Bochum-Wattenscheid. Nach der Diskussion um Wattenscheid als Corona-Hotspot hat das Stadtteilbüro ein Projekt zur Impfung gestartet. Es richtet sich an Migranten.

Um in der Corona-Bekämpfung auch Personen mit Migrationshintergrund besser zu erreichen, hat das Wattenscheider Stadtteilmanagement ein Projekt rund um das Thema Corona-Schutzimpfung mit mehreren Akteuren gestartet.

Corona-Impfung steht im Mittelpunkt

Im Rahmen der WAT-Gesundheitswochen 2021 gibt es bald zwei mehrsprachig organisierte Informationsveranstaltungen zum Thema Corona-Impfungen: Am Dienstag, 25. Mai, wird Dr. Berjawi um 18 Uhr zu Wirkweisen und Nebenwirkungen Auskunft geben und Fragen beantworten. Hierbei wird er von arabischen, türkischen und russischen Sprachvermittlern unterstützt. Am Samstag, 29. Mai, vermittelt Dr. Abdulmajid ab 17 Uhr die gleichen Sachverhalte auf kurdischer Sprache. Er wird von Sprachvermittlern auf Deutsch, Arabisch und Russisch unterstützt.

Anmeldung für Info-Veranstaltungen

Beide Veranstaltungen finden per Videokonferenz statt. Den Link zu den kostenlosen Angeboten erhält man bei Anmeldung per Mail über events@forum-gemi.de. Flyer dazu wurden verteilt. Der in Wattenscheid-Mitte ansässige Verein Forum Gemeinsam für Integration e.V. hat gemeinsam mit Humanitäre Solidarität Middle East e.V., der Bochumer Hochschule für Gesundheit (HSG), dem Gesundheitsamt und dem Stadtteilmanagement der Sozialen Stadt Wattenscheid die Projektreihe entwickelt und eine Förderung durch den Verfügungsfonds der Sozialen Stadt Wattenscheid erhalten.

„Teils vorurteilsbelastete Diskussionen“

„Da beiden Vereinen die teils vorurteilsbelasteten Diskussionen zu Corona-Impfungen in den Communitys mit Migrationsgeschichte aufgefallen war, wollten sie ein niedrigschwelliges Projekt schaffen, das einen angstfreien Austausch ermöglicht“, so Sozialarbeiterin Anna Lottermoser vom WAT-Stadtteilbüro. Mögliche Sorgen und Vorbehalte gegenüber den neuen Impfungen sollen so gemindert werden – das sei die Hoffnung der Vereine und Kooperationspartner.

Vereine und Stadt Bochum einbezogen

Mit Unterstützung des Department für Community Health der HSG wurde ergänzend ein Online-Fragebogen entwickelt. Dieser kann auf Deutsch, Russisch, Arabisch und Türkisch beantwortet werden kann. Die Wattenscheider Vereine Humanitäre Middle East e.V. und Forum GemI e.V. wollen gemeinsam mit der HSG herausfinden, welche Fragen die Wattenscheider zu diesem Thema bewegen, wo man sich informieren kann und ob es Vorbehalte zu den Corona-Impfungen gibt.

Stadt Bochum plant bisher keine Impfbusse in Hotspots

Das Bochumer Gesundheitsamt bewertet das Projekt „als außerordentlich positiv für den stadtteilbezogenen Ansatz der Gesundheitsaufklärung und Prävention“, so Dr. Cordula Kloppe, neue Leiterin des Gesundheitsamtes. Sie sieht „das Potenzial des Projektes für weitere Quartiere in Bochum“. Die bisherige Impfstrategie übers Impfzentrum und Ärzte solle beibehalten werden; an den Einsatz von Impfbussen in Hotspots wie in anderen Städten sei bisher nicht gedacht.

Im Stadtbezirk Wattenscheid gibt es die höchsten Inzidenzwerte in Bochum.