Oberhausen. . Zehnjähriger aus Essen hat ein Video veröffentlicht und ein Lied aufgenommen. Die Erlöse will er dem Friedensdorf in Oberhausen spenden.

Zurückhaltend, fast schüchtern steht Maurice Fuchs neben seinem Vater. Verlegen spielt der Zehnjährige mit dem Reißverschluss seiner Jacke. Kaum steht er vor der Kamera, wirkt er plötzlich viel selbstbewusster. Sofort nimmt er eine Pose ein, das Lächeln sitzt und der Nachwuchs-Entertainer ist in seinem Element.

Ob als Tänzer, Schauspieler oder Sänger: Maurice Fuchs liebt das Rampenlicht und stand deshalb trotz seines jungen Alters schon oft auf der Bühne. Mit Stars wie Helene Fischer oder Jermaine Jackson ist er längst per „Du“. Seine zunehmende Bekanntheit als Kinderstar nutzt der Viertklässler für den guten Zweck und unterstützt tatkräftig das Friedensdorf.

Spielzeug für die Kinder

Als der leidenschaftliche Michael-Jackson-Fan in einer Fernsehshow einen ganzen Karton voller Spielzeug gewann, stand schnell fest, dass er den Gewinn nicht behalten möchte. Der Essener beschloss, dass die Kinder im Friedensdorf damit viel mehr anfangen könnten. Ende letztes Jahres besuchte er die Einrichtung deshalb zum ersten Mal, um seine Spende persönlich zu überreichen. Die Schicksale der Kinder dort berührten ihn tief. „Da habe ich mir gedacht, was die für Schmerzen gehabt haben müssen“, sagt er sichtlich betroffen.

Er fasste den Entschluss, den kranken Kindern zu helfen. Es folgten weitere Besuche im Friedensdorf. Vor allem das Leid der Kriegsopfer lässt Maurice nicht mehr los. „Manche kommen aus dem einen Land und andere aus dem Gegnerland und dann kommen die hier hin und vertragen sich“, erzählt er. Für seinen Youtube-Kanal produzierte er ein Video, das den Alltag im Friedensdorf zeigt. Ganz offen spricht er auch über die Leidensgeschichten einiger Kinder dort.

„Mir fällt das immer schwer, das zu sehen“, gesteht Maurice. Trotzdem zeigt das Video ganz ungeschönte Aufnahmen der zum Teil schwerst beeinträchtigten Kinder, die zur medizinischen Behandlung ins Friedensdorf kommen. Im Netz erntet er viel Anerkennung dafür. Der Essener, der neben Schule und TV-Karriere auch noch erfolgreich Kung-Fu betreibt – gerade hat er in drei Disziplinen drei Deutsche Meisterschaften gewonnen – hat sich mit seinem Werk auch für den Oberhausener Friedenspreis beworben. Dort gibt es 1000 Euro zu gewinnen, die er natürlich dem Friedensdorf spenden möchte.

Vorerst keine Auftritte im Fernsehen

Falls das nicht klappt, hat der Grundschüler aber noch ein Ass im Ärmel. „Wozu sind Kriege da“ sang Udo Lindenberg bereits 1981. Anfang Juni veröffentlichte Maurice Fuchs seine eigene Coverversion des Songs, zusammen mit Gesangspartner Joel Gutje. Der Sänger ist selbst als Flüchtlingshelfer aktiv und war sofort von der Idee angetan. Im Studio eines Verwandten der Familie entstand so die Neuauflage des Anti-Kriegs-Songs.

Das Musikvideo spielt im Friedensdorf. „Ich war nicht begeistert von dem Song, weil der so langweilig war. Da haben wir den ein bisschen aufgepeppt“, sagt Maurice selbst über seine erste Single, die etwas moderner und rhythmischer daherkommt als das Original.

Fast 30 000 Menschen haben sich den Song mittlerweile angehört. Auftritte im Fernsehen stehen jedoch nicht an. Das Thema ist den Fernsehmachern zu aufwühlend, nicht fröhlich genug für einen Kinderstar, wie die Eltern erzählen.

Im Friedensdorf hingegen freut man sich über so viel Unterstützung, denn der gesamte Erlös aus Verkäufen, Downloads und Auftritten soll der Einrichtung zu Gute kommen. Aber auch die Aufarbeitung des Kriegsmotivs beeindruckt die Verantwortlichen. „Ich denke, weil das ganz nah an uns dran kommt“, sagt Friedensdorfsprecherin Claudia Peppmüller.

>>> Maurice tritt bei „Peace im Pott“ auf

Maurice Fuchs tritt mit seinem Song „Wozu sind Kriege da“ zusammen mit Joel Gutje beim Sommerfest des Friedensdorfes am 7. Juli auf. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Peace im Pott“ und beginnt um 13 Uhr im Friedendorf auf der Rua Hiroshima. Bis 17 Uhr gibt es ein buntes Programm für Jung und Alt.