Eppendorf. Der Kreisverkehr Am Thie/Ruhrstraße ist seit über einem Jahr fertig. Gegen die Wiederaufstellung der Stahlskulptur regt sich aber Widerstand.

Die von der SPD Eppendorf geforderte Wiederaufstellung der Stahlskulptur am neuen Kreisverkehr sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Der Künstler und die Stadt Bochum sehen – wie berichtet – Probleme, das Kunstwerk nach dem Umbau der Kreuzung hier wieder aufzubauen. Und auch einige Bürger sind der Meinung, dass das Kunstwerk hier nicht unbedingt wieder hinkommen müsse.

Über Alternativen gelte esnachzudenken

So erklärt Gerd Robok, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Eppendorf, dass man durchaus auch über Alternativen nachdenken sollte, um für einen Blickfang am neuen Kreisverkehr Am Thie/Ruhrstraße zu sorgen. Der Heimatverein hatte die Bürger dazu aufgefordert, neue Ideen zu entwickeln und zu präsentieren. Das Ergebnis ist im Frühjahrs-Thorpe-Blättchen nachzulesen. „Man könnte dort zum Beispiel eine Lore als Erinnerung an den Bergbau aufstellen“, erklärt Gerd Robok. „Oder eine Abbildung der Skyline von Eppendorf. Das wäre dann ein direkter Bezug zu unserem Ortsteil, der auf eine so lange Geschichte blicken kann.“

Heimatforscher hat Bedenken

Heimatforscher Jürgen Reinhardt von der Interessengemeinschaft Eppendorfer Geschichte betont, „dass der Künstler offenbar gar nicht mehr will, dass sein Kunstwerk hier steht, weil es nicht mehr in das neue Umfeld passt. Das sollte man respektieren. Und es gibt sicherlich eine Menge an Alternativen für diesen zentralen Standort im Mittelpunkt des Dorfes Eppendorf.“

Die SPD Eppendorf fordert auf Plakat die Wiederaufstellung des Kunstwerks.
Die SPD Eppendorf fordert auf Plakat die Wiederaufstellung des Kunstwerks. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Noch deutlicher geht es im Internet zu, wo der WAZ-Artikel kommentiert wird. „Kann da nicht einfach ein schöner Baum gepflanzt werden als so ein Schrott?“, erklärt ein User. „Sie können auch gerne das ,Terminal’ vom Bahnhof haben. Ein schöner Baum und ein paar Pflanzen wären 1.000.000 Mal schöner und sinnvoller“, sagt ein anderer. Und ein weiterer User schiebt hinterher: „Das ,Kunstwerk’ sieht aus wie ein Mülleimer. Ich denke, dass nicht viele Eppendorfer dieses Teil zurück haben möchten. Es hat die Insel vorher schon nicht schöner gemacht, und jetzt auf dem neuen Kreisverkehr könnte man so viele schöne Sachen stellen, aber doch bitte nicht dieses hässliche Teil.“

Bezirksvertretung stimmte für Standort Eppendorf

Die Wattenscheider Bezirksvertretung hatte kürzlich mit Blick auf die Aussage des Künstlers gegenüber der WAZ eine Anregung beschlossen – nämlich das Kunstwerk wieder am Kreisverkehr Eppendorf aufzustellen.
Darin heißt es: „Da die Stadt Bochum Besitzer ist, sollte die Stadt ihr Besitztum wieder an die Stelle bringen, wo es seit 1980 ohne Beanstandung gestanden hat. Dem ,Vorschlag’ des Künstlers sollte somit umgehend gefolgt werden.“

Das Kunstwerk wurde vor drei Jahren wegen des Umbaus der Kreuzung zum Kreisverkehr Am Thie abgebaut und lagert derzeit am Kunstmuseum Bochum. Der Künstler Abraham David Christian – er lebt in Japan – hatte auf Nachfrage der WAZ über seinen Privatsekretär ausrichten lassen, dass ihm der Eppendorfer Standort nicht gefalle, aber die Stadt als Besitzerin der Stahlskulptur letztlich damit machen könne, was sie wolle.

Der Künstler hat in einem persönlichen Schreiben an Museumsleiter Dr. Golinski seine Ablehnung zu einer Aufstellung der Skulptur am neuen Eppendorfer Kreisverkehr deutlich gemacht. Das Thema ist wiederholt in der Kommission „Kunst im öffentlich Raum“ (zuletzt am 20. Februar 2019) erörtert worden.

Kunstmuseum sieht möglicheUrheberrechtsprobleme

Das Kunstmuseum sieht mögliche Urheberrechtsprobleme und daraus eventuell resultierende Entschädigungsansprüche und rät deshalb davon ab, die Stahlskulptur dort wieder aufzustellen. Ein anderer Standort in Eppendorf solle gefunden werden. Der Künstler ist im Juni 2020 in Bochum und will wahrscheinlich auch nach Eppendorf kommen. Erst dann wird wohl eine endgültige Entscheidung über den Standort des Kunstwerks fallen.