Wattenscheid-Höntrop. Nach der Sperrung der Waldbühne im Wattenscheider Südpark wird intensiv an einem Neustart gearbeitet. Eine Online-Petition wurde eingerichtet.
Der Rückhalt ist groß und soll noch weiter wachsen. Mit einer offenen Online-Petition schart der eingetragene Verein Kolping-Waldbühne-Höntrop Unterstützer für die Wiedereröffnung der Waldbühne hinter sich. Die Spielstätte im Südpark hat seit langer Zeit gerade im Sommer eine große Tradition bei Familien für die Märchenspiele der Kolpingspielschar, der Volksbühne Wattenscheid und weiterer Kinder- und Jugendtheatergruppen. Das klingt bei vielen Beiträgen in den digitalen Medien deutlich durch, und in wenigen Tagen hat sich auch bei der Petition schon eine große Fan-Gemeinde eingetragen.
Das ist auch ein Dank für die handfeste Arbeit, die die Kolpingspielschar und der Waldbühne-Verein geleistet haben, um die Waldbühne wiederherzustellen. Entsprechend voll waren die Ränge des Halbrundes im Wald, als der Neustart im Juni 2019, also gerade ein halbes Jahr nach der Vereinsgründung, mit einem Tag der offenen Tür und großem, buntem Programm begangen wurde.
Martinszug wurde nicht genehmigt
Fast unbemerkt machte sich ein Schatten breit, als der ebenfalls traditionelle Martinszug in Höntrop erstmals nicht zur Waldbühne führen durfte: Mängel wurden als Grund genannt. Das betraf Beleuchtung und WC-Anlage in der Hauptsache. In der Folge wurde die Waldbühne förmlich gesperrt, und nicht nur für den Spielbetrieb, sondern das Betreten wurde grundsätzlich untersagt. Es stellte sich sogar heraus, dass keine Baugenehmigung vorlag.
Zum Leidwesen aller Kolping-Aktiven und ihrer Mithelfer, die über zwei Jahre gut 5000 Arbeitsstunden investiert hatten
Die Waldbühne wird seit über 60 Jahren sowohl von der Kolpingspielschar Höntrop als auch der Volksbühne Wattenscheid als Spielort der Märchenspiele in den Sommerferien erfolgreich genutzt. Die Märchenspiele sind auch Bestandteil des Ferienpass-Programms der Stadt.
Die beiden Vereine hoffen, dass sich rasch eine Lösung findet, um schnell Planungssicherheit zu haben. Die Aufführungen dort sind immer gut besucht gewesen.
. Nachdem der Pächter, der die Waldbühne 20 Jahre betrieben hatte, im Dezember 2017 verstarb und die Erben den Vertrag mit der Stadt Bochum nicht übernehmen wollten oder konnten, hatte zunächst die Kolpingspielschar Höntrop 2018 die Waldbühne probeweise mit dem Einverständnis der Erben des Pächters betrieben.
Förmliche Übergabe an den Verein
Bezirksvertretung und Rat stellten sich dann im Mai 2019 hinter das Vorhaben, dem Verein die Waldbühne zur Benutzung und Betreuung auf Dauer zu überlassen. „Der Erhalt der Spielstätte und des Spielbetriebs liegt der Stadt Bochum, vor allem Wattenscheid und vielen Bürgern, am Herzen“, wurde es in der Verwaltungsvorlage formuliert.
Mängel
Die Sozietät Matrong war als Pächter der Waldbühne zum „Erhalt der Bauwerke und des Grundstücks im ordnungsgemäßen und zweckentsprechenden Zustand“ und „zur Gewährleistung der unentgeltlichen Nutzung durch die Laienspielscharen und die ansässigen Kirchengemeinden“ verpflichtet.
In der Liste der Mängel, die zur Sperrung im Herbst letzten Jahren führten, werden die Träger und Fundamente für die Überdachung moniert, die Legionellenbelastung des Wassers in der Toilettenanlage und die Elektroanlage. Ein wesentlicher Bestandteil des Vertrages beinhaltet laut Stadt, „dass der Verein sich verpflichtet, die Waldbühne in einem guten Zustand zu erhalten. Die Stadt Bochum verpflichtet sich ihrerseits, die Pflege-, Unterhaltungs- und Instandhaltungsarbeiten für die Waldbühne wahrzunehmen.“ In der Erläuterung zu der Online-Petition stellt der Verein allerdings dar, dass er diesen Vertrag bisher nicht erhalten habe.
Das städtische Kulturbüro wollte vor dem unklaren Hintergrund, dass die Baugenehmigung fehle, zunächst eine Bauvoranfrage stellen, um danach mit den Zentralen Diensten und dem Bauordnungsamt Sanierungsmaßnahmen abzustimmen. Auf dieser Grundlage sollen die Zentralen Dienste den detaillierten Sanierungsplan erarbeiten.
Der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop sollte von der Stadt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 4950 Euro erhalten. Dieser Zuschuss, so die Erläuterung dazu, werde bereits seit 2017 aus dem laufenden Transferaufwand des Kulturbüros gezahlt. Die Miet- und Mietnebenkosten in Höhe von etwa 6000 Euro sollte ebenfalls die Stadt Bochum übernehmen. Die Stadt wollte auch noch vor der Übergabe der Waldbühne die Toiletten auf Vordermann bringen.
Verwaltung will den Fortgang klären
Die Mittel für eine Sanierung sind wegen der verfahrensrechtlichen Hintergründe zurzeit nicht abrufbar, es hakt an der fehlenden Baugenehmigung, schildert Karlheinz Kayhs, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Wattenscheid. Damit allerdings kann auch keine Betriebsgenehmigung erteilt werden. Die Bauverwaltung sei allerdings intensiv damit befasst, das Verfahren zu klären und die Sanierung in Gang zu bringen. Es bestehe der erklärte Wille zur Erhaltung der Waldbühne als Wattenscheider Kulturgut.
Näheres auf www.waldbühne-höntrop.de und auf der Facebook-Seite der Kolping-Spielschar.
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