details haben sie ausgearbeitet, zum Beispiel prangt das Steigerlied am Ausschank des Gastro-Containers auf dem Holland-Gelände in Bochum-Wattenscheid.
Viele Details haben sie ausgearbeitet, zum Beispiel prangt das Steigerlied am Ausschank des Gastro-Containers auf dem Holland-Gelände in Bochum-Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Denn als der Klotz auf seinen Bestimmungsort an der Emil-Weitz-Straße gewuchtet wurde, waren tatsächlich doch noch nicht alle notwendigen Vorarbeiten erledigt. Es fehlte der Wasseranschluss. „Den haben wir dann selbst noch durch den Wald gelegt“, erzählt der 25-jährige Unternehmer mit schiefem Lächeln.

Steigerlied auf dem Tresen

Beim Ausbau und der Ausstattung haben sie sich ins Zeug gelegt, es wird „vernünftige Möbel“ für den Biergarten für rund 40 Leute geben, kein Plastikgeschirr, eine „richtig gute Kaffeemaschine“, und eine Reihe von liebevollen Details. Etwa die Stirnlampe für „Kumpeline“ und „Kumpel“ auf den Toilettentüren.

Vor allem aber die erste Strophe des Steigerliedes am Tresen, auf dem die Gläser für die Bestellungen landen werden. Die hölzerne Tribüne davor ist noch nicht endgültig, nur bequem für die Gäste. Aber „der bleibt hier stehen“, hat Knepper schon allen Spaziergängern und Lohrheide-Besuchern fest zugesagt, als die wissen wollten, ob das denn dauerhaft sein soll.

Start mit kleiner Karte

Die Karte des Kumpeltreffs wird zunächst klein im Umfang sein, Fiege-Biere und nichtalkoholische Getränke, Pommes, Currywurst und ähnliche Kleinigkeiten umfassen. Außerdem soll sie in schwarz gehalten auf die Steinkohlen-Vergangenheit verweisen.Öffnen will das Knepper-Team hier zunächst von Mittwoch bis Sonntag. Gegen leichten Regen stehen Bistro-Schirme bereit, erst bei richtig schlechtem Wetter ist kein Betrieb zu erwarten.

Denn seit der Container, ohne Schäden an der Inneneinrichtung übrigens nach dem Transport vom Knepper-Stammsitz in Gerthe hierher, seinen Platz gefunden hat, sind die Besucher gespannt auf den Start-Termin. Immerhin ist der Kumpeltreff abends auch beleuchtet und bildet auch dadurch ein besonderes Ensemble mit dem angestrahlten Fördergerüst.

Die Karte kann noch wachsen

„Wir sind bald für euch da“, verspricht die Ergänzung auf der Karte des Kumpeltreffs. Dann will Knepper auch auf eine „Kern-Kompetenz“ seiner Mannschaft setzen. Am Wochenende soll es hier auch Cocktails geben.

Für das nächste Jahr hat er sich noch nicht festgelegt, was etwa die Speisen angeht, „vielleicht noch etwas mehr, und mehr Frisches“. Die Ausstattung des Containers gibt es auf jeden Fall her, und die Besucher bleiben jetzt schon stehen.