Wattenscheid-Mitte. Weiterer Leerstand nach der Schließung von Zeeman in Wattenscheid-City: Offenbar greifen auch die NRW-Sofortmittel nicht gegen den Niedergang.

Auf Nachfrage dieser Redaktion zu den Gründen und zum Verbleib der Mitarbeiter/innen meldete sich jetzt die Zeeman-Zentrale in den Niederlanden (Alphen aan den Rijn). „Durch einen hohen Leerstand an Ladenlokalen in der Innenstadt und der Erweiterung von Flächen und Angeboten im angrenzenden Shopping-Center Ruhrpark ist die Kundenfrequenz und Kaufkraft in Wattenscheid in den letzten Jahren stark gesunken“, erklärt Unternehmenssprecher Kasper Figee. „Leider haben auch wir diese Entwicklung zu spüren bekommen – und leider den Entschluss für Zeeman treffen müssen, den Standort Wattenscheid nach insgesamt 42 Jahren aufzugeben.“

Kundenfrequenz und Kaufkraft in Wattenscheid-City stark gesunken

Und er sagt zum Verbleib der bisher dort Beschäftigten: „Unsere Mitarbeiter werden alle auf andere Zeeman-Filialen verteilt. Wir danken allen unseren treuen Kunden in und um Wattenscheid und hoffen, dass sie unsere umliegenden Zeeman-Filialen weiter besuchen werden.“ Die gibt es u.a. in Bochum und Gelsenkirchen. Es haben auch Verhandlungen über eine deutliche Mietreduzierung stattgefunden, um den Standort zu halten – doch konnte dahingehend wohl keine Einigung erzielt werden, da die Vorstellungen offenbar zu weit auseinandergingen.

Inhaber des Gebäudes an der Ecke Oststraße/An der Papenburg (Höhe Alter Markt) ist eine Investorengruppe aus Hamburg. Die Hausverwaltung liegt bei Burkart Jentsch, mit seiner Firma ebenfalls in dem Gebäude ansässig; er ist auch Ansprechpartner für Interessenten an dem über 230 qm großen Ladenlokal in guter Citylage.

Landesmittel

Das Land NRW hat im Sommer 2020 ein Sofortprogramm für Innenstädte herausgebracht, um der Verödung von Stadtkernen mit neuen immobilienwirtschaftlichen Mitteln vorzubeugen. Ziel ist, die Innenstädte als multifunktionale Orte für Handel, Dienstleistungen, Wohnen, Kultur, Bildung und Freizeit zu stärken.

Die Stadt Bochum hat sich mit einem Konzept beworben und für die WAT-Innenstadt eine Bewilligung für Zuschüsse über ca. 200.000 Euro erhalten.

Es gibt mit dem NRW-Sofortprogramm für schwächelnde Innenstädte auch ein Förderprogramm für Wattenscheid bis 2023. Das betont WAT-Citymanagerin Marion Drewski. Das Programm sieht u.a. Mietzuschüsse für Geschäfte vor, die Probleme am Standort haben; auch Beratungen sind möglich. Landesfördermittel über 200.000 Euro für Wattenscheids Innenstadt stehen bereit.

WAT-Citymanagement: Sofortprogramm bietet Zuschüsse und Hilfen

Das Sofortprogramm soll den bereits laufenden Stadterneuerungsprozess insbesondere im Bereich der Innenstadt unterstützen. Die Förderung ermöglicht der Stadt Bochum u.a. die temporäre Anmietung von Leerständen unter vergünstigten Mietkonditionen und die Weitervermietung an potenzielle Nutzerinnen und Nutzer, die sich so mit geringerem wirtschaftlichen Risiko in der Innenstadt ausprobieren können.

200.000 Euro stehen bereit für Wattenscheid-City

In einer zweijährigen Probephase sollen sich die Nachnutzungen im besten Falle langfristig etablieren. Eine Weitervermietung für frequenzbringende Angebote – etwa kreative und kulturwirtschaftliche Nutzungen, gastronomische und soziale Projekte, Bildungsangebote und Kinderbetreuung, Start-ups oder ganz neue Konzepte – ist denkbar. Immobilieneigentümer, Vermieter sowie interessierte Nachnutzer können sich mit ihren Ideen beim Citymanagement Wattenscheid melden.

Weitere Infos zu den Rahmenbedingungen, die ein leerstehendes Ladenlokal erfüllen muss, und den Voraussetzungen für eine Förderung gibt es ebenfalls unter www.wat-bewegen.de/sofortprogramm-innenstadt/ und bei der WAT-Citymanagerin