Wattenscheid-Mitte. Die Awo errichtet eine Kita auf dem ehemaligen Schulgelände an der Elisabethstraße. Dafür müssen fünf Linden gefällt werden.
Die Awo Ruhr-Mitte will auf dem Grundstück an der Elisabethstraße 2 eine Kita mit sechs Gruppen und einer U3-Betreuung errichten. Der Neubau soll 105 Plätze bieten. Auf der Fläche stand früher die Swidbertschule, die im Sommer abgerissen wurde.
Für die zweigeschossige Kita liegt seit Mitte Juli ein Bauantrag vor. Von dem Bauvorhaben ist allerdings sowohl privater als auch städtischer Baumbestand betroffen. Fünf Linden im Bereich des ehemaligen Schulhofs sollen laut Stadt gefällt werden, ein entsprechender Fällantrag wurde im September gestellt. Die Stammumfänge dieser vitalen Bäume liegen zwischen 1,14 und 1,82 Metern, die Linden sind zwischen 50 und 80 Jahre alt und gemäß Baumschutzsatzung der Stadt Bochum geschützt.
Umplanung wäre nötig gewesen
Mit dem Umwelt- und Grünflächenamt, dem von der Awo beauftragten Architekturbüro sowie dem Bauordnungsamt sei versucht worden, die Bäume zu erhalten. Das konnte laut Mitteilung der Verwaltung in der vergangenen Sitzung der Wattenscheider Bezirksvertretung „allerdings nicht erreicht werden, da das nur unter großem Aufwand durch eine Umplanung des gesamten Vorhabens bei gleichzeitiger Reduzierung der Gruppenanzahl von sechs auf vier machbar gewesen wäre“.
Eine Reduzierung der Gruppenzahl sei angesichts des Mangels an Kita-Plätzen „nicht opportun“; außerdem hätte sich die Fertigstellung der Kita um ein ganzes Jahr verzögert. Gemäß Baumschutzsatzung sei bei diesem Bauvorhaben deshalb die Voraussetzung erfüllt, um eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, diese fünf Linden zu fällen.
Zehn Ersatzbäume sollen gepflanzt werden
Als Kompensation sind zehn Ersatzbäume vorgesehen. Der überwiegende Teil, vielleicht sogar die komplette Ersatzpflanzung, soll nach Angaben der Awo auf dem Grundstück gepflanzt werden. Schließlich wird laut Verwaltungsmitteilung „durch eine großzügige Außenanlagengestaltung der Anteil versiegelter Fläche auf dem Grundstück reduziert und das Areal durch die Pflanzung der Ersatzbäume ökologisch aufgewertet“. Zudem habe sich die Awo bereit erklärt, als Beitrag zur CO2-Reduktion die Dachflächen extensiv zu begrünen.
Die Grundstückszufahrt wird sich mit dem Neubau verschieben und soll dann durch die verwaiste Baumscheibe eines abgestorbenen Straßenbaums an der Elisabethstraße verlaufen. Sofern es die Ver- und Entsorgungsleitungen in der Straße zulassen, soll eine neue Baumscheibe an der Straße in Höhe der östlichen Grundstücksgrenze angelegt werden. Die Kosten dafür in Höhe von 2000 Euro trägt die Awo, die zusätzlich die Kosten für die Pflanzung eines neuen Straßenbaums in Aussicht gestellt habe.
Baukosten von rund 3,6 Millionen Euro
Voraussichtlich im Sommer 2021 ist mit der Inbetriebnahme der Kita an der Elisabethstraße zu rechnen. Die Awo (Bezirksverband Westliches Westfalen) will die Einrichtung bauen; Mieter soll dann die Awo Ruhr-Mitte sein. Die reinen Baukosten für diese neue Kindertagesstätte belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro.