Bochum-Wattenscheid. Höntrop und Eppendorf haben eine lange Bergbaugeschichte. Daran erinnert der Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid mit vielen neuen Info-Tafeln.
20 neue Informationstafeln mit Kunststoffoberfläche ersetzen die alten, teils zerstörten oder gestohlenen 14 Kupfertafeln am neu gestalteten Bergbauwanderweg in Höntrop und Eppendorf. An den Standorten erhalten Spaziergänger interessante Informationen zur Zechenhistorie.
Neue Tafeln schon beschmiert
Doch Unbekannte haben einige Schilder bereits mit Farbe beschmiert. Ehrhard Salewski und seine Mitstreiter vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid (HBV) hoffen nun, dass nicht weitere Tafeln besprüht werden. „Das ist wirklich sehr ärgerlich, die Reinigung, um die wir uns selbst kümmern, ist sehr aufwendig.“
Am zentralen Ausgangspunkt Talstraße (Höhe Gartenstraße) fand am Montag die offizielle Eröffnung stilecht in Bergbau-Atmosphäre statt: Hans-Jörg Masanek spielte das Steigerlied auf der Trompete, HBV-Vorsitzende Susanne Liebert bedankte sich für die Unterstützung durch Sponsoren und Helfer. Die neuen Tafeln wurden durch ein Stadtwerke-Sponsoring in Höhe von 25.000 Euro möglich. Vom Standort Talstraße (Bushaltestelle in der Nähe) aus bieten sich jeweils anderthalbstündige Rundgänge an den Tafeln vorbei Richtung Südpark/Forstring sowie Richtung Eppendorfer Siepen und Saure Wiesen an.
Wattenscheider Bergbau ging in die Tiefe
Ehrhard Salewski, Norbert Herden und Berthold Jablonski vom HBV hatten sich im Vorfeld federführend mit den Inhalten und dem Aufbau der Tafeln befasst. „Es geht hier um eine Kulturstätte von Wattenscheid“, betont Salewski. „Erste Anfänge der Bergbaugeschichte in Höntrop und Eppendorf gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Bauern und Kötter hatten damals mit einfachsten Hilfsmitteln nach oberflächennaher Kohle gegraben.
Ab 1738 wurde mit dem Königlichen Bergamt und der Gewerkschaft Storksbank hier alles professioneller und geordneter; die Stollen Storksbank und Oberstollen wurden angelegt. Ein Stollenmundloch befand sich im Ahbach-Tal; 67 Meter westlich wurde später der Schacht Hector der Zeche Vereinigte Engelsburg angesetzt.
Bochumer Verein mit im Boot
Es ging in den Folgezeit dann immer tiefer in die Erde, Wattenscheids erste Dampfmaschine im Bergbau kam hier zum Einsatz. Die Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank wuchs zur Großanlage; ihr Schacht 3 (Südpark-Reiterhof) und Schacht 4 (Emilstraße) wurden schließlich 1904 stillgelegt. An der Emilstraße betrieb man von 1878 bis 1904 zudem eine Kokerei. Die auch „Marianne“ genannte Zeche war die erste Zeche, die der Bochumer Verein zur Sicherung seiner Kohlebasis erwarb; die Familie Baare wurde damit neuer Eigentümer.
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Der Kohlen- und Kokstransport erfolgte sowohl über eine 1875 gebaute direkte Verbindung zum Bochumer Verein wie auch über die direkt am Zechengelände liegende Bergisch-Märkische Bahn. Weiterhin gab es eine ca. 2,5 km lange Tragseilbahn, die die Kohlen von der Zeche Hasenwinkel, die ebenfalls dem Bochumer Verein gehörte, zur Kokerei bzw. zum Bahnanschluss beförderte. Neue Tafeln weisen u.a. auf den Horster Erbstollen, die Seilbahn Hasenwinkel und die Bergarbeitersiedlung Eppendorf hin. Eine Tafel wird nach dem Ende der Bauarbeiten für die NRW-Polizeireiterstaffel noch am Rüsing-Hof an der Zollstraße in Höntrop aufgestellt, so dass es schließlich 21 Standorte sein werden.
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