Wattenscheid. . Martin-Luther-Krankenhaus schreibt rote Zahlen. Die Leitung hat alle Möglichkeiten erwägt. Katholisches Klinikum Bochum verfolgt die Entwicklung.

Ein neuer Träger wird für das Martin-Luther-Krankenhaus gesucht. Das Wattenscheider Akutkrankenhaus soll verkauft werden. Aufsichtsrat und Geschäftsführung hätten alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen, das MLK zu halten. „Sonst würden wir nicht an einen Trägerwechsel denken“, zitiert Corinna Lee, Sprecherin des Diakoniewerks, dem Träger des MLK. Jetzt fänden Gespräche mit verschiedenen Interessenten statt.

Schon 2016 rote Zahlen geschrieben

Schon 2016, als die evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid das MLK in Trägerschaft des Diakoniewerks übergeben hat, schrieb das Krankenhaus rote Zahlen. Das Minus in 2016 lag bei 980.000 Euro. Verwaltungsleiter Markus Düsterweg nennt Zahlen. Das MLK habe 2017 einen Umsatz von rund 37 Millionen Euro gehabt. Um eine „schwarze Null“ zu schreiben, benötige das Krankenhaus aber rund 1,5 bis 2 Millionen Euro pro Jahr mehr. In diesem Jahr liege das Minus bisher in einem hohen sechsstelligen Bereich. Düsterweg: „Doch ist im Herbst und Winter für alle Krankenhäuser die saisonale Hochphase. Viele Menschen werden in dieser dunklen Jahreszeit krank, anders als im Sommer.“

Strukturen beim Diakoniewerk

Das Martin-Luther-Krankenhaus ist eine Tochtergesellschaft des Diakoniewerkverbundes GmbH. Dieser Verbund untersteht dem Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid.

Verantwortlich zeichnen Aufsichtsratsvorsitzender der Ev. Kliniken Gelsenkirchen, Pfarrer Ernst Klein (i.R.), und der Geschäftsführer der Ev. Kliniken und des MLK, Dr. Karl Bosold.

Sprecherin Lee: „Das Diakoniewerk hatte gehofft, dass sich zwischen MLK und den Ev. Kliniken Gelsenkirchen Synergien entwickeln.“ Deshalb habe man damals die gemeinsame Trägerschaft für sehr sinnvoll gehalten. Sowohl das Diakoniewerk e.V als auch der Diakoniewerkverbund, eine GmbH, dessen Tochtergesellschaft das MLK ist, hatten gehofft., dass sich Patientenströme von Wattenscheid aus nach Gelsenkirchen entwickeln. Corinna Lee: „Die sind aber ausgeblieben.“ Jetzt rechnet das Diakoniewerk damit, das bald ein Träger gefunden ist.

Besichtigungen haben schon stattgefunden

MLK-Verwaltungsleiter und Prokurist Markus Düsterweg sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass ein konfessioneller Träger gesucht werde. Es haben auch schon Besichtigungen stattgefunden. Die Ausschreibung sei auf das engere Ruhrgebiet beschränkt.

Hohes medizinisches Niveau sicherstellen

Auf Nachfragen bei der Katholischen Klinikum Bochum gGmbH (KKB), ob Interesse an der Übernahme des Martin-Luther-Krankenhauses bestehe, hieß es am Dienstag von Sprecher Jürgen Frech: „Das Katholische Klinikum verfolgt die Entwicklung des Martin-Luther-Krankenhauses und die Verkaufsabsicht aufmerksam.“ Es sei ein Anliegen, die Versorgung der Bochumer Bevölkerung auf hohem medizinischem Niveau sicherzustellen. Die Strukturen der Krankenhäuser auch in Bochum und Wattenscheid seien derzeit stark in Bewegung. Zum Martin-Luther-Krankenhaus unterhalte die KKB gute Beziehungen. Mehr wolle das Klinikum derzeit nicht dazu sagen.