Wattenscheid.

Scherben bringen Glück? Zumindest Glück im Unglück hatte Küster Johann Fudali am vergangenen Samstag in der Propsteikirche. Denn als er gegen 17.45 Uhr am Altar letzte Vorbereitungen für die anstehende heilige Messe vornahm, warfen Unbekannte einen Stein gegen das große Kirchenfenster an der Ostseite.

„Das hätte böse enden können. Gott sei Dank stand der Küster nicht dort, wo die Scherben heruntergefallen sind“, schildert Gemeinderatsvorsitzender Bernd Albers. Der Stein sei nämlich wieder auf dem Außengelände, das Glas indes im Innern der Propsteikirche gelandet. „Genau dort, wo nur ein paar Minuten später Prälat Hermann Mikus und die Messdiener Platz genommen haben“, stellt Albers noch einmal klar, wie gefährlich die Tat war.

Die Gottesdienstbesucher, die zum Zeitpunkt des Steinwurfs bereits vor Ort waren, reagierten geschockt. Wie Theresia Nau, die über 25 Jahre lang für eine saubere Kirche sorgte, daher sehr eng mit dem Gotteshaus in der Wattenscheider Innenstadt verbunden ist. „Das ist eine riesige Sauerei. Und so langsam habe ich auch die Schnauze voll“, sagt sie deutlich.

Fenster sind wertvoll

Denn nicht zum ersten Mal haben sich Vandalen an der katholischen Kirche zu schaffen gemacht. In den vergangenen Wochen habe die Zerstörungswut deutlich zugenommen, wie Albers berichtet. Immer wieder würden zudem Kinder und Jugendliche die Fläche „Auf der Kirchenburg“ als Spiel- und Fußballplatz nutzen, häufig landet der Lederball in den Kirchenfenstern. „Mit den Kindern kann man häufig reden. Sie spielen dann woanders weiter. Aber der Schaden ist nun einmal da.“ Eine Reparatur aller kaputten Fenster würde inzwischen bis zu 25.000 Euro kosten.

Albers hat nun Schilder organisiert, die anzeigen, dass das Fußballspielen an der Kirche verboten ist. Zudem setzt die Gemeinde auf die Polizei, die in Sachen Steinwurf ermittelt. Doch auch die Öffentlichkeit sei wichtig, um Vandalismus zukünftig zu verhindern. Wer etwas Auffälliges an der Propsteikirche beobachtet, solle sich bitte im Gemeindebüro melden. Zudem hat Albers dem Gemeinderat vorgeschlagen, eine äußere Schutzverglasung anzubringen. Vorbild könnte die St. Lambertus-Kirche in Castrop-Rauxel sein, dort sei eine Installation bereits erfolgt.

Die Finanzierung müsste die Gemeinde zusammen mit dem Bistum und vielleicht Fördermitteln aus dem Bereich Denkmalschutz stemmen. Albers: „Die Fenster sind wertvoll, prägen das äußere Erscheinungsbild der Kirche.“ Daher sollten sie dringend gesichert sein.