Wattenscheid. Eine Bürgerinitiative möchte am Stadtgarten Wattenscheid einen Mini-Wald pflanzen. Er soll ein Beitrag zur Klimaverbesserung in Bochum sein.
Gerade erst sind im Stadtgarten Wattenscheid zahlreiche Bäume gefallen – von Pilzen befallen, teils abgestorben oder weil sie der Umgestaltung der Anlage im Wege standen. Nun bringt die Stadtgarten-Initiative aus engagierten Anwohnern und Freunden eine Variante zur Ergänzung und Erweiterung ins Gespräch, um für neues Grün zu sorgen.
Bürgeranregung geht an die Bezirksvertretung
Gut 30 Unterstützer hat Özlem Agildere schon für die Idee gewonnen, einen Mini-Wald auf dem Areal des nicht mehr genutzten Betriebshofs direkt am Sportplatz zwischen dem Stadtgartenring und der Parkstraße zu pflanzen. Sie hat dazu Kontakt zum Umwelt- und Grünflächenamt aufgenommen und formuliert die Möglichkeiten in einer Bürgeranregung an die Bezirksvertretung Wattenscheid.
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Auf dem Weg zur klimagerechten Stadt bis 2035
Auf dem Weg zu einer klimagerechten Stadt, den Bochum bis 2035 gehen will, sind für neue Grüngebiete große Areale nötig, was in dicht besiedelten Stadtteilen kaum machbar ist. Kleine Freiflächen und Plätze gibt es dagegen sehr wohl auch in Ballungsgebieten. „Auf diesen Grundstücken könnten bald Pflanzungen kleiner Wälder, von so genannten Tiny Forests, einen wirksamen Beitrag zur Klimaverbesserung leisten“, beschreibt Agildere ihre Idee.
„Ein solcher Miniwald würde auf das ehemalige Betriebsgelände im Stadtgarten bestens passen. Er könnte den traditionsreichen Park um ein Stück purer Natur bereichern und als Forschungsfeld Erkenntnisse für solche Pflanzungen liefern.“ Solche Kleinst- oder Mikrowälder, die durch die dichte Pflanzung einer Mischung standortangepasster Baum- und Pflanzenarten entstehen, seien schon auf Flächen von 100 bis 2000 Quadratmetern möglich.
Alte heimische Baumarten sollen gepflanzt werden
Zu den Befürwortern urbaner Miniwälder gehört auch der Landschaftsökologe Patrick Esser. Als besonders wertvoll für Innenstädte schätzt er den Kühleffekt und die Möglichkeit ein, neben gängigen Baumarten wie Eichen und Buchen wieder vermehrt alte heimische Bäume, beispielsweise den Speierling oder die Elsbeere anzusiedeln.
Eigenständiges Ökosystem erfordert viel Vorbereitung
Das ehemalige Betriebsgelände in Wattenscheid biete mit einer Gesamtgröße von etwa 6000 Quadratmetern ideale Bedingungen für ein Bochumer Pilotprojekt, fasst Özlem Agildere zusammen. Auf einem Teil dieser Fläche wäre ein großzügig angelegter Miniwald denkbar, der als eigenständiges Ökosystem in die übrige Erholungsfläche eingebettet werden könnte. Dafür müsste der Boden entsiegelt und gründlich aufgearbeitet werden.
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Das Timing für diese Maßnahme passt perfekt, da der Stadtgarten in Kürze ohnehin umgestaltet wird. Wenn die Fläche des Betriebsgeländes in die Planung aufgenommen würde, könnten die vorgesehenen Sichtachsen und Spazierwege nahtlos fortgeführt werden, so dass der Stadtgarten stimmig gestaltet um 6000 Quadratmeter wachsen könnte.
>>> Info : Im Dezember hatte die Stadtverwaltung der Bezirksvertretung Wattenscheid erläutert, dass geprüft wurde, die Fläche des ehemaligen Betriebshofes zumindest für zwei Monate probeweise als Parkplatz auszuweisen. Denn der Parksuchverkehr bei Heimspielen der DJK Wattenscheid sei erheblich.
Dazu wurde schon die Genehmigung beantragt. Allerdings müsste dazu wahrscheinlich sogar eine Schallschutzwand für die angrenzende Wohnbebauung am Stadtgartenring gebaut werden. Diesen Aufwand sieht die Fachverwaltung als zu groß an. Alternativen sollen aber gesucht werde
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