Wattenscheid. . Die Festschrift „600 Jahre Freiheit“ erzählt die Wattenscheider Geschichte vom 9. Jahrhundert bis zur Eingemeindung. Verkauf beim Jubiläum.
Das 112-Seiten-Heft greift viele Aspekte der WAT-Geschichte auf, beginnend mit den Umständen bei der Entstehung der Urkunde, in der die Rechte einer „Freiheit“ verliehen wurden. Zudem beleuchten die Autoren markante Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts, wobei aber auch Anekdoten nicht vergessen werden.
„Ohne das große Engagement der Mitglieder des stadtgeschichtlichen Arbeitskreises des HBV sowie einiger Beiträge aus Eiberg und Eppendorf und des grundlegenden Artikels von Dr. Stefan Pätzold wäre diese Festschrift nicht zustande gekommen“, erklären für die Redaktion Rudolf Wantoch und Berthold Jablonski.
Vom Bergbau bis zur Eingemeindung
„Die Siedlung Wattenscheid an der Radbecke ist sehr alt. Es gab sie bereits gegen Ende des 9. Jahrhunderts. Das geht aus dem ältesten Einkünfteverzeichnis des Benediktinerklosters Werden hervor“, so Stefan Pätzold, stellv. Leiter des Stadtarchivs. Eine Stadt war Wattenscheid damals aber noch längst nicht.
Als ein bedeutender Meilenstein auf dieser Strecke gilt eine Urkunde aus dem frühen 15. Jahrhundert. Sie ließ der damalige Ortsherr von Wattenscheid, Graf Adolf, für die Bewohner der Siedlung ausstellen, die damit Privilegien erhielten. Adolf war als Graf von Kleve der zweite und seit 1398 als Graf von der Mark der vierte seines Namens. 1417 wurde er zum Herzog erhoben. Wattenscheid gehörte im Mittelalter zur Grafschaft Mark.
Bürgermeister und Rat können Satzungen erlassen
Den Wattenscheider Bewohnern wurde mit der Urkunde die Rechte einer „Freiheit“ verliehen. Zu diesen Rechten zählte u.a. eine eigene, unabhängige Gerichtsbarkeit. Bürgermeister und Rat oblag es auch, die Maße und Gewichte der hier verkauften Waren zu überwachen. Sie übten zudem die Marktaufsicht aus. Bürgermeister und Bürgern wurde auch das Recht eingeräumt, eigene Bestimmungen im Sinne einer verbindlichen Satzung zu erlassen.
In dem informativen Heft geht es u.a. auch um Kirchen, Zechen, die Inflation 1923, die Judenverfolgung unter den Nazis, den Zweiten Weltkrieg, die Zeit nach 1945, die Eingemeindung 1975, um Vereine (samt 09-Aufstieg in die Erste Bundesliga).
Festschrift wir bei der Jubiläumsfeier verkauft
Die Festschrift (fünf Euro) gibt in der Buchhandlung van Kempen, im „Caféstübchen“ der HBV-Vorsitzenden Susanne Liebert sowie bei der Jubiläumsfeier in der Friedenskirche und im Gemeindesaal St. Gertrud, wo der HBV mit Ausstellungen und einem Infostand des Heimatmuseums Helfs Hof vertreten ist.