Wattenscheid. Naturkosmetik selbst hergestellt – darum ging es in dem Workshop in Wattenscheid. Mit einfachen Mitteln kann jeder die Produkte selbst anfertigen.
„Wir geben hier Menschen Raum für Ideen“, begrüßte Annette Barthen vom Forschungsprojekt „UrbaneProduktion.Ruhr“ die Besucher des ausgebuchten Naturkosmetik-Workshops in der ehemaligen Traditions-Gaststätte „Haus Wiesmann“. Dass es dabei auch um Anregungen geht, Dinge aus der regionalen Natur für den Eigenbedarf oder als Geschenk wieder selbst herzustellen, erfuhren die Teilnehmerinnen im Laufe des Abends.
Viele Praxisbeispiele für Naturkosmetik
Der Workshop ist verknüpft mit der Wanderausstellung „Urbane Produktion“, bis 1. Oktober dort zu sehen. Mit einigen weiteren Praxisbeispielen zu den Chancen und Herausforderungen materieller Produktion im Sozialraum Stadt. Beim Workshop mit Malwina Mikolajczyk von Krautgeflüster stand das praktische Handeln im Vordergrund. Deshalb ging es gleich los mit dem gemeinsamen Herstellen von Deo, Creme und Zahnpasta gepaart mit Informationen zu den Produkten und deren Inhaltsstoffen.
Die ausgebildete Kräuterfrau nach Phytaro: „Mir ist wichtig, so wenig wie möglich an einzelnen Wirk- und Geruchsstoffen in Lebensmittelqualität zu nutzen. Das gibt den Einzelbestandteilen mehr Raum, erleichtert die Produktion und den Einkauf. Auch das Nachmachen zu Hause.“ Wie riecht Lavendel, Salbei, Thymian, Wacholder- oder Rosenöl? Wie fühlt sich Kakao- oder Sheabutter auf der Haut an? Kräuter, hochwertige ätherische Öle und Fette vor der Verarbeitung sinnlich zu erleben, gehörte da einfach dazu.
Ausstellung „Urbane Produktion“
Die Wanderausstellung „Urbane Produktion“ gibt einen Einblick ins Themenfeld der städtischen Produktion und stellt produzierende Unternehmen und Gründungen vor. In Bochum sind das beispielhaft: „Ruth Schokoladen Confiserie“ (seit 1968, Burgstraße 1a), Grubenholz Bochum (seit 2020, Oberscheidstr. 22).
Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag (27.9.), Dienstag (29.9.) und Donnerstag (1.10.) jeweils von 17-21 Uhr. Infos unter www.urbaneproduktion.ruhr/ausstellung Freie Plätze gibt es noch im Aioli-Workshop am Samstag (3.10.) von 15-17.15 Uhr); Anmeldung unter www.haus-wiesmann.de
Natürliche Zutaten
Die verschiedenen Buttersorten im Wasserbad unter Rühren langsam schmelzen, mit haushaltsgängigen Ölen wie Oliven-, Sonnenblumen- oder Rapsöl die Cremigkeit verfeinern: Schon war der Grundstoff und Träger für alle Produkte - von Creme bis Deo - fertig. Kräuter und ätherische Öle fügen die Teilnehmer je nach Geschmack- und Anwendungsbereich hinzu. Das Deo erhält zum Beispiel den Hauptbestandteil Salbei. „Das hemmt die Schweißbildung und desinfiziert unter den Achseln. Wir können anschließend tanzen gehen“, schmunzelt Malwina.
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Tee aus heimischen Wildkräutern, die auch gut für Kosmetika nutzbar sind, rundete den Workshop ab. Die Kräuterfrau: „Gerade wächst Löwenzahn und ist gut zu sammeln.“ Ihr Grund: „Eine gesunde Ernährung gehört da auch dazu, damit sich die Haut als unser größtes Organ wohlfühlt. Wenn wir Stress haben, zu wenig schlafen oder uns zu fett ernähren, zeigt sie uns das auf Dauer durch das Hautbild. Etwa durch Akne.“ Bei den Besucherinnen kam das Angebot an. Nicht nur, dass sie ihre selbstgemachte Kosmetik in Schraubgläser mit nach Hause nahmen.
Große Begeisterung
„Malwina bringt so viel Begeisterung für das Thema rüber“, strahlt Nina Sponheuer. „Bei Kosmetik ist mir neben der Wirkung vor allem auch die Nachhaltigkeit wichtig. Das heißt, dass ich möglichst keinen Verpackungsmüll produziere. Selbst herstellen ist da eine gute Alternative für mich“, so die 24-Jährige weiter. Biologielehrerin Doro Koberg: „In der Schule habe ich mit Schülern bereits Kosmetik hergestellt. Heute fand ich es total spannend, was alles noch geht. Das bringe ich jetzt in den Unterricht mit ein.“ Mikolajczyk zieht ebenfalls Bilanz: „Wenn es mir gelungen ist, die Natur wieder nahe zu bringen und die Leute zu Hause die Produkte nachmachen“, habe ich mein Ziel erreicht.“
Ausstellung bis 1. Oktober
Organisatorin Barthen nimmt die Ausstellung mit in den Blick. „Malwina ist allein durch ihre Tätigkeit ein gutes Beispiel für die zukünftige Urbane Produktion. Mit der Ausstellung wollen wir schließlich Bürger dafür sensibilisieren, selbst mehr in der Stadt zu produzieren oder eben ortsnah hergestellte Produkte zu nutzen und zu fördern.
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