wattenscheid. . Vor allem im Handwerk gibt es noch freie Ausbildungsplätze. Mehrere Firmen stellten sich beim Berufs-Infotag an der Rauner-Schule vor.
Vor allem das Handwerk wirbt händeringend um Ausbildungsnachwuchs. Das bekommt auch die Liselotte-Rauner-Hauptschule positiv zu spüren. „Immer mehr Jugendliche mit Abschluss finden einen Job. Eine gute Entwicklung“, erklärt Schulleiter Christoph Graffweg. Mit zahlreichen Maßnahmen bemüht sich die Schule an der Voedestraße, die Chancen ihrer jungen Leute auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. „Die Verknüpfung mit der Wirtschaft ist ein Schwerpunkt bei uns.“
Dazu gehört der Berufs-Informations-Tag, der dort am Montag für die Neuntklässler stattfand. Es sind vor allem Unternehmen aus dem Handwerk, die sich hier vorstellen. Die Schüler lernen Berufe kennen, die Firmen können das Interesse von Jugendlichen für ihre Ausbildungsberufe wecken und mit Aufstiegschancen werben.
Ausbildungsbeginn auch noch kurzfristig möglich
„Das Handwerk schreit nach Nachwuchs“, sagt Marc Endemann, die Firma bildet Mechatroniker für Kältetechnik aus. Mit „Zukunftsperspektiven“ wirbt die Firma Dittmar & Stachowiak, sie bildet zum Kfz-Mechatroniker aus. Auch das Bäckerhandwerk ist vertreten, ein Ausbildungseinstieg sei auch hier noch kurzfristig ab Sommer möglich, sagt Heiko Nasse von „Malzers“. Die Friseurinnung rührt ebenfalls die Werbetrommel. Die Firma Hardeck bildet unter anderem im Küchen-, Möbel- und Umzugsservice aus. Lässt die Schüler im Werkkunde-Unterricht einen Schrank anfertigen, um Interesse zu wecken. Für Ausbildungen im kaufmännischen Bereich wirbt Hardeck ebenfalls.
Wer gut ist, wird übernommen
Tenor bei allen Firmen: Falls Jugendliche Defizite aufweisen, würden diese aufgearbeitet. Und überall ist zu hören: Wer gut ist, werde übernommen. Die Schüler hören zu, stellen Fragen. „So ein Infotag ist schon sehr hilfreich“, sagen Veyda Lux (16) und Louis Gökce (16).
„Auch Berufe im Dienstleistungsbereich, für die früher ein Abitur Voraussetzung war, haben sich für Hauptschüler geöffnet. Ein positiver Trend“, betont Christoph Graffweg. Schulsozialpädagogin Christiane Springwald erklärt, dass immerhin bei rund 30 Prozent der Schulabsolventen mittlerweile eine Berufsausbildung folgt. „Wichtig ist, dass die Jugendlichen flexibel sind und Job-Alternativen entwickeln.“ Sehr gute Erfahrungen habe man mit der Azubi-Starter-Klasse gemacht, in der Zehntklässler dienstags in einem Betrieb sind.
Pünktlichkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit sind wichtig
Erlebt die Hauptschule, oft als Auslaufmodell bezeichnet, eine Renaissance, wenn viele Firmen Schwierigkeiten haben, geeignete Azubis zu finden? Ein Selbstläufer scheint dies nicht zu sein. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, betont Edgar Pferner, Obermeister der Friseurinnung Bochum. „Pünktlichkeit, Fleiß, Zuverlässigkeit, Wissbegierde sind wichtig. Und das persönliche Auftreten. Ich muss brennen, ich muss wollen“, sagt er den Schülern. Heutzutage sei das leider nicht selbstverständlich. Christian Kopp (Hardeck) erklärt, dass im Vorjahr 15 Auszubildende angefangen hätten, aber nur acht übrig geblieben seien. Gründe: „Hohe Fehlzeiten, mangelnde Disziplin, Unpünktlichkeit.“
Nicht alle sind fit für den Job
Schulleiter Christoph Graffweg erläutert: „Auch an dieser Schule hat sich in den letzten zwei Jahren einiges verändert. Nicht alle, die die Schule verlassen, sind berufsreif – und deren Zahl ist leider gestiegen. Hier muss uns die Politik mit einer besseren Personalausstattung unterstützen, um effektiv gegensteuern zu können.“