Wattenscheid. . Ein konfessioneller Träger wird für das Krankenhaus gesucht. In 2018 ist ein hoher Fehlbetrag entstanden. Arbeitsplätze müssen gesichert sein.

Das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) soll einen neuen Träger erhalten. Im Klartext: Das Wattenscheider Akutkrankenhaus soll verkauft werden. Verwaltungsleiter und Prokurist Markus Düsterweg sagt dazu: „Wir befinden uns in einem strukturierten Verfahren. Auf Anfrage der Interessenten können alle relevanten Informationen, wirtschaftliche wie medizinische Daten eingesehen werden.“ Und: „Es findet kein offenes Bieterverfahren statt, an Interessenten ist herangetreten worden.“

Es haben auch schon Besichtigungen stattgefunden. Die Ausschreibung, so Düsterweg, sei auf das engere Ruhrgebiet beschränkt.

Geschäftsführer ist freigestellt

Der Geschäftsführer des MLK und des Diakonieverbundes GE/WAT, Bernd Löser, ist seit Ende Juli dieses Jahres freigestellt.

Laut Verwaltungsleiter und Prokurist Markus Düsterweg habe es „unterschiedliche Auffassungen in der strategischen Entwicklung des Diakonieverbundes“ gegeben.

Aufsichtsrat werden Angebote vorgestellt

Der Grund der neuen Trägersuche: In diesem Jahr ist ein hoher sechsstelliger Fehlbetrag entstanden. Düsterweg meint, dass im ersten Quartal 2019 mit „dem Abschluss des Verfahrens gerechnet wird“. Über den Verkauf bzw. Trägerwechsel entscheiden muss die Gesellschafterversammlung mit einem Mehrheitsbeschluss. Dem Aufsichtsrat werden die Angebote vorgestellt. Die Mitarbeiter sind informiert. So sagt es Kerstin Thrun, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV). Das MLK zählt 530 Mitarbeiter und 75 Auszubildende.

Haus soll auch als Ausbildungsstätte geführt werden

Düsterweg und Thrun unisono: „Gesucht wird ein konfessioneller Träger, der das Haus als Krankenhaus und als Ausbildungsstätte fortführt.“ Die MAV-Vorsitzende ergänzt: „Wir können hier ökumenische Gottesdienste feiern, also können wir auch im Rahmen der Ökumene einen konfessionellen Arbeitgeber finden, der die Arbeitsplätze erhält.“

Wichtig sei, dass auch in Zukunft die Grund- und Regelversorgung am Standort Wattenscheid durch das MLK gesichert sei und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Prokurist: „Die Bedingung ist, dass das Krankenhaus fortgeführt und auf gar keinen Fall geschlossen wird.“ Formaljuristisch ist der jetzige Träger die Martin-Luther-Krankenhaus gemeinnützige GmbH. Düsterweg erklärt: „Gesellschafteranteile der MLK gGmbH sollen übernommen und somit das Krankenhaus in eine neue Verbundstruktur überführt werden.“

Eigentümer ist das Diakonische Werk

Im Jahr 2016 ist das MLK von der evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid an das Diakonische Werk Gelsenkirchen/Wattenscheid übergeben worden. Seitdem ist das Diakonische Werk der Eigentümer.

Das Martin-Luther-Krankenhaus arbeitet im Verbund mit den Ev. Kliniken in Gelsenkirchen. Düsterweg: „Wir haben zwei Krankenhäuser mit speziellen Schwerpunkten.“

Patientenströme sind schwer umzuleiten

Das MLK stehe für Gefäßchirurgie, Orthopädie, Gastroenterologie und Kardiologie, die Kliniken in Gelsenkirchen haben u.a. die Schwerpunkte Gynäkologie, Strahlentherapie, Neurologie und Bauchchirurgie.

Kerstin Thrun (MAV): „Die Ströme der Menschen, der Patienten aus Wattenscheid, sind nicht so einfach nach Gelsenkirchen umzuleiten, was auch eine Frage der öffentlichen Verkehrsbindungen ist.“