Wattenscheid. . Lions-Club Wattenscheid stellt jährlich 1000 Euro bereit. Lese-Projekt mit dem Bücherei-Förderverein unterstützt die Liselotte Rauner-Schule.
Neue Kompetenzen erwerben und die Grundschul-Fundamente ausbauen: Ein gemeinsames Projekt des Lions-Club Wattenscheid und des Bücherei-Fördervereins „LiesWAT!“ möchte die Lust am Lesen an der Liselotte Rauner-Schule wecken. Zwei siebte Klassen werden ab sofort gefördert. Und der Auftakt zeigt: Das Interesse der Schüler ist da. Eine erste Kiste gefüllt mit Büchern wurde sogleich durchwühlt, Ansprüche wurden angemeldet.
Kosai (16) und eine Mitschülerin blättern durch ein deutsch-arabisches Märchenbuch. Bis zur siebten Klasse hat der 16-Jährige in Syrien die Schule besucht, kam dann nach Deutschland: „Mittlerweile kann ich besser Deutsch als Arabisch lesen“, sagt Kosai. Es sei gar nicht einfach, an arabische Bücher zu kommen. In Essen gebe es zwar eine Bücherei, die eine gewisse Auswahl biete, das neue Märchenbuch aber sei dennoch etwas Besonderes.
Wunschliste der Siebtklässler
Es ist das einzige Buch des Ausleihbestandes der Bücherei, erzählt Astrid Kern. Die LiesWAT-Vorsitzende hat eine Kiste mit Büchern aus dem Förderverein-Fundus gepackt und zur Hauptschule an der Voedestraße gebracht: „Ich hoffe, wir haben alles hineinbekommen, was ihr euch gewünscht habt“, ruft sie den Schülern zu. Jugendbücher, Romane, Krimis, Fußball-Geschichten: Die Siebtklässler hatten klare Vorstellungen, was sie lesen möchten. Und haben nun die ersten von zahlreichen geplanten Büchern erhalten.
Lesewettbewerb findet in der Bücherei statt
Astrid Kern möchte dort fördern, wo es wichtig ist. Daher habe man als Zielgruppe zunächst zwei siebte Klassen der Liselotte Rauner-Schule ausgemacht. Angedacht ist, dass nach einem Jahr die nachrückenden Klassen gefördert werden.
Wie genau der Wechsel ablaufen wird, entscheiden Lions-Club, LiesWAT und Schule noch gemeinsam. Deutschlehrerin Martina Abel betreut die ersten beiden Klassen im Premierenjahr.
Der Lesewettbewerb soll in der Bücherei Wattenscheid durchgeführt werden. So lernen die Schüler auch den Bücherhort im Gertrudiscenter (Alter Markt 1) kennen.
Schulbücherei mit großer Auswahl entwickeln
Marcus Sill war es, der stellvertretend für den Lions-Club auf den Förderverein der Bücherei zuging: „Wir finanzieren die neue Leseförderung jährlich mit 1000 Euro. Mit der Zeit soll sich hier eine Art Schulbücherei mit großer Auswahl entwickeln.“ Auf fünf Jahre ist die Kooperation ausgelegt. Sill: „Danach schauen wir uns die Erfolge an und entscheiden, ob die Idee gut angenommen wurde und weitergeführt wird.“
Lesestunde einmal im Monat
Verbindlich ist festgelegt, dass einmal im Monat eine „Lesestunde“ im Deutschunterricht stattfindet. Vor den Sommerferien soll es einen Wettbewerb geben – für alle Schüler. Kern: „Wir möchten die guten Leser genauso fördern wie die schwächeren, keinen ausschließen, sondern Fortschritte hervorheben.“ Ein kleines „Duell“ zwischen den beiden siebten Klassen soll zusätzlich motivieren.
Gemeinschaft der Klassen stärken
Silvia Kleinbeck-Dicke, zweite LiesWAT-Vorsitzende: „Es soll auch die Gemeinschaft der Klassen stärken.“ Am Ende erhält jeder Schüler ein Buch, das übrige Budget kann für einen Klassenausflug genutzt werden.
Der neue Rektor Marcel Schnürer sieht die Förderung als großen Gewinn an: „Ich weiß von anderen Hauptschulen, dass solche Konzepte gut angenommen werden. Wir können so an die Arbeit der Grundschulen anknüpfen und die Schüler auf spätere Wechsel hin zu Gymnasien oder Gesamtschulen vorbereiten.“ Zum einen wolle man „die Freude am Lesen wecken“, den Schülern aber auch beibringen, sich über einen längeren Zeitraum mit einem Buch auseinanderzusetzen.