Wattenscheid. Der Emscherumbau rückt auch in Wattenscheid immer weiter vor. Am Wattenscheider Bach sollen die Kanalarbeiten Ende nächsten Jahres beendet werden.

Am Wattenscheider Bach etwa in Höhe des Doppel-Malakowturms an der Stadtgrenze sind nahezu alle Baugruben fertiggestellt. Die großen Kanäle mit Durchmesser von 1,6 bis 2,6 Meter werden unterirdisch voraussichtlich bis September 2020 vorangetrieben und angeschlossen. Parallel dazu finden die Betonarbeiten an den sichtbaren Schachtbauwerken Ückendorfer/Bochumer Straße statt.

Der Wattenscheider Bach wird umgestaltet

In Wattenscheid hatte die Emschergenossenschaft schon vor geraumer Zeit mit den vorbereitenden Arbeiten der Rodung an den Böschungen für die Baustraße und spätere Arbeitsfläche sowie den Kampfmittelbohrungen begonnen. Die ersten drei Baugruben sind fertiggestellt. Nach Bombenverdachtsfällen zwischen Watermanns Weg und Marienstraße haben die Bautätigkeiten zwischenzeitlich geruht, wurden nach der Entwarnung aber fortgesetzt. Die aktuellen Verzögerungen im Bauablauf will die Emschergenossenschaft so gut wie möglich kompensieren, damit die Fertigstellung der Kanalarbeiten bis Ende 2021 gewährleistet werden kann. Die Renaturierung des Wattenscheider Bachs soll dort dann direkt im Anschluss erfolgen.

Die Schachtbauwerke am Leither Bach im Bereich Mechtenberg an der Grenze Wattenscheid/Essen/Gelsenkirchen zeigen an der Oberfläche den Verlauf der 3,7 Kilometer langen unterirdischen Kanäle.
Die Schachtbauwerke am Leither Bach im Bereich Mechtenberg an der Grenze Wattenscheid/Essen/Gelsenkirchen zeigen an der Oberfläche den Verlauf der 3,7 Kilometer langen unterirdischen Kanäle. © WAZ-Archiv | Uli Kolmann

Im nächsten Jahr wird der Leither Bach abwasserfrei

Am Leither Bach entlang der Grenze zu Essen und GE-Rotthausen bis zur Autobahn sind die Kanalbauarbeiten über 3,7 Kilometer fertiggestellt; insgesamt umfasst die Baumaßnahme vier Kilometer. Zurzeit werden die Schachtbauwerke errichtet, die für die spätere Unterhaltung des Kanals benötigt werden. Insgesamt sollen es 29 größere Schachtbauwerke und einige Anschlussschächte sein.

Die Arbeiten für die technischen Anlagen am Leither Bach werden voraussichtlich bis Frühjahr 2021 fertiggestellt. Restarbeiten wie der Rückbau der Baustraßen und die Wiederherstellung des Geländes entlang der Bundesstraße werden sich noch bis in den Sommer 2021 hinein ziehen. Die ökologische Verbesserung des Gewässers soll nach Abschluss der Bauarbeiten für die Abwasserfreiheit des Leither Bachs Anfang 2021 starten.

Emscher-Anschluss ist schon fertig

Auf einer Länge von insgesamt etwa acht Kilometer werden entlang des Hüller Bachs die unterirdischen Abwasserkanäle verlegt, das zieht sich von Günnigfeld über Hordel und Herne. Von der Mündung in die Emscher im Bereich des Nordsternparks sind die Kanalbauarbeiten im nördlichen Verlauf dieses größten Sammlers im Emscher-Einzugsgebiet bereits fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb, da der Hüller Bach erst Ende 2020 an den Abwasserkanal Emscher angeschlossen wird.

Am Altmannshof Im Hinterland der Blücherstraße zeigt sich in Wattenscheid-Günnigfeld am riesigen Stauwerk zum Schutz bei Starkregen auch, wie der frei fließende Goldhammer Bach sich wieder sein Bett sucht.
Am Altmannshof Im Hinterland der Blücherstraße zeigt sich in Wattenscheid-Günnigfeld am riesigen Stauwerk zum Schutz bei Starkregen auch, wie der frei fließende Goldhammer Bach sich wieder sein Bett sucht. © WAZ-Archiv | Uli Kolmann

Im Abschnitt bis zur Günnigfelder Straße in Herne laufen aktuell noch die Arbeiten am Bau der Abwasserkanäle, an drei Regenwasserbehandlungsanlagen und am neuen Pumpwerk an der Hofstraße. Auch im letzten Bauabschnitt wurde der Bauauftrag für den Bau des Abwasserkanals vergeben. Ab Herbst 2020 sollen nach und nach die seitlichen, kleineren Einleitungen aus dem Hofsteder Bach, Marbach und Goldhammer Bach die sich aus an den neuen Abwasserkanal angeschlossen werden. Ende 2021 wird die Abwasserfreiheit im Hüller Bach erreicht.

Untersuchungen

Im Verlauf des Wattenscheider Bachs zwischen dem Watermanns Weg und der Marienstraße wurden bei den vorbereitenden Arbeiten elf Verdachtsmomente auf mögliche Kampfmittel festgestellt. Das Risiko ist ist insgesamt als sehr gering eingeschätzt worden, konnte jedoch nicht komplett ausgeschlossen werden. Die Überprüfung der Verdachtsmomente liegt beim Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg unter der Beteiligung des Ordnungsamt ausgeführt.

Wegen der Corona-Pandemie wurden die verdächtigen Stellen erst näher untersucht, als die Abstandsregeln etwas lockerer wurden und Ansammlungen von Menschen infolge einer Evakuierung unbedingt vermieden werden sollten. Aller Voraussicht nach sollen auch die weitere verdächtigen Stellen an der Universitätsstraße und am Steinring in den Sommerferien möglich sein. Mehr auch auf https://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/k/kampfmittelbeseitigung/index.php

Am Watermanns Weg waren Bohrpfahlarbeiten für zwei Baugruben zum Kanalbau nötig. Über diese lärmintensiven Arbeiten wurden die Anwohner per Flyer informiert. Die Ausführung der zweiten Baugrube habe sich wegen der Bombensuche verzögert, erklärt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Die Anwohnerbeschwerden über Lärm und Staub „nehmen wir sehr ernst“. Lärmschutzmaßnahmen seien erfolgt; es werde bei Bedarf regelmäßig bewässert.