Ückendorf/Rotthausen. 25 Schachtbauwerke entstehen an der Hattinger Straße in Rotthausen für die Abwasser-Trennung. Danach kann die Renaturierung des Geländes beginnen.

Die Spuren der Vergangenheit verschwinden im Zuge des Emscher-Umbaus auch am Leither Bach, damit sogar die Gerüche der einstigen „Köttelbecke“ direkt an der Stadtgrenze zu Essen und Wattenscheid. „Leithe“ gibt es damit es hier gleich dreimal, der Leither Bach entspringt in Essen. Mit dem Emscher-Umbau in der gesamten Region bis zur Mündung in Dinslaken bekommt auch der kleine Bach entlang der Halterner Straße einen neuen Stellenwert.

Die ökologische Verbesserung bedeutet dabei nicht nur die in naher Zukunft sichtbare Rückverwandlung in einen nahezu natürlichen Bachverlauf mit bewachsenen Ufern. Sondern sie zielt vor allem auf die Trennung von sauberem Regen- oder Oberflächenwasser und Abwasser. Denn nur das soll über das unterirdische Kanalsystem, das langsam seiner Fertigstellung entgegengeht, zur Weiterbehandlung in die Kläranlage geleitet werden.

Auf dem vergleichsweise kleinen Abschnitt zwischen der Bahnstrecke und der Autobahn A 40 im Norden und der Hattinger Straße/Kemnastraße im Süden, insgesamt etwa 800 Meter, muss ein neuer Kanal eingezogen werden. Danach kann ein großvolumiger Sammel- und Staukanal unterirdisch in das System eingebaut werden.

Abwasser aus dem Schwarzbach

Das Mischwasser dort wird künftig über diesen Kanal abgeleitet. Über die besagte Länge von 800 Metern

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© funkegrafik nrw | Miriam Fischer

wird eine rund 200 Meter lange Gewässerverrohrung erstellt, 600 Meter liegen offen. Kosten: insgesamt rund 63 Millionen Euro. Der Hauptkanal hat eine Länge von 1,8 Kilometern, die Rohre haben Innendurchmesser zwischen 30 Zentimetern und 2,8 Metern, sie liegen bis zu 13 Meter tief.

Der rund zwei Kilometer lange Kanal von 2,6 Metern Durchmesser, der Abwasser aus dem Schwarzbach in Essen in Richtung des Leither Bachs transportiert, umfasst zwölf Schachtbauwerke, die Leitungen liegen bis zu 18 Meter tief.

Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, erläutert die in Zukunft sichtbaren Folgen entlang der Stadtgrenze: „Wenn der Sammelkanal und der Leither Bach fertiggestellt sind, ist das eine natürliche Idylle. Der Bach wird dann wieder glasklares Wasser führen, und es wird dann auch keine Geruchsbelästigung mehr geben.“

Überlauf in den Bach

In dem Stauraumkanal wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst beruhigt. Dabei setzen sich die schwereren Schmutzsedimente allmählich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitgehend saubere und damit auch nicht mehr klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle aus dem Stauraum in den Bach an der Oberfläche überlaufen.

Beginnend an der Kemnastraße bis zum Schwarzbach wird der Abwasserkanal unterirdisch angelegt. Eine Re­gen­was­ser­be­hand­lungs­an­la­ge nimmt dann die Tren­nung von sau­be­rem Re­gen­was­ser von schmut­zi­gem Ab­was­ser vor. Dazu ist die Anlage des Stauraumkanals mit insgesamt 25 Schachtbauwerken nötig, diese werden entlang der Hattinger Straße auf Gelsenkirchener Gebiet oberirdisch zu sehen sein.

Dann erfolgt die oberirdische Renaturierung, die Bepflanzung der Uferbereiche. Der Bachverlauf soll sich dann wieder natürlich winden, die Bepflanzung der bei Hochwasser mehrfach im Jahr überfluteten Ersatzaue mit heimischen, standorttypischen Gehölzen angelegt werden. Der heute vorhandene Bachlauf zwischen wird zu einem Regenrückhaltebecken umgebaut. Baubeginn soll Anfang 2021 sein, die Bauzeit etwa zwei Jahre betragen.