Heide. . Der Kindergarten am Ludwig-Steil-Haus wird kurz vor dem Abriss zur Übungskulisse. Die Löscheinheit der Freiwilligen trainiert für den Ernstfall.
In „Aufbruchsstimmung“ ist die Freiwillige Feuerwehr Heide und kommt bei einer Einsatzübung gehörig ins Schwitzen. Die angenommene Lage besagt, im Kindergarten an der Ludwig-Steil-Straße kommt es bei Abrissarbeiten zu einer Gasexplosion und einem Brand, mindestens ein Kind und zwei Erwachsene werden vermisst. Zum Glück: Der Kindergarten ist nicht mehr in Betrieb.
Mit massivem Werkzeug stemmen die Helfer die Tür auf. Es erwartet sie ein Höllenlärm von den Rauchmeldern, dazu schweres Gelände hinter dem Gemeindezentrum, insgesamt 23 Räume, die so heftig (künstlich) verqualmt sind, dass man buchstäblich die Hand vor Augen nicht sieht. Diese Übung bietet das volle Programm für die Löscheinheit, die mit insgesamt 18 Kräften ausgerückt ist.
Sperrung der Ludwig-Steil-Straße ist real
Und damit noch nicht genug, auch die anderen Wachen der Floriansjünger können nicht unterstützend eingreifen, heißt das Übungs-Szenario, weil sie selbst schon im Einsatz sind. Ganz real ist dagegen die Sperrung der Ludwig-Steil-Straße an zwei Stellen.
„So etwas wird aber laufend aktualisiert, das wäre auch im Ernstfall bekannt gewesen“, erklärt Löscheinheitsführer Stefan Sackers. „Und hätten wir nicht von der Bochumer Straße aus ranfahren können, hätten wir eben alles weiter schleppen müssen. Geht nicht, gibt’s einfach nicht bei der Feuerwehr.“
Eine Explosion schreckt die Zaungäste auf
Die Beobachter-Kollegen, die sich über das Gelände und im Gebäude verteilt haben, ziehen für die Einsatzkräfte sogar noch eine Überraschung aus dem Ärmel. Denn als die Lage schon übersichtlicher scheint, schreckt eine „Explosion“ zumindest die Zaungäste auf, die es sich hinter dem Bauzaun zum Teil sogar auf Gartenstühlen bequem gemacht haben.
Spektakulärer Abschied vom Kindergarten
Pfarrer Frank Dressler ist mit unter den Zaungästen bei der Übung. „Es ist schön, dass das Gebäude so einzigartig noch einmal genutzt werden kann“, meint er mit Blick auf den bevorstehenden Abriss des ehemaligen Kindergartens.
„Aber wir haben doch noch vorsichtshalber die Zählerstände abgelesen“, verrät er auch.
Rettungskräfte meistern souverän die Lage
Eine weitere Gasflasche soll explodiert sein, heißt die Vorgabe, und einer der Feuerwehrmänner sei mit Atemnot zusammengebrochen. Prompt soll es ausgerechnet der Truppführer sein, der auf sein Funkgerät gestürzt ist – kein Kontakt nach außen. Souverän meistern die Rettungskräfte die Lage, helfen dem (vermeintlich) Verletzten mit einem angekoppelten Atemgerät und schleppen ihn aus der Gefahrenzone.
Das simulierte Feuer muss nur ausgeknipst werden
Nach gut einer Dreiviertelstunde kann Stefan Sackers nach mehrmaligem Abfragen „Ist das richtig, wie viele Personen sind raus?“ gelassen kommandieren: „Wasser halt!“. Auch wenn an diesem Abend zwar die Schläuche angeschlossen sind, aber das simulierte Feuer nur ausgeknipst werden muss.