Wattenscheid. An der Bahnhofstraße sind schwierige Engstellen entstanden. Der für viele Weg durch den Park am Ehrenmal ist nur für Fußgänger freigegeben.

Mit 1,5 Metern hat der Radstreifen exakt die vorgeschriebene Mindestbreite, gemessen mit der weißen Markierung allerdings. Noch einmal 1,5 Meter müsste der Abstand zu Radfahrern für vorbeifahrende Autos betragen. Dann wird es schon langsam eng auf der Bahnhofstraße am Ehrenmal entlang Richtung Propst-Hellmich-Promenade. Susanne Wibbeke vom Radlertreff im Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs ADFC ist sicher: „Ängstliche fahren hier auf dem Gehweg.“ Einige Schilder fehlen aus Sicht des Clubs rund um den Park noch, andere stehen schon - und sorgen für Unmut.

„Hier die Märkische Schule, weiter rauf die Pestalozzi-Realschule, drüben das Klaus-Steilmann- und das Louis-Baare-Kolleg“, zeigt Ralf Böhm über den Grünstreifen. Aber der direkte Weg, der durch den neu gestalteten Park am Ehrenmal, ist ausdrücklich den Fußgängern vorbehalten. „Noch“, hofft Böhm, denn bei 4,30 Metern Breite ist die Trasse diagonal hinüber auf jeden Fall breit genug. Böhm zeichnet beim ADFC zuständig für die Verkehrssicherheit, und hat reichlich Erfahrung aus seiner Zeit bei der Polizei im Sachgebiet Verkehrsunfall-Analyse.

Gerade die gesetzliche Mindestbreite

Was der Straßenverkehrsordnung genügt, die 1,5 Meter für den Streifen hier, sieht er kritisch. Außerdem fehlt noch das Gebotsschild, um den Autofahrern klar zu machen: Hier dürft Ihr nicht drüber. Böhm verweist auf die ERA, die Empfehlung für Radverkehrsanlagen, die eine Breite von 1,85 Metern als geeigneter ansieht. „Ist aber eben eine Empfehlung“, kommentiert er. Für den neuen Streifen hier kommt seine Einschätzung aber gerade auf „besser als nichts“.

Rolf Böhm misst nach: Der neue Radweg in Richtung WAT-City hat die Mindestbreite von 1,5 Metern, aber Ausweichen für Kfz ist schwierig.
Rolf Böhm misst nach: Der neue Radweg in Richtung WAT-City hat die Mindestbreite von 1,5 Metern, aber Ausweichen für Kfz ist schwierig. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Aber in der Gegenrichtung“, schaltet sich Susanne Wibbeke aus ihrer Alltagserfahrung dazu, und zeigt auf die Einfahrten direkt hinter der Busbucht und den Schwenk des Radwegs auf den Gehweg. Das bedeutet jeweils Begegnungen. https://www.waz.de/article225939965.ece

Die werden dann schon haarig, wenn Pkw oder Busse den parkenden Fahrzeugen ausweichen, da geraten sie auf die Gegenspur. Und die entgegen Kommenden schon mal auf den Radstreifen. Um dann weiter südlich verkehrsgerecht links in den Bußmannsweg zu kommen, müssten Radler absteigen und über zwei Ampelquerungen das Rad schieben, oder über zwei Spuren durch den Verkehr fahren.

Knotenpunkte

An einigen Stellen schütteln wohl nicht nur Radfahrer den Kopf. An der Straßenbahnhaltestelle Centrumplatz leitet die Beschilderung sie in einem Schwenk von der Straße auf den Gehweg hinter den Unterstand und gleich wieder zurück, sie kommen also in den Bereich der Fußgänger und auf die Fahrbahn zurück.

Gefährliche Stellen lassen sich oft anhand der offiziellen Unfallstatistik nicht ausmachen, etwa bei Allein-Unfällen von Radfahrern, die dann auch nicht unbedingt den Rettungsdienst dazu holen, etwa beim spitzwinkligen Kreuzen von Straßenbahnschienen. Ralf Böhm ist überzeugt, die Dunkelziffer könnte bei 80 Prozent liegen.

Viele würden im Alltag aufs Rad umsteigen

Den Buslinien kann Ralf Böhm hier unter Aspekt der Sicherheit sogar etwas Positives abgewinnen, denn beim Stopp kann hier keiner mehr vorbei. Aber an der Insel queren Schulkinder zu Fuß und zu Rad die Straße, vor und hinter den Bussen, und das im Berufsverkehr. „Gut 60 Prozent der Befragten haben in einer Umfrage gemeint, sie würden im Alltag aufs Fahrrad umsteigen. Wenn es sichere Radwege gäbe“, berichtet Böhm.

Und erinnert an die beiden Unfälle mit Radfahrern ein Stück weiter an der A 40-Abfahrt. Einer davon verlief tödlich. https://www.waz.de/archiv-daten/article217475059.ece