Wattenscheid. Wattenscheids Karnevalisten freuen sich bei der Prinzenproklamation über die Rettung des Umzugs. Hier gibt es viele Fotos des Abends.
Kein Ballgeschiebe am Anstoßkreis, mit Uwe Grembowski als Sitzungschef wird auf die Uhr gesehen: „Mach hin!“, so zitierte der Ex-Prinz Marc seinen Sturmpartner aus der Günnigfelder Karnevalsgesellschaft, deren Rot-Weiß die Bühne bei der großen Gala in der Stadthalle beherrschte. Denn auch das nun inthronisierte Prinzenpaar hat dort in der GüKaGe seine Wurzeln und trägt nun außerdem die Stadtfarben.
Bodo I. Neumann als mit Rheinwasser Getaufter bringt das Rüstzeug für eine zweijährige Session unter dem Motto „Jeck sein verbindet“ mit und hat sich mit Alexandra I. Hegenberg an seiner Seite zum Beifall der Gala-Gäste für den Prinzenorden den Förderturm der Zeche Holland als Motiv gewählt. „Oben drüber der Festausschuss, unten die elf Vereine als starkes Fundament“, beschrieb er nach Empfang der Insignien Mütze, Kette und „Zappel“, dem Zepter „der Macht“.
Schneller Schwenk im Programm
Hatten sich die gut aufgelegten Festgäste in der voll besetzten Halle zunächst auf den Ehrentanz von Michelle und Fabienne gefreut, musste Uwe Grembowski an der Spitze des Elferrates tatsächlich die Marschroute ändern. „Et Rumpelstilzche“ scharre bereits mit den Hufen auf dem Weg zum nächsten Auftritt und wurde im Programm vorgezogen, war aber ebenso schnell verschwunden wie im Märchen.
Franz Seidl, Präsident des Festausschusses FWK, nutzte die Begrüßung für ein großes Dankeschön für die Unterstützung aus der Politik, den Vereinen und durch die Sponsoren sowie an das Team der Bochumer Veranstaltungs-Gesellschaft BoVG, „durch die wir in etwa so feiern können, wie wir es gewohnt sind.“
Last von den Vereinen genommen
Vor allem zeigte er sich glücklich darüber, dass am 7. November der einstimmige Ratsbeschluss fiel, die Kosten für die Terrorabwehr nicht auf die Vereine fallen zu lassen. „Das war einzigartig, damit ist uns eine große Last von den Schultern genommen worden“, und forderte einen „dicken Applaus“, der auch prompt kam.
Die heimischen Tanzmariechen brachten den Saal in Stimmung und machten die anspruchsvollen Gäste schon einmal warm, aber das Tanzkorps „Echte Fründe“ der Flittarder KG war schließlich nicht zum ersten Mal hier und legte mit seinen fliegenden Mädchen ein irrwitziges Tempo vor. Diesmal rückte der Standartenträger denn auch weit genug an den Rand der fast zu kleinen Bühne für die große Truppe, die freiwillig eine Zugabe lieferte, die nur zu gern angenommen wurde.
Viele Fotos der Prinzenproklamation in der Stadthalle:
Prinzenproklamation in der Stadthalle
„Ein echter Hammer“, kommentierte dann auch Ehrenkonsul und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der aber auch noch etwas im Gepäck hatte. „Nicht nur, dass es gelungen ist, den Umzug zu retten, werden wir auch noch gut 12 Millionen Euro für Wattenscheids gute Stube in die Hand nehmen, um hier in bester Manier Karneval zu feiern.“
Hochzeitstag im WAT-Karneval
Konsulin und 1. Bürgermeisterin Gaby Schäfer wusste sogar noch draufzulegen. Sie gratulierte einem Paar, das heute und hier immerhin seinen 40. Hochzeitstag feiern konnte. Das waren mit Bernd und Petra Lohof nebenbei auch noch die Repräsentanten des Festausschusses Bochumer Karneval.
Längst auf den Stühlen
Biwak und Umzug
Der Alte Markt wird traditionell der Treffpunkt zum Start in die heiße Phase des Wattenscheider Karnevals. Am Samstag, 1. Februar, um 11.11 Uhr, beginnt das Karnevals-Biwak des Festausschusses Wattenscheider Karneval mit Abordnungen der Vereine, befreundeten Karnevalsgesellschaften, Show- und Tanzgruppen und jeder Menge Live-Unterhaltung.
Der große Umzug setzt sich am Sonntag, 23. Februar, durch die Straßen der Hellwegstadt in Bewegung, Beginn ist gegen 14 Uhr in Günnigfeld. Das Prinzenpaar hat vorsichtshalber auch schon den Termin für das Biwak 2021 in der umfangreichen Festschrift (90 Seiten) vorgemerkt: Samstag, 6. Februar.
Keine Mühe hatten im Verlauf des noch langen Abends die „Dröpkes“ („Ich hab den Eindruck, ihr kennt den Text“) mit einem Fächer von Stimmungshits. Die ersten Gänsereiter standen längst klatschend auf den Stühlen, als „De Höppemötzjer“, deren Name nicht einmal ein Mitglied des eigenen Trosses übersetzen mochte, über die Bretter wirbelten und „De Bajaasch“ Big-Band-Atmosphäre mit Lasershow boten.