Bochum-Wattenscheid. Jetzt, wo viele das Jawort verschieben, setzt eine Wattenscheiderin voll auf Hochzeiten. Als Traurednerin will sie viele Paare glücklich machen.

Es gibt sicherlich günstigere Zeitpunkte, sich selbstständig zu machen. Und dann noch in der Hochzeitsbranche. Doch Anika Schiller aus Bochum-Wattenscheid lässt sich von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen nicht abschrecken. Sie verwirklicht jetzt ihren Traum und wird Traurednerin. Allen widrigen Umständen zum Trotz.

Trotz Corona: Junge Frau aus Bochum-Wattenscheid macht sich als Traurednerin selbstständig

Ein Hochzeitspaar hat Anika Schiller, die unter ihrem Spitznamen Änski firmiert, mit einer Rede schon glücklich gemacht. „Ich bin gefragt worden, ob ich das nicht tun wolle, ich sei doch so ein Typ dazu, ich könne das“, erinnert sich die 33-Jährige, wie sie zu ihrem Glück überredet wurde. Ihre Rede für das Brautpaar kam so gut an, dass Schiller nun schon die ersten losen Anfragen für weitere Einsätze hat. Und weil sie selbst großen Spaß daran gefunden hat, traf sie die Entscheidung, sich als Traurednerin selbstständig zu machen.

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Der Schritt fiel Anika Schiller relativ leicht, weil sie noch ein zweites Standbein hat. 20 Stunden die Woche arbeitet sie als Projektmanagerin für Fachkräfte und Potenziale in der Bochumer Wirtschaftsentwicklung. Da bleibt also noch Zeit. Und die braucht sie auch, denn so eine Hochzeitsrede vorzubereiten ist zeitaufwendiger, als sie anfangs dachte.

Zeitaufwand für eine Hochzeitsrede ist enorm

„Ich habe das wirklich unterschätzt“, sagt Anika Schiller. Kleingewerbe anmelden, Aufbau der Internetseite, Social Media, das Einlesen und Recherchieren, Kontakte zu anderen Traurednern knüpfen (man braucht bei einem plötzlichen Ausfall ja eine Vertretung). „Da geht schon enorm viel Zeit drauf.“

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Und dann kommt ja noch die eigentliche Arbeit, die am Ende zu einer individuellen Hochzeitsrede führt. Zunächst setzt sich Anika Schiller mit dem Hochzeitspaar zusammen, interviewt Braut und Bräutigam so drei, vier Stunden. „Ich möchte mir ja ein Bild machen.“ Zusätzlich werden beide gebeten, noch jeder für sich einen Fragebogen auszufüllen. Dann werden noch Gespräche mit den Eltern und den Trauzeugen geführt.

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„Ich suche alles zusammen und stelle dann die Rede zusammen“, beschreibt Anika Schiller ihr Vorgehen. „Ich möchte alles aufgreifen, was das Brautpaar ausmacht. Wichtig ist, dass es authentisch ist, bloß nicht kitschig. Die Leute sollen lachen können, vielleicht ein paar Geheimnisse vom Brautpaar erfahren und auch mal ein Tränchen verdrücken. Der Mix ist wichtig.“

Auch auf Englisch möglich

Anika Schiller ist Berlin geboren und aufgewachsen in Bochum. Sie hat Kognitions- und Medienwissenschaft studiert und eineinhalb Jahre auf Long Island in New York gewohnt. Die passionierte Handballspielerin kann Hochzeitsreden also auch auf Englisch halten.

Weitere Informationen über Anika „Änski“ Schiller gibt es auf www.hochzeitsrednerin-bochum.de. Kontakt: hallo@traurednerin-bochum.de und Tel. 0172/ 972 91 84.

So eine Rede zu schreiben sei schon eine besondere Herausforderung. „Jede ist ja anders und ganz speziell auf das jeweilige Brautpaar zugeschnitten.“ Bis zu 41 Stunden sitzt Anika an einer Traurede, hat sie mal durchgerechnet – mit allem Drum und Dran.

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Das hat natürlich seinen Preis. „Ich habe mich da an den Kollegen orientiert, die zwischen 1000 und 1500 Euro pro Rede nehmen. Da ich neu bin, starte ich mit 950 Euro – zuzüglich der Fahrtkosten.“ Vier bis zehn Traureden pro Jahr peilt Anika Schiller an.

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Sie selbst ist seit zwei Jahren verheiratet und hat eine Tochter (2). Bei der eigenen Hochzeit wurden gleich fünf Reden gehalten: „Von meinem Vater, der Schwiegermutter, dem Opa meines Mannes und den Trauzeugen.“ Anika Schiller „liebt Hochzeiten total“ und ist immer wieder von der Stimmung fasziniert. „Auch für die Mädels in meinem Freundeskreis ist das der wichtigste Tag in ihrem Leben.“

Wer bei denen die Hochzeitsrede hält, dürfte klar sein.

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