Wattenscheid. . Maurice Fuchs (11) ist Kung Fu-Weltmeister im Formlauf. In Wattenscheid trainiert er für seine Ziele. Auch im Showgeschäft ist er erfolgreich.

Maurice Fuchs (11) ist konzentriert. Nach dem Aufwärmen spricht er mit seinem Trainer ab, welche Übungen die beiden vollführen werden. Maurice geht in Position, visiert sein Ziel an, läuft los, springt ab und trifft mit seinem Fuß genau das Trittpolster, das Eduard Iskakov (36) ihm entgegenhält. Hier, in der Wattenscheider „Sportakademie Lee“, trainiert ein Kung Fu-Weltmeister.

In Nordhorn sicherte sich der damals noch zehnjährige Maurice den Titel in der Altersklasse bis zwölf Jahren im „Formlauf“. Damit krönte der Essener seine sowieso schon beeindruckende wie junge Kampfsportkarriere – vorläufig. Im März gewann er seine erste Deutsche Meisterschaft in Bochum, lies im Juni drei weitere Titel in verschiedenen Kung Fu-Disziplinen folgen. Dabei fand Maurice Fuchs erst vor etwas mehr als eineinhalb Jahren zur asiatischen Kampfkunst.

Im Team der Deutschen Nationalmannschaft

Weitere Auftritte hatte Maurice Fuchs, der ein großer Michael Jackson-Fan ist, in der ARD, im Kinderkanal (KiKa) und auf Sat.1. Im September wurde Maurice außerdem in die deutsche Kung Fu-Nationalmannschaft aufgenommen.

Die Sportakademie Lee wurde 1982 von Großmeister Lee Yoo Hwan gegründet. Seit 2013 ist Eduard Iskakov Inhaber. Etwa 70 Schüler zwischen 3,5 und 69 Jahren trainieren an der Bochumer Straße 43 verschiedene Kampfsportarten. Weitere Informationen online unter www.sportakademie-lee-bochum.de

Fußball macht nicht so viel Spaß

„Fußball hat mir nicht so viel Spaß gemacht“, erklärt Maurice. Seine Mutter Sonja Fuchs (45) ergänzt: „Er hatte zuvor schon Jiu Jitsu, eine Kampfkunst der Selbstverteidigung, im Verein trainiert, also haben wir Kung Fu ausprobiert.“ Das Talent des Schülers sei sofort ersichtlich gewesen, sagt Trainer Eduard Iskakov, Großmeister und Inhaber der Sportakademie Lee: „Der Vorteil von Maurice ist, dass er vorher auch schon Tanzunterricht hatte, dadurch ein gutes Körpergefühl für die verschiedenen Bewegungsabläufe besitzt.“

Formlauf ist ein spezieller Bewegungsablauf

Und diese müssen ganz exakt ausgeführt werden, wie Vater Uli Fuchs (58) einwirft: „Das entscheidet die Wettkämpfe. Auch das Training basiert daher auf Disziplin.“ Etwas, dass Maurice deutlich mehr zusage, als weniger „koordinierte Sportarten“. So überrascht es nicht, dass der Weltmeister selbst den „Formlauf besser“ findet, als die kämpferische Auslegung. Iskakov informiert: „Der Formlauf ist ein spezieller Bewegungsablauf, ähnlich einer Choreographie. Es werden traditionelle, seit Jahrhunderten feststehende Techniken aneinandergereiht.“

© Gero Helm

„Fünfmal pro Woche trainiere ich“

Neben Disziplin und Talent ist Ehrgeiz unersetzlich, wenn man sich in den „kampflosen“ Wettbewerben durchsetzen will. Und ein Weltmeister muss eins: „Fünfmal pro Woche trainiere ich“, sagt Maurice. Neben seiner Ausbildung in Wattenscheid hat er einen eigenen Trainer für Akrobatik und wird von Shi Yan Rui unterrichtet – einem Shaolin-Mönch aus China.

Engagement fürs Friedensdorf

Zu viel sei ihm das nicht, im Gegenteil: Neben Kung Fu und Schule ist Maurice im Showgeschäft unterwegs, u.a. in der Helene-Fischer-Show aufgetreten. Udo Lindenbergs „Wozu sind Kriege da“ hat er mit Sänger Joel Gutje neu aufgenommen und er engagiert sich für das Friedensdorf International (Oberhausen).

„Sänger oder Schauspieler werden“, antwortet Maurice auch direkt, als er nach seinen Zukunftsplänen gefragt wird. Und nach einer kurzen Pause: „Oder Kampfsport.“ Als elfjähriger Weltmeister hat man gewiss noch mehrere Optionen.