Wattenscheid. Bodo I. Neumann und Alexandra I. Hegenberg tragen Wattenscheids Farben für die Karnevals-Session. Hoch her geht’s am Samstag beim Biwak.

In der Hellwegstadt findet sich bei praktisch jedem genauen Hinsehen immer irgendein ungewöhnlicher Bezug zum Karneval. Der verbindet hier irgendwie alles. Oder wie wäre es zu erklären, dass die Geburtstage der beiden höchsten Repräsentanten in der noch jungen Session auch direkt damit zusammenhängen? Der Prinz Bodo I. Neumann begeht sein Wiegenfest beim traditionellen Fischessen zum Abschluss nach den langen, tollen Tagen. Prinzessin Alexandra I. Hegenberg konnte gleich in ihren Geburtstag hineinfeiern, erstmals im Ornat, gleich nach der Proklamation und Inthronisation.

Bodo Neumann und Alexandra Hegenberg als neues Wattenscheider Stadtprinzenpaar im Rathaus.
Bodo Neumann und Alexandra Hegenberg als neues Wattenscheider Stadtprinzenpaar im Rathaus. © FFS | Gero Helm

Zählt man nun hinzu, dass der Prinz vor 53 Jahren in einer der karnevalistischen Metropolen schlechthin, Köln, geboren wurde, einen großen Teil seiner Jugend in Günnigfeld erlebte und gelernter Bergmann ist, ist er wahrlich qualifiziert für den Titel. Die karnevalistischen Wurzeln schlug er hier 2017 bei der Gü.Ka.Ge und der Prinzengarde Rot-Weiß.

In einer weiteren Provinz, auf der Baleareninsel Mallorca, trug ihm als noch frischem Gardisten dann im Mai vergangenen Jahres eine ausgelassener Runde die Idee zu, sich als Prinz zu bewerben. Seine Familie schob sein Zögern mit einem Schlagertitel beiseite: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, und so kam es. Bodo wurde als Bewerber aus einer Reihe Konkurrenten im Wattenscheider Rathaus gekürt.

Karneval ist Familiensache

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Über die Gü.Ka.Ge fiel ihm auch die Wahl seiner Prinzessin nicht schwer, ist sie doch immerhin die Gattin des Kommandanten der Prinzengarde, Dirk. Der wiederum den Königstitel 2012 bei den Sevinghauser

Der Prinzenorden 2020/2021.
Der Prinzenorden 2020/2021. © WAZ | FWK

Gänsereitern eroberte, wo Alexandra im Jahr davor schon Königin war. Und die Familienbande haben auch Sohn Nico schon früh am Wickel, er ist Zeremonienmeister der Günnigfelder Rot-Weißen. Man ist bei Hegenbergs also mit der karnevalistischen Etikette bereits bestens vertraut. Die aktuelle Stadtprinzessin ließ sich schließlich noch den Beitritt bei den „Späten Mädchen“ der Gü.Ka.Ge. nicht nehmen.

Besonders dankbar sind Bodo I. und Alexandra I. für die Unterstützung der örtlichen Autohäuser Lueg und Kittler, die schon aus Tradition mit Transportern für die Mobilität von Prinzenpaar, Festausschuss und Garde sorgen. Immerhin gut 100 Termine kommen zusammen.

Zungenbrecher

Den räumlich am weitesten entfernten Repräsentationstermin hat das Wattenscheider Prinzenpaar bereits absolviert: in Cottbus, der zweitgrößten Stadt Brandenburgs. „Zug der fröhlichen Leute“ ist dort der Umzug am 23. Februar überschrieben, er findet zum 29. Mal statt.

Nach Angaben der Cottbus Congress, Messe & Touristik GmbH handelt es sich um den größten live im Fernsehen übertragenen Karnevalszug in Ostdeutschland. 90 Festwagen sollen um 13.11 Uhr starten, mehr als 3000 Vereinskarnevalisten teilnehmen. Bilder sind im RBB zu sehen. Bestimmt wird auch der nach der Legende berühmteste Sohn der Stadt erwähnt: „Wer kennt mich nicht, den Postillion, und seinen Zungenbrecher. Ich kann nicht ruhen, ich kann nicht rasten; der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten.“

Besonders am Herzen liegen ihnen dabei die Besuche in Senioreneinrichtungen, Kindergärten, Grundschulen und beim Treffpunkt für Menschen mit Behinderungen. Und bei den insgesamt elf Vereinen im Festausschuss Wattenscheider Karneval.

Den Wattenscheider Holland-Turm im Blick

Der Holland-Turm musste dann bei der Gestaltung des Prinzenordens im Wortsinne die Basis bilden und mit den Wappen der Clubs unter dem Förderturm der Zeche Holland zu sehen sein. Denn das Fördergerüst hatten Bodo und Alexandra besonders bei seiner „Enthüllung“ nach der umfangreichen Sanierung deutlich im Blick. Bergmann Bodo sprach für den Turm, Kauffrau Alexandra für das stabile Fundament der Vereine. Ein eigens eingearbeitetes Kohlestückchen hebt den Orden noch einmal heraus.

So hat sich das Prinzenpaar für den nächsten Höhepunkt des Karnevals am 1. Februar, das große Biwak auf dem Alten Markt, denn auch vorgenommen, „wie auf Kohlen zu tanzen“. Mag das Wetter sein, wie es will. Los geht es am Samstag um 11.11 Uhr mit Garden, Tanzgruppen, Prinzenpaaren und Tollitäten aus der näheren Wattenscheider Umgebung. Erwartet werden auch Delegationen aus Bochum, Hattingen, Essen, Herne, Velbert, Bocholt, willkommen unter dem Motto der Session: „Jeck sein verbindet“. Es spielt die Stimmungs-Band „Six Jäck“.

Der Prinzenorden im Kleinformat als Pin mit dem Motiv des Holland-Förderturms kann auch bei „Sun King“ an der Weststraße 176 in Leithe erworben werden. Aus dem Erlös soll ein Ausflug oder ein bunter Nachmittag für die Initiative Behinderter finanziert werden.