Westenfeld. . Ein Jubiläumsfest findet in der Friedhofskapelle und auf dem Vorplatz statt. Viele Akteure gestalten die Feier am „Ort der Hoffnung“ mit.
Geburtstagsfeier auf dem Friedhof. Klingt zunächst eher befremdlich. Der evangelische Friedhof an der Westenfelder Straße, seit einigen Monaten auch als „Ort der Hoffnung“ von der Landeskirche ausgewiesen, ist 125 Jahre alt geworden. Am Samstag wurde dieses Jubiläum in und vor der Friedhofskapelle gefeiert. Ein kleines Zeltdorf hatten Gemeinde und Friedhofsverwaltung auf dem Vorplatz aufgebaut.
Offen und ökumenisch schon zu Beginn: Pfarrerin Monika Vogt und Pfarrer Frank Dressler hielten den Gottesdienst. Propst Werner Plantzen, kath. Pfarrgemeinde St. Gertrud, bezeichnete in seinem Grußwort den Friedhof als „Ort der Verbundenheit“ zwischen den „Lieben, die uns vorangegangen sind, und uns selbst“. Er erinnerte daran, dass der Friedhof ein Ort der Geschichte sei. Die Bergmannsgräber zeugen von den Wattenscheider Grubenunglücken im April 1953 und Februar 1954.
Zeltdorf lädt zum Verweilen ein
Persönliches trug Bezirksbürgermeister Manfred Molszich bei. „Meine ganze evangelische Familie ist auf diesem Friedhof begraben. Auch meine Schwester Christel, die ich nie kennengelernt habe. Sie ist im Krieg geboren und wurde nur knapp drei Jahre alt. Die katholischen Familienmitglieder sind auf dem Propstei-Friedhof beigesetzt.“ Für ihn sei der Friedhof auch ein Ort des Respekts.
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Kaffee, Kuchen und ein Imbiss
Und zum Jubiläum ein Ort der Begegnung: Auf dem Platz vor der Kapelle lud ein kleines Zeltdorf zum Verweilen ein. Die ev. Kita Harkortstraße bot Kaffee und Kuchen an, die Friedhofsverwaltung versorgte die Besucher mit einem Imbiss. Die als Familienbetrieb geführten Wattenscheider Bestattungsunternehmen boten an Info-Ständen Beratungen an. Auch der Hospizverein war präsent. Da der Westenfelder Friedhof besonderern Wert darauf legt, ökologisch zu wirken, beteiligte sich der Wattenscheider Imkerverein.
Frei werdende Gruften werden zur Wiese
Friedhofsverwalter Holger Sense: „Wir arbeiten frei werdende Gruften zu Wiesen um. Flächen werden mit Rasen und Blumen eingesät, bienenfreundliche Gewächse, etwa der Schmetterlingsstrauch, angepflanzt. Und wir haben schon Nistkästen für Vögel an den Bäumen angebracht.“ Sense bot am Samstag Interessierten Führungen über den Friedhof an.
Der evangelische Kindergarten Harkortstraße brachte den jungen Jubiläumsfest-Besuchern das Thema Friedhof mit einer Pflanz-Aktion näher. Kinder setzten Hornveilchen in einen Tontopf. Leiter Doris Weiß: „Die Kinder können den Topf mit nach Hause nehmen. Wenn sie mögen, können sie die Pflanze auf das Grab eines Angehörigen stellen.“