Wattenscheid. Die Stadthalle Wattenscheid soll für rund 11 Millionen Euro kräftig modernisiert werden. Dabei ist auch ein Erweiterungsbau geplant.

Dieser Anbau soll in Richtung Propst-Hellmich-Promenade entstehen. Zu den umfangreichen Maßnahmen zählt u.a. auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs. Die Pläne stellte die Stadt am Dienstag in der Bezirksvertretung vor. Das Eigentum an der denkmalgeschützten Stadthalle soll dabei auf die Bochumer Veranstaltungs-GmbH übertragen werden. Im Anschluss soll das Gebäude grundlegend modernisiert werden. Die Finanzierung erfolgt über eine Kapitaleinlage durch die Stadt Bochum in Höhe von 11,5 Millionen Euro.

„Mit der Übertragung und der Sanierung soll eine Neukonzeptionierung erfolgen und dadurch eine deutliche Attraktivierung erreicht werden“, erklärte Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der BOVG. Auch Stadtkämmerin Eva Maria Hubbert erläuterte das Vorhaben.

Stadtrat muss Beschluss fassen

Folgender Beschlussvorschlag wurde der Bezirksvertretung vorgelegt, die das Vorhaben grundsätzlich begrüßte. Der Rat – er tagt dazu am 12. Dezember – soll demnach folgende Grundsatzbeschlüsse fassen: 1. Die Stadthalle Wattenscheid wird im Jahr 2020 im Wege einer Einlage unentgeltlich an die Bochumer Veranstaltungs-GmbH übertragen. 2. Die notwendigen Finanzmittel für die Sanierung und Umgestaltung werden in Höhe von bis zu 11,5 Mio. Euro über eine Einzahlung in das Eigenkapital der BOVG bereitgestellt. Die Mittel werden in der Haushaltsplanung 2020/2021 berücksichtigt. 3. In die Finanzierung der Maßnahme sollen mögliche Fördermittel einbezogen werden. 4. Die Betriebskosten werden im Wirtschaftsplan der BOVG abgebildet.

Schauspieler Tom Gerhardt trat kürzlich im Rahmen der Boulevardtheater-Reihe in der Stadthalle auf.
Schauspieler Tom Gerhardt trat kürzlich im Rahmen der Boulevardtheater-Reihe in der Stadthalle auf. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Die Stadthalle Wattenscheid befindet sich bislang im Eigentum der Stadt Bochum; zuständig ist das Kulturbüro. Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH ist im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages für die Bespielung der Stadthalle mit Fremd- und Eigenveranstaltungen zuständig und übernimmt für diese die Rolle der Betreiberin; die Bandbreite des Programms reicht von Theater über Live-Musik und Musicals bis Karneval.

Erbaut wurde sie in den frühen 1960er Jahren

Die Stadthalle wird als Veranstaltungsraum und als Schulaula des Märkischen Gymnasiums genutzt. Erbaut wurde sie in den frühen 1960er Jahren und bietet eine maximale Besucherkapazität von 650 Personen (bestuhlt) bzw. 1000 Personen (nicht bestuhlt). „Die Stadthalle ist ein Objekt ihrer Zeit und wurde seit der Inbetriebnahme weder grundlegend saniert noch modernisiert“, so die Stadt. Dies gelte nicht nur für das Bauwerk selbst, sondern auch für die technische Gebäudeausstattung und die Ausstattung für Veranstaltungen. Es seien in der Vergangenheit lediglich notwendige Maßnahmen zur Instandhaltung und Betriebserhaltung erfolgt.

Erich von Däniken hielt in der ausverkauften Stadthalle WAT einen Vortrag im März 2019.
Erich von Däniken hielt in der ausverkauften Stadthalle WAT einen Vortrag im März 2019. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Kuchajda: „Mittlerweile ist durch Brandschutzauflagen und fehlende zeitgemäße Infrastruktur der Betrieb deutlichen Einschränkungen unterworfen.“ Vor allem in den Bereichen Brandschutz, Barrierefreiheit und Veranstaltungstechnik sind nur noch mit großem organisatorischem Aufwand zeitgemäße Veranstaltungsformate und Sicherheitskonzepte umsetzbar. „Vor diesem Hintergrund ist ein deutlicher Handlungsdruck gegeben.“

Nutzbarkeit der Stadthalle wird verbessert

Maßnahmen zur Sanierung seien dringend nötig. Die Zentralen Dienste der Stadt haben im Auftrag des Kulturbüros ein externes Brandschutzgutachten zur Beseitigung der bestehenden elementaren baulichen Mängel an der Stadthalle erstellen lassen. Im Ergebnis ergab sich insgesamt ein Kostenaufwand von 5 bis 6 Millionen Euro für Brandschutz- und Arbeitsschutzmaßnahmen, Modernisierung der Elektroanlagen und der Ausstattung. Eine grundlegende Verbesserung der Nutzbarkeit der Stadthalle würde damit aber nicht erreicht. Deshalb soll jetzt ein großer Wurf zur grundlegenden Modernisierung her.

Die Karnevalisten nutzen auch die Stadthalle.
Die Karnevalisten nutzen auch die Stadthalle. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Mit der Machbarkeitsstudie und der Kostenprognose hatte die BOVG das Architekturbüro Böll beauftragt. Die Investitionskosten für Sanierung und Neugestaltung der Stadthalle liegen zwischen 10 bis 11,5 Millionen Euro. Auch bürgerschaftliche und Vereinsaktivitäten sollen mit der Neugestaltung dort besser stattfinden können.