Wattenscheid. . Vor 20 Jahren wollte Unternehmer Klaus Steilmann im alten Zechengebäude Textilfirmen fördern. Heute arbeiten an der Lyrenstraße junge Gründer.
Als der Unternehmer Klaus Steilmann mit Unterstützung der Stadt vor genau 20 Jahren Eco-Textil an der Lyrenstraße ins Leben rief, um Gründern aus der Textilindustrie eine Plattform zu bieten, ahnte noch niemand, dass mit ihm auch die Branche niederging. Viele Angestellte verloren damals ihren Job. Dass das heutige Technologie- und Gründerzentrum dennoch eine Erfolgsgeschichte schreiben kann, ist vor allem der Öffnung für innovative Firmen zu verdanken. Der Wandel wurde 2004 vollzogen, damals unter Federführung der Wirtschaftsförderung, und mit ihm kam der neue Name.
Gute Verkehrsanbindung und variable Räume
Inzwischen betreibt die Bochum Wirtschaftsentwicklung das Technologiezentrum. Das 20-jährige Bestehen feierte gestern ein Großteil der rund 150 Mieter von 30 ansässigen Unternehmen, die ihr jährliches Treffen auf den Geburtstag legten. Für einen der Mitbegründer, die Geo Consult, arbeitet Daniel Synnatzschke. „Wir schätzen hier die gute Verkehrsanbindung und die variablen Räume. Unser Team ist innerhalb des Hauses schon mehrfach umgezogen, wenn sich die Zahl der Mitarbeiter veränderte.“
Fünf Gründerzentren in ganz Bochum
Das Technologie-Zentrum ist eines von fünfen, die die Wirtschaftsentwicklung betreibt.
Hinzu kommen das Energie-Effizenzzentrum in Gerthe, das Kulturwerk Lothringen in Gerthe, das Bio-Medizinzentrum an der Ruhr-Uni und das Zentrum IT-Sicherheit im Technologiequartier in Querenburg.
Keine Mietbefristung
Im Gegensatz zu den übrigen Gründerzentren legt das Wattenscheider den Unternehmern keine Mietbefristung auf. Die übrigen sind branchenspezifisch und setzen auf regelmäßigen Mieterwechsel, um möglichst vielen Jungunternehmern eine Chance zu geben.
„Wir haben hier bei uns einige, die von Anfang an dabei sind“, erklärt Technologiezentrums-Bereichsleiter Christof Weiser.
Voll ausgelastet
Ju-Lein, eine Firma der ersten Stunde, stammt noch aus der Textilbranche und konnte so gut Fuß fassen, dass sie in Wattenscheid an eigenem Standort bauen konnte. Denn das Zentrum hält ausschließlich Büros vor. Viele der Mietunternehmen haben ihre Zentralen bundesweit verstreut oder sitzen im Ausland. Christof Weiser betont nicht ohne Stolz: „Wir sind seit 2006 fast immer voll ausgelastet.“
Und das nicht zuletzt deshalb, weil sich das frühere Zechengebäude seinen besonderen Charme bewahrt hat. Hier finden sich sogenannte unternehmensnahe Dienstleister wie Maschinenbauer, Kälteentwickler, Marketing- und Werbefachleute ebenso wie junge Unternehmer aus der IT-Sicherheit.
Nachfolger als Betreiber der Alten Lohnhalle gesucht
Dir Wirtschaftsentwicklung ist nun auf der Suche nach einem Nachfolger als Betreiber der Alten Lohnhalle für Veranstaltungen. Die Firma Trilling wird sich in Zukunft auf ihr Catering konzentrieren.
Die Lohnhalle wird oft für Firmenzusammenkünfte, Workshops – wie am Mittwoch (26.) von 18 bis 20 Uhr die Bürgerinformation zur Neugestaltung des August-Bebel-Platzes – und vor allem private Feiern genutzt. Mit ihren 22 Quadratmetern fasst sie bis zu 199 Personen.