Höntrop/Eppendorf. . Der Stadtwald-Verein findet beim Treffen mit Vertretern von Stadt und Straßen NRW einen Kompromiss. Schnelle Wiederaufforstung ist geplant.

Nach der massiven Kritik am Kahlschlag entlang des Zeppelindamms finden dort vorerst keine weiteren Rodungen statt. Das hat der Verein „Freundinnen und Freunde des Stadtwalds“ jetzt bei einem Treffen mit Vertretern der Stadt und des Landesbetriebs Straßen NRW vereinbart.

Die Stadt hatte den Waldstreifen zwischen der blauen Fußgängerbrücke und der Einfahrt in Höhe Gut Varenholt/Grillakademie im Oktober komplett roden lassen und mit der Verkehrssicherheit begründet. Die Anwohner protestierten energisch und gründeten den Stadtwald-Verein.

Vorsitzende sind zufrieden

Die Vorsitzenden Volker Müller und Tobias Dannappel sind mit dem Ergebnis des Gesprächs, zu dem Stadtbaurat Bradtke eingeladen hatte, zufrieden. „Die Bäume sind ein wichtiger Lärm- und Sichtschutz für die Anlieger, die teilweise nur wenige Meter von dieser vielbefahrenen Straße entfernt wohnen.“ Im ersten Schritt wurde ein Rodungsstopp für den weiteren Verlauf des Stadtwalds am Zeppelindamm vereinbart: Der verbliebene Baumbestand ab der Ausfahrt Gut Varenholt in Fahrtrichtung Hattingen bis zum blauen Gebäude der „Klaus Union“ bleibt erhalten. „Die Bäume werden von Sachverständigen und in Begleitung der ,Stadtwaldfreunde’ begutachtet und nur bei akuter Gefahr nach Absprache mit dem Verein gefällt“, erklärt Volker Müller.

Volker Müller und Tobias Dannappel (v.l.) vom Stadtwald-Verein sind mit dem Ergebnis der Gespräche zufrieden.
Volker Müller und Tobias Dannappel (v.l.) vom Stadtwald-Verein sind mit dem Ergebnis der Gespräche zufrieden. © Gero Helm

Auf dem gerodeten Stück sollen schon im Frühjahr Eichen und Sträucher gepflanzt werden. Dazu hat der Verein in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde ein Aufforstungskonzept entwickelt, das einen schnellen Neubewuchs auf breiter Fläche garantieren soll, um das alte Landschaftsbild möglichst schnell wieder herzustellen und der Tierwelt Schutz zu bieten. Und auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite sollen dichtes, hohes Buschwerk sowie Bäume gepflanzt werden. Der Verein schlägt zudem Sichtschutzlösungen vor.

Behörden wollen sich künftig besser absprechen

Beide beteiligten Behörden – Stadt und Straßen NRW – sagten zu, sich künftig bei Grünarbeiten abzusprechen. Die mangelnde Kommunikation der Behörden hatte der Verein kritisiert.

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Die Stadtwald-Freunde befürchten, dass die Verkehrsbelastung weiter steigen wird. „Mit mehr als 9,3 Millionen Fahrzeugbewegungen steht der Zeppelindamm in den Top 10 der meist belasteten Verkehrswege in Bochum. Die durchschnittliche Lärmbelastung direkt am Damm beträgt bis zu 70 bis 75 Dezibel, was dauerhaft zu erheblichen Gesundheitsstörungen führen kann“, so Müller und Dannappel. „Spitzenlärm durch Motorräder, nächtlicher Lärm von warmlaufenden Lkw und forstwirtschaftliche Fahrzeuge verschlimmern die Situation zusätzlich.“

Der Verein setzt sich weiterhin für den Ausbau und Erhalt von Stadtwaldflächen ein, zum Beispiel im angrenzenden Südpark. Dieses Landschaftsschutzgebiet sollte als Naherholungsgebiet auch im Hinblick auf die geplanten Zuwegungen für den Schwimmbad-Neubau erhalten bleiben.