. Yvonne und Michael Steinmann setzten auf Umgang mit Ressourcen. Stadt soll „Fair-Trade-Town“ bleiben. Ergebnisse in „fairer Woche“ präsentieren.

Nachhaltige Städte, verantwortlicher Umgang mit Ressourcen, keine Lebensmittelverschwendung: So lauten nur drei der insgesamt 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN). In Wattenscheid setzen sich dafür die Aktivisten des Weltladens in der Friedenskirche und viele weitere Mitwirkende ein. Sie gestalten Zielkartons: 17 Stück – so viele, wie Ziele formuliert sind.

„Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden“

Yvonne Steinmann(41), Wattenscheiderin, die jetzt mit in Bochum wohnt, hat mit ihrem Mann Michael (40) das Thema „Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden“ gewählt. „Bochum will umrüsten auf Elektro-Autos, hält Hybrid-Busse vor und will das Metropolrad ausbauen“, sagt sie. „Es gibt Firmen, die mit Ökostrom arbeiten, die Rudolf-Steiner-Waldorfschule in Langendreer hat komplett auf Öko-Strom umgestellt. In Bochum gibt es eine Umweltdruckerei und eine Wohnungsbaugenossenschaft bekommt Öko-Strom von den Stadtwerken geliefert“, hat sie herausgefunden.

Zielkartons und wer sie gestaltet

Die „Zielkartons“ und ihre Gestalter: Karton 1 „Armut“ und 2 „Hunger“ von Künstlerin Dagmar Steinmann, Karton 3 „Wohlbefinden und Gesundheit“ von Heinz-Werner Kessler (HBV) und Weltladen-Aktiven. Hier ist die Botschaft nicht auf den Karton aufgebracht, sondern steckt darin – in Form von Noten, ein halber Mantel und eine Laterne für einen geselligen Abend zu St. Martin. Karton 4 „Gute Bildungsangebote“ vom Netzwerk Weltladen und den „fairen“ Kitas (St. Gertrud, Herz-Mariä und St. Joseph), Karton 5 „Gleichberechtigung“ von Gabriele Rebbe, Karton 6 „Wasser“ von Künstlerin Sabine Ewald, Karton 7 „Saubere Energie“ von den Kunstschaffenden der Therapie- und Kunstgruppe „Gottessegen“, Karton 8 „Menschenwürdige Arbeitsplätze“ von den Sternsingern aus St. Gertrud, Herz-Mariä, St. Joseph und dem Weltladen, Karton 9 „Nachhaltige Entwicklung in Firmen und Betrieben“ von Bäckerei Hutzel, Karton 10 „Ungleichheit zwischen Ländern“ von Karikaturist Michael Hüter, Karton 11 „Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden“ von Yvonne und Michael Steinmann, Karton 12 „Verantwortungsvoller Konsum“ von Verbraucherberatung, FBS und Weltladen, Karton 13 „Klimaschutz“, 14 „Leben unter Wasser“ und 15 „Leben an Land“ von Gruppe Gottessegen, Karton 16 „Frieden und Gerechtigkeit“ Kunst-Therapeutin von Johanna Sandau, Karton 17 „Partnerschaften für die Ziele“ vom Weltladen und kfd St. Pius mit Vortrags-Nachmittag, an dessen Ende eine weitere Kiste gestaltet sein wird.

Weiterhin zertifizieren

Wenig begeistert ist sie indes davon, dass, so sagt sie, Bochum als Fair-Trade-Town nicht aktiv genug sei und sich als „faire Stadt“ nicht weiterhin zertifizieren lassen wolle. Sie verweist auf eine Mitteilung der Verwaltung im Rat (Oktober 2016) in der es hieß, dass „eine Unterstützung der Idee des fairen Handels nicht zwingend von der Auszeichnung abhängig ist“ und der mit der Zertifizierung als „Fair Trade Town“ verbundene Aufwand wie Steuerungsgruppe oder Kontrolle von Verkaufsstellen „im Kontext begrenzter personeller und anderer Ressourcen zu betrachten“ sei. Umso mehr begrüßt sie, dass SPD und Grüne in der Ratssitzung am 26. April gemeinsam beantragen werden, dass die „Stadt die Bestätigung der Zertifizierung als ,Fair Trade Town Bochum’ bis 2019 – und darüber hinaus – anstreben soll.“ SPD und Grüne wünschen, dass die Verwaltung die Koordination begleitet, unterstützt und weiter an eben dieser Bestätigung der Zertifizierung arbeitet.

Gemeinsam gärtnern

Yvonne und Michael Steinmann schätzen ihre Wohnsiedlung an der Josephstraße, Nähe Bergbaumuseum. „Wir gärtnern gemeinsam auf dem Hof oder bepflanzen Baumumrandungen.“ Und: „Wir stellen gut erhaltene Sachen, die wir nicht brauchen, vor die Haustür. Wer mag, nimmt sie mit.“

Steinmanns und alle weiteren Zielkartons werden im September in der „fairen Woche“ in der Friedenskirche vorgestellt. Weltladen-Aktivisten Gabriele Rebbe und Klaus-Jürgen Franke: „Wir präsentieren bei der ,fairen Vesper’ die Akteure und ihre Arbeiten.“