Wattenscheid-Mitte. Die Stadt hat ein benachbartes Grundstück an der Hüller Straße gekauft. Dieser Raumgewinn hilft gegen die Engpässe im Offenen Ganztagsbereich.

Beim letzten Besuch haben sie sich umgesehen, und was der Verwaltungsvorstand zwischen Vorstadtstraße und Friedrich-Ebert-Straße entdeckt hat, schlägt sich jetzt in einem Überraschungspaket und einem Plan nieder. Die Stadt hat das angrenzende Grundstück an der Hüller Straße 1 gekauft, gut 1040 Quadratmeter, und davon kommen etwa 500 der Gertrudisschule zugute. Nicht viel, aber eine große Hilfe gegen die akute Raumnot in der Grundschule mitten im Wattenscheider Zentrum.

Schulleiterin Tanja Knopp wusste tatsächlich nichts, zumindest nichts Genaues, als sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Schuldezernent Dietmar Dieckmann zu einem plötzlichen Ortstermin ankündigten. Immerhin war das Gebäude vor sieben Jahren überholt und der Schulhof erst vor einem Vierteljahr neu gestaltet worden. „Aber es kann ja nur was Gutes sein“, war sie optimistisch. Denn von der Raumnot hatten sich die Dezernenten eben bei dem letzten Besuch im Mai 2018 überzeugen können.

Ein Blick zu den Nachbarn

Eine Perspektive bietet die Flächenerweiterung der Wattenscheider Gertrudisschule, sind OB Thomas Eiskirch, Dezernent Dietmar Dieckmann und Schulleiterin Tanja Knopp (v.r.) sicher.
Eine Perspektive bietet die Flächenerweiterung der Wattenscheider Gertrudisschule, sind OB Thomas Eiskirch, Dezernent Dietmar Dieckmann und Schulleiterin Tanja Knopp (v.r.) sicher. © WAZ | Uli Kolmann

Dezernent Dieckmann, gerade im Rathaus angetreten und an seinem sechsten Arbeitstag in Bochum, bekam nach dem Besuch in Wattenscheid eine Hausaufgabe vom OB. Denn der hatte auf dem Weg vom Schulhof an der Turnhalle vorbei durch den Zaun spioniert und die offene Frage gestellt: Könnte der Garagenhof nicht den Platzmangel an der Schule entschärfen? Was Dieckmann ziemlich erstaunt hat, wie er sich nun schmunzelnd erinnerte: „Wenn so Probleme in Bochum angegangen werden, verspricht das sicher Einiges.“

Tatsächlich ging die Liegenschaftsverwaltung zügig in Verhandlungen mit dem Eigentümer, und Eiskirch konnte nun die gute Nachricht nach Wattenscheid zurück bringen. Etwa im Sommer kann damit eine Planung beginnen, in Grundzügen kann das Team der Gertrudisschule aber schon auf drei Aspekte setzen, die hier auf den Nägeln brennen.

„FuN“ soll das Motto sein

Die Vierzügigkeit für die Klassen kann ausgeweitet werden, der Offene Ganztagsbereich kann erweitert werden, und vor allem kann ein Familienzentrum hier endlich auch die Eltern der Kinder mit ins Boot holen. Tanja Knopp hatte sogar schon einen Namen, denn die Gertrudis- versteht sich als eine „Familien- und Nachbarschaftsschule“, abgekürzt „FuN“, auf Englisch: „Spaß“.

Christian Töpfer (OGS-Teamleiter) hält den Besuch von Dietmar Dieckmann (M.) und Thomas Eiskirch mit Tanja Knopp in Wattenscheid per Smartphone fest.
Christian Töpfer (OGS-Teamleiter) hält den Besuch von Dietmar Dieckmann (M.) und Thomas Eiskirch mit Tanja Knopp in Wattenscheid per Smartphone fest. © WAZ | Uli Kolmann

„Die Betreuung und den Unterricht zu verzahnen, hat hier ja trotz der Enge schon eine ganze Zeit primal funktioniert“, erzählt sie. Auch der OB und der Dezernent haben nur lobende Worte für die Grundschule: „Das Gebäude ist klasse und hier wird eine hervorragende Arbeit gemacht, engagiert und nach modernen pädagogischen Gesichtspunkten.“ Durch den vergleichsweise geringen Zuschlag an Platz könne aber die Entwicklung an der Gertrudisschule endlich eine echte Perspektive bekommen.

„Die Unterstützer, Ideen, Engagement und die Projekte sind ja immer schon da gewesen, aber es hat uns einfach an Platz gefehlt“, erklärt sie, „wir können nicht einmal die Klassenzimmer multifunktional ausstatten

Gebäude 2013 saniert

Aktuell hat die Gertrudisschule jeweils drei erste, zweite und dritte Klassen, die vierte kann vierzügig angeboten werden. Das Gebäude wurde 2013 saniert.

Aber an der Vorstadtstraße ist es ziemlich eng geworden, der Offene Ganztagsbereich weist trotz der Container-Lösung eine Versorgungsquote unter dem Durchschnitt auf.

und benutzen.“ Dabei haben für das nächste Schuljahr schon 125 Anmeldungen vorgelegen, und OGS-Teamleiter Christian Töpfer hat auch sofort die Zahl der Kinder auf der Warteliste parat: „43“, und viele haben es schon gar nicht erst versucht.

Die Zusammenarbeit mit anderen Schulen war zwar fruchtbar, aber die Erweiterung am Standort Vorstadtstraße hätte sich nach bisherigen Vorstellungen als zumindest unwirtschaftlich, wenn nicht sogar unmöglich gezeigt. Auch wenn die Turnhalle nicht mehr in einwandfreiem Zustand ist, aber sie ist bisher die einzige Möglichkeit für größere Aktionen.

Die Wohnungen und die Anzahl der Garagen auf dem Nachbargrundstück sollen erhalten bleiben.