Leithe. Schon seit sechs Jahren versuchen Niko und Heike Werdehausen ihre Zufahrt freizuhalten. Nun streitet sich ein Unternehmen mit den Wildparkern.
Der Schritt in die Selbständigkeit mit einem Kiosk an der Ückendorfer Straße war schon kein ganz einfacher. Weil hier vorher ein Antiquitätenhändler seine Verkaufsräume hatte, musste Niko Werdehausen für den Neustart Kundenparkplätze nachweisen. Also wurde Platz auf dem Hof mit angepachtet, schließlich wollte auch Ehefrau Heike ihre Praxis hier einrichten. Doch von Anfang an gab es Ärger mit Wildparkern, die sich keinen Deut um die Einfahrt scherten. „Wir haben es lange mit Reden und viel Geduld versucht“, bekräftigt Werdehausen, „aber bei manchen fruchtet das nicht.“ Als nun eine Seniorin einen Bußgeldbescheid bekam, als sie ihren Wagen hier trotz der deutlichen Hinweise abstellte, kam der kleine Kiosk in die Schlagzeilen. „Natürlich tut es uns leid für die Dame, aber wir werden uns nicht entschuldigen“, wehrt sich Niko.
Plätze für Kunden und Lieferanten
Denn er weiß sich im Recht und hat das Theater irgendwann satt gehabt. Hat das Ordnungsamt immer wieder
Praxis im Hof
Die Heilerziehungspflegerin Heike Werdehausen hat parallel zum Kiosk mit Paketshop die Beratungsstelle „Fiducia“ und eine Praxis für Beratung, Coaching und Entspannung aufgebaut und eingerichtet. „Fiducia“, Lateinisch für Vertrauen, bietet Beratungen gegen sexueller Gewalt für Menschen mit Behinderungen für Betroffene, Angehörige, Betreuer oder Behörden.
Das zeichnete die Adresse an der Ückendorfer Straße bei der Ansiedlung der Werdehausens aus, eben weil hier Parkplätze für Patienten auf dem zugemieteten Hof eingerichtet sind.
eingeschaltet, wenn mal wieder kein Durchkommen war. Wenn die Bahn, die hier im Zehn-Minuten-Takt durchkommt, sich das Gleis freiklingeln will, weil die Werdehausens mit dem Auto auf der Straße halten müssen, weil sie eben nicht auf ihre Stellplätze kommen. Ob die Plätze auf dem Hof für Lieferanten oder für Kunden genutzt werden, spielte für das Ordnungsamt im Genehmigungsverfahren keine Rolle. Die Verkehrsüberwachung dreht auch hier im Grenzgebiet zu Ückendorf ihre Runden und schreibt Anzeigen wegen der Ordnungswidrigkeiten, aber das hilft nicht kurzfristig und schreckt offenbar auch die Wildparker nicht ab. Das haben Werdehausens etwa drei Jahre ausgehalten.
„Wir sind ignoriert worden, beschimpft, beleidigt, die Falschparker haben nur gegrinst und gemeint, was wir denn machen wollten. Entweder waren ihnen die zehn Euro egal, oder sie meinten, sie würden das sowieso nicht zahlen, mit einer Privatanzeige kämen wir nicht durch,“ schildert der geplagte Geschäftsmann. „Mit dem Ordnungsamt sind wir im ständigen Kontakt, die sind auch auf unserer Seite,“ bekräftigt er.
Bis zu 40 Euro werden fällig
Dann empfahl ein Bekannter mit ähnlich gelagerten Schwierigkeiten eine App für solche Fälle, und die Firma Park Collect aus Monheim am Rhein übernahm den lästigen Streit mit den Unbelehrbaren nur per Foto von den Falschparkern. Bis zu 40 Euro werden dann mit der Bearbeitung gefordert, und auch das weist ein Schild an der Einfahrt aus. „Jedes abgestellte Fahrzeug im Bereich der Einfahrt“ ist damit gemeint.
Sechs Jahre ständig Ärger
„Wir machen das nicht, um damit etwas zu verdienen,“ versichert Werdehausen. „Aber ich kann doch keine Aushilfe bezahlen, nur um mich zehnmal am Tag oder noch öfter mit der Polizei oder dem Ordnungsamt wegen der unbelehrbaren Falschparker stundenlang herumzuärgern.“
Das Lächeln des sonst eher gelassenen Kiosk-Betreibers weicht einer Spur von Trotz: „Wenn das Theater jetzt ein Ergebnis bringt, sind wir eben die Bösen.“