Wattenscheid-Mitte. Anwohner der Bahnhofstraße in Wattenscheid kritisieren, dass die Stadt Bochum die naturnah gehaltene Wiese zu selten mähe. Sicherheit gehe vor.
Wie weit darf die Stadt Naturflächen in Wohngebiet-Nähe ungebremst wachsen lassen? An der Bahnhofstraße (gegenüber vom Ehrenmalpark) stand die Wiese jedenfalls „mittlerweile mannshoch. Das ist einfach zuviel. Zumal man die zahlreichen großen Steine, die am Wiesenrand stehen und Falschparker abhalten sollen, nicht mehr erkennen konnte. Das ist dann auch eine Unfallgefahr“, kritisiert Anwohnerin Angelika Schlemo.
Wiese war mannshoch
Über Wochen hatte sie das Grünflächenamt der Stadt Bochum mehrfach darauf hingewiesen, „diese Blumenwiese/Unkrautwiese endlich zu mähen und besonders zur kleinen Bahnhofstraße die dort stehenden Steine frei zu schneiden“. Das ist dann vor einigen Tagen endlich passiert. Sie betont: „Ich habe nichts gegen naturnahe Wildwiesen, ganz im Gegenteil. Doch auf diesem Streifen im Bereich Bahnhof-/Franz-Werfel-Straße gilt es, in regelmäßigen Abständen Pflegemaßnahmen durchzuführen. Und das tut die Stadt nicht.“
Stadt: „Wiese wird mehrmals im Jahr gepflegt“
Was die Kommune anders sieht: „Diese Wiese wurde vor einigen Tagen zuletzt gemäht. Es ist eine von der Stadt betreute Blumenwiese, die mehrmals im Jahr gepflegt wird“, so Stadtsprecherin Katrin Müller.
„Bochum blüht und summt“
Mit der Kampagne „Bochum blüht und summt“ möchte das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bochum einen Beitrag dazu leisten, Lebensraum von Wildpflanzen und Insekten aufzuwerten und zu bereichern und so dem Insektensterben entgegenzuwirken.
Bienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. seien fürs Ökosystem wichtig als Pflanzenbestäuber und Nahrungsgrundlage vieler Tierarten. Leider blühe es immer weniger auf Äckern und Wiesen, in Gärten und Parkanlagen.
Angelika Schlemo erklärt, „davon kann keine Rede sein. Diese Wiese muss häufiger geschnitten werden als derzeit der Fall und nicht erst dann, wenn sie fast zwei Meter hoch steht und die Anwohner Alarm schlagen“. Die vielen großen Steine am Wiesenrand seien nicht mehr zu erkennen gewesen. Durch geparkte Autos, vor allem von Schülern der nicht weit entfernten Berufskollegs, sei die enge Straße zudem oft zugestellt. „Rettungswagen kommen hier im Ernstfall nicht durch. Und hier wohnen viele ältere Menschen, die Angst haben, dass im Notfall die Helfer Probleme haben.“
Enge Straße oft zugeparkt
Sie betont nochmals, kein Gegner von naturnah gestalteten Freiflächen zu sein. „Ganz im Gegenteil. Doch muss die Stadt mit Augenmaß vorgehen und je nach Standort entscheiden, wie oft im Jahr Pflegemaßnahmen notwendig sind. Das ist hier bisher eindeutig zu wenig der Fall. Die Sicherheit geht schließlich vor.“