Wattenscheid. Nachhaltige Hilfe will der Verein „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ weiterhin bieten. Auch wenn die Coronakrise seine Arbeit erschwert hat.

Seit 40 Jahren gibt es den Verein „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“. 1980 als gemeinnütziges Projekt gegründet, „können wir in diesem Jahr auf vier sehr erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken“, so Vorsitzender Peter Funke. Aus den ersten drei Klassen mit zusammen 75 Kindern bei der Einweihung des Kindergartens im Oktober 1980 sei inzwischen eine der größten Einrichtung dieser Art in ganz Gambia geworden. „So werden aktuell 510 Kinder aus den Gemeinden in Brikama und den benachbarten Siedlungen in 17 Klassen auf den Besuch einer Grundschule vorbereitet; mit derzeit insgesamt 40 gambischen Mitarbeitern“. betont Peter Funke.

Gesundheit, Bildung, Ernährung stehen im Fokus

Im Laufe der Zeit hat der „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ in der Öffentlichkeit des Landes zunehmend Anerkennung dafür gefunden, dass er nicht nur Zugang zu Bildung, sondern auch zur Gesundheitsversorgung bietet. Im Jahr 2000 wurde ein Ernährungsprogramm eingeführt, um die Kinder zu motivieren zur Schule zu kommen, da es dort für sie ein tägliches Frühstück gibt. Ferner konnte 2007 in Zusammenarbeit mit der Uni Witten-Herdecke eine Dentalstation zur kostenlosen Prophylaxe und Behandlung von rund 3000 Kindern aus verschiedenen Kindergärten und benachbarten Grundschulen eröffnet werden.

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Die Coronakrise bestimmt den Alltag.
Die Coronakrise bestimmt den Alltag. © KWG

Heimreise zu Beginn der Coronakrise

Im März 2020, vor der Corona-Krise, reiste eine größere Gruppe von Paten und Sponsoren nach Gambia, um dort das 40-jährige Jubiläum gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Mitarbeitern vor Ort zu feiern. Wegen der Corona-Entwicklung wurden dann allerdings plötzlich in Gambia am Tag vor der Feier alle Kindergärten und Schulen geschlossen sowie sämtliche Veranstaltungen untersagt. Die Reisegruppe musste ihren Aufenthalt abbrechen und kurzfristig die Heimreise antreten.

Das Vereinsziel ist nachhaltige Hilfe

Der Verein wurde 1980 als Privatinitiative in Zusammenarbeit mit der WAZ gegründet. Sein Betätigungsfeld sind die Kinder im westafrikanischen Gambia.

Der Verein sieht seine Arbeit in erster Linie als Hilfe zur Selbsthilfe. Als erster Schritt ist er bemüht, die Kinder von der Straße aus Elend und Schmutz herauszuholen. Fernziel aber ist, durch schulische Bildung die Chancen zu verbessern. „Patenschaften“ für 13 € im Monat sichern neben Sponsoren und Aktionen die Finanzierung. Info: www.kindergarten-wattenscheid-in-gambia.de

Während der siebenmonatigen Schließung des Kindergartens bereiteten sich die Mitarbeiter auf den Neustart vor. So wurden neben der Anschaffung von zusätzlichen „Handwaschstationen“ und kontaktlosen Fieberthermometern auch eine ausreichende Anzahl von Mund-Nasen-Schutzmasken für alle Kinder und Mitarbeiter in Eigenregie genäht.

Bewässerungs- und Stromprojekte

Außerdem wurde die Zwangspause für notwendige Arbeiten an den Gebäuden und technischen Einrichtungen des Kindergartens genutzt. Neben der Verstärkung und Erneuerung der in die Jahre gekommenen externen Stromversorgung konnte auch die vorhandene Solaranlage erweitert werden. Funke: „Damit kann nun auch die Bewässerung des großen Schulgartens mittels Sonnenenergie aus dem eigenen Brunnen erfolgen“, erklärt Peter Funke.

Als Ende Oktober der Kindergarten wieder öffnen durfte, „war die Freude bei allen Kindern und Mitarbeitern groß. Und so konnten endlich auch die bereits im März mitgebrachten Fußballtrikots voller Stolz getestet werden, gesponsert vom S+S Sportartikel-Shop aus Wattenscheid“.

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