Wattenscheid. . Stadtkämmerin Eva Maria Hubbert diskutierte mit Parteikollegen über nachhaltige Entwicklung. Ein fairer Einkaufsführer ist in Arbeit.

Den Titel „Fairtradetown“ hat Bochum erneut zugesprochen bekommen, um den aber dauerhaft mit Leben zu füllen, ist noch Einiges zu tun. Fair gehandelte Produkte, nachhaltige Bewirtschaftung, Beschaffung und Bildung bildeten den Themenkomplex, zu dem die Wattenscheider Grünen die Stadtkämmerin Eva Hubbert eingeladen hatten.

Eva Maria Hubbert (parteilos) machte deutlich, dass Politik und Verwaltung auf kommunaler Ebene weiter auch kleine Schritte gehen müssten, um zu einer anderen „Denke“ zu kommen, „Der Begriff Bio ist dagegen irgendwann schon komplett in der Gesellschaft angekommen“, machte sie Hoffnung. Derzeit sei der Aufwand für eine nachhaltige Bewirtschaftung im Rathaus noch immens, weil selbst bei Kleinigkeiten immer die Vergabe-Vorschriften einzuhalten seien, „aber es lohnt sich, immer wieder nachzuhaken. Und: Wir tun vielleicht schon mehr, als man sieht“.

Fairer Einkaufsführer

Dennoch gelte: Die Wirtschaft und damit die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen müssten schließlich irgendwann auf Nachfrage reagieren, und sich somit die Ansprüche „nachhaltig“ und „fair produziert und gehandelt“ auch stärker behaupten können.

So sei derzeit eine neue Broschüre in Arbeit, „Der faire Einkaufsführer“ stehe bald zur Verfügung. Hubbert stimmte zu, auf diesem Sektor seien immer noch „dicke Bretter zu bohren“.

Ab dem nächsten Frühjahr sollen nun in Zusammenarbeit von Wattenscheider Grünen, Mitgliedern der Ratsfraktion und der Eine-Welt-Gruppe, die diesmal einen „ökofairen Imbiss“ vorbereitet hatte, regelmäßige „nachhaltige Gespräche“ mit allen Interessierten angeboten werden. Ort soll das Grüne Büro Wattenscheid, Voedestraße 5, sein.

Steuer für faire Artikel deutlich senken

Nachhaltigkeit, so Frithjof Schmidt, solle aber auch für den Bürger vor Ort spürbar sein. So gebe es eine „Fair-Trade“-Petition, die Steuer für fair gehandelten Kaffee zu senken.

Auch weitere fair gehandelte Produkte sollten mit einem geringeren Mehrwertsteuersatz belegt sein.

Nachhaltiges Denken in den Alltag integrieren

Im Sommer stellte der Weltladen der Friedenskirche die Zielkartons zur Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen im Büro der Grünen aus. Damals forderte Grünen-Ratsmitglied Sebastian Pewny, dass „die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel voran gehen, nachhaltiges Denken und Handeln in den Alltag integrieren und schulen muss“.

Im September zog die Ausstellung ins Rathaus-Foyer um. Zur Eröffnung übernahm der grüne Bundestagsabgeordnete Frithjof Schmidt die Gastrede und stand als Diskussionspartner zur Verfügung.

Herber Rückschlag

Frithjof Schmidt: „Seit den 70er Jahren haben wir Ressourcen von anderthalb Erden verbraucht. Erst seit der Klimakonferenz in Paris 2015 ist ein Durchbruch gelungen, der allerdings durch den USA-Ausstieg aus dem Klima-Abkommen einen herben Rückschlag hinnehmen muss.“