Wattenscheid-Mitte. Gesellen- und Meisterverein hat viel Mühe in die Krippenfiguren der Friedenskirche Wattenscheid gesteckt. Heiligabend ist das Christkind zu sehen.

Weniger als ein Meisterstück durfte die Krippendarstellung nicht sein, die die Evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk erhalten hat. Schließlich steckt der Evangelische Gesellen- und Meisterverein der Hellwegstadt dahinter, da darf die Gemeinde schon etwas erwarten.

Die Aufsicht und die Säge führte denn auch kein Geringerer als der Ehren-Altmeister des Vereins, Richard Häger, seines Zeichens Schreinermeister und mit stattlichen 93 Jahren unbedingter Fachmann. Schon deshalb hat er gleich bei der Auswahl des Holzes auf Tanne statt Kiefer gesetzt. Lächelnd und mit wachen Augen erklärt er: „Kiefer ist ja rötlicher, Tanne wesentlich heller, das gibt einen schönen Kontrast im Altarraum. Kiefernholz ist außerdem harzig, nicht so gut zu bearbeiten, und die Figuren sind dann einfach auch schwerer.“

Maria und Josef an der Krippe mit dem Engel schlicht in Holz gehalten, werden in den Weihnachtsgottesdiensten in der Friedenskirche im Zentrum stehen.
Maria und Josef an der Krippe mit dem Engel schlicht in Holz gehalten, werden in den Weihnachtsgottesdiensten in der Friedenskirche im Zentrum stehen. © FFS | Olaf Ziegler

Ein gutes Jahr haben sich die Gesellen und Meister für ihr Werk gegeben, heraus gekommen sind 14 Figuren von Schafen, Ochs und Esel, den Drei Heiligen Königen, dem Engel, Hirten und der Heiligen Familie. Alt-Schreinermeister Häger hat es seinen Gesellen nicht einfach gemacht. Für das Projekt, das zunächst natürlich mit der Gemeinde abgestimmt wurde, hat es erst einmal eine neue, kleinere Bandsäge gegeben, mit der in der Werkstatt an der Kreuzkirche in Leithe ans Werk gegangen werden konnte.

Vier Aktive aus dem Verein bei der Arbeit

Vier Aktive aus dem Verein machten sich an die Arbeit. „Und so einfach hat er uns das nicht gemacht“, erinnert Hans Leonhardt sich schmunzelnd, „immer wieder hieß es: Da musste noch mal dran!“ Die Figuren, in etwa guter Kniehöhe gemessen, sollten ja im ganzen Kirchenraum gut zu sehen sein, wurden geschliffen, feucht abgewischt, „damit sich die Fasern wieder aufrichten“, lackiert und noch einmal fein geschliffen.

Mit Blick für die Details

Die Vereinsmitglieder haben sich außerdem Mühe für Details gegeben. So ist das Jesuskind extra gedrechselt, und der eine Hirte, die Lieblingsfigur von Wolfgang Schmelz, 2. Vorsitzender, hat eine Flöte in der Hand, filigran mit Löchern ausgestattet. „Der sorgt für die Unterhaltung auf dem Feld“, ergänzt er die Geschichte.

Töpfergruppe gestaltete die ersten Figuren

Die Krippen-Szenerie ist praktisch eine Kopie derjenigen, die der Gesellen- und Meisterverein schon für die Kreuzkirche in Leithe erstellt hatte, allerdings diesmal mit Gesichtskonturen ausgestattet.

Heiligabend in WAT

Zu Heiligabend beginnt der erste Gottesdienst in der evangelischen Friedenskirche, Hochstraße, um 15 Uhr. Er ist für Familien mit kleineren Kindern ausgelegt, Pfarrerin Monika Vogt erzählt die Weihnachtsgeschichte. Um 16.30 Uhr ist dann Christvesper mit Krippenspiel, um 18 Uhr ist der dritte Gottesdienst für Erwachsene mit Festmusik angesetzt.

Am 1. Weihnachtstag, 25. Dezember, ist kein Gottesdienst in der Friedenskirche, der in der Alten Kirche am Markt mit Abendmahl beginnt um 11 Uhr. Dafür ist dann am 2. Weihnachtstag, 26. Dezember, kein Gottesdienst in der Alten Kirche, um 18 Uhr steht in der Friedenskirche „A Festival of Nine Lessons and Carols“ auf dem Kalender. Nach anglikanischem und presbyterianischem Vorbild werden dazu neun Bibelstellen (lessons) und neun Weihnachts- und Kirchenlieder (carols) abwechselnd vorgetragen und gesungen.

Die Figurengruppe auf dem Altar in der Friedenskirche fand der Verein zwar schön, aber vielleicht ein bisschen zu klein für das große Kirchenschiff. „Die entstand vor Jahren in der Töpfergruppe im früheren Gemeindezentrum in Westenfeld an der Ridderstraße, damals unter der Leitung von Hanne Neuhoff“, erzählt sie.

Verein schon lange aktiv in der Gemeinde

Im Übrigen gilt ihr Dank stellvertretend für die Gemeinde dem Evangelischen Gesellen- und Meisterverein, „der sich immer schon aktiv und vor allem natürlich handwerklich eingebracht hat.“ Der Verein wurde 1892 gegründet und hatte in seinen hohen Zeiten gut 280 Mitglieder, weiß Vorsitzender Eberhard Hock und ist mit 120 auch immer noch gut dabei. „Bei mir sind’s aber allein schon 69 Jahre“, meint Alt-Ehrenmeister Richard Häger versonnen.