Als kleiner Knirps hat er mit seinem Vater Bruce Lee-Filme geschaut, heute ist der 12-jährige Marces Finke selbst eine Art Karate-Kid.

Als kleiner Knirps hat er mit seinem Vater Bruce Lee-Filme geschaut, heute ist Marces Finke selbst ein Karate-Kid. Der 12-Jährige aus Wattenscheid betreibt jetzt schon sein halbes Leben lang Taekwondo sowie Kung-Fu und ist ein richtiges Talent: Der Siebtklässler ist mehrfacher Deutscher Meister der World Asian Sports Federation und hat sich schon den schwarzen Gurt verdient.

Mit sechs Jahren fing alles an, das Nachahmen der Bewegungen aus den Filmen vor dem Spiegel war Finke schnell nicht mehr genug. Ein Verein musste her, seither lernt er an der Sportakademie Lee an der Bochumer Straße unter professioneller Anleitung Techniken wie die Schlange, den Tiger, den Berg oder den Donner zu beherrschen. Finke hat das alles aufgesaugt und sich rasch entwickelt. Mittlerweile schauen sich sogar die Älteren beim Training von dem jungen Talent etwas ab, das regelmäßig die Übungen mit anleiten darf.

Sieben Stunden Training pro Woche

Im Taekwondo besitzt Finke den Schwarzgurt (2. Dan), als Jüngster in der Wattenscheider Sportakademie. Dafür musste er bei seiner Prüfung Ende des vergangenen Jahres unter anderem acht Bewegungsabläufe und eine Meisterform perfekt beherrschen, inklusive der Namen der Techniken auf Koreanisch. Für den 12-Jährigen, der auch in der Pestalozzi-Realschule zu den Besten seiner Klasse gehört, kein Problem. „Dabei muss man sich voll konzentrieren und für die Theorie richtig viel lernen“, berichtet er und verrät: „Aber noch lieber mag ich die Kämpfe, das ist mehr Action.“ Auch da hat er schon sein Talent bewiesen.

Im Training machte Finke von Beginn an große Sprünge: Bereits nach einem halben Jahr bekam er seinen Fuß auf Kopfhöhe, auch einen Spagat macht er ohne größere Anstrengung. Im Jahr 2013 sahen die Trainer ihn bereit für den ersten Wettkampf, wo der Wattenscheider auf den German Masters Open in Recklinghausen gleich den zweiten Platz in seiner Altersklasse holte. „Ich war vorher sehr aufgeregt, konnte in der Nacht kaum schlafen. Aber im Kampf habe ich davon nichts gemerkt“, erinnert sich Finke.

In Marces Finkes Zimmer stapeln sich die Medaillen und Pokale.
In Marces Finkes Zimmer stapeln sich die Medaillen und Pokale. © Ingo Otto

Die erste Meisterschaft errang Marces Finke 2015, wieder bei den German Masters Open. Im Jahr darauf legte er zwei Titel drauf, im Kampf und im Pumsae, bei dem die Bewegungsabläufe von Techniken bewertet werden. In diesem Jahr wurden es sogar drei Titel, weil außerdem das Schulteam mit Finke an der Spitze Gold abräumte. Auch beim Kung-Fu, wo er den blauen Gurt besitzt, hat der Wattenscheider schon kleine Erfolge gefeiert. Das Kinderzimmer ist voller Urkunden, Medaillen und Pokale.

Zwischen den Sportarten will er sich noch nicht entscheiden: „Beides bringt mir Spaß, ich will so weitermachen wie bisher.“ Dafür investiert Finke bis zu sieben Stunden in der Woche in der Sportakademie, dazu kommen immer Extraübungen zu Hause. Und am Ende ist es dann doch wieder so ein bisschen wie früher, wenn Vater und Sohn vor dem Spiegel im Schlafzimmer die Kampftechniken üben. Nur diesmal ist der Sohn der Lehrer.